Hermann Grotefend
* 18. Januar 1845 in
Hannover
† 26. Mai 1931 in
Schwerin
Deutscher Archivar und Historiker.
Grotefend ist der Enkel des Orientalisten und Sprachwissenschaftlers Georg Friedrich Grotefend
und der Sohn des Historikers Karl Ludwig Grotefend . Er studierte von 1864 bis 1870 Medizin und anschließend Geschichtswissenschaften. Nach der Promotion arbeitete er am Königlichen Staatsarchiv in Breslau. Von dort wechselte er 1874 nach Aurich, 1876 an das Stadtarchiv Frankfurt am Main und wurde 1887 Leiter des Geheimen und Hauptarchivs Schwerin. Die mangelhaft gewordene Organisation des Schweriner Archivs erfuhr durch die von Grotefend geschaffene Benutzungs- und Gebührenordnung eine neue Dienstordnung und durch die Einführung des Provenienzprinzips eine durchgreifende Verbesserung. 1909-11 wurde nach seinen Plänen und Erfahrungen ein völlig neuer Archivbau
ausgeführt.
Mehr noch als durch seine überragende Tüchtigkeit als praktischer Archivar ist Grotefend als Wissenschaftler bekannt geworden. Bereits 1872 erschien sein „Handbuch der Historischen Chronologie“, dessen bis heute grundlegende 2. Auflage als „Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit“ 1891-98 herauskam.
Noch bekannter wurde er durch das 1891-1928 von ihm selbst noch in 6 Auflagen bearbeitete „Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der
Neuzeit“
, das zum unentbehrlichen Handwerkszeug jedes Historikers gehört, um historische Datumsangaben in moderne umzurechnen.
Dieser Klassiker der historischen Hilfswissenschaften, nach seinem Verfasser meist schlicht „der Grotefend“ genannt, erschien 2007 in
der 14.
Auflage
Daneben förderte
Grotefend die Landesgeschichte durch Veröffentlichungen, Redaktionsarbeit (unter anderem Herausgabe des Mecklenburgischen Urkundenbuchs) und führende Mitwirkung in den geschichtlichen Vereinigungen.
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