Samstag, 31. Januar 2015

Melitta Bentz  
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* 31. Januar 1873 in Dresden  
29. Juni 1950 in Holzhausen an der Porta Westfalica 

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Deutsche Unternehmerin; entwickelte 1908 den Kaffeefilter.

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Melitta Bentz, geb. Melitta Liebscher, war die Tochter eines Dresdner Buchhändlers. Als 35-jährige Dresdner Hausfrau und Mutter experimentierte sie, um den Kaffeesatz im fertigen Kaffee zu vermeiden, mit Löschblättern aus dem Schulheft ihres Sohnes, die sie in einen Messingtopf legte, dessen Boden sie mit Nägeln durchlöchert hatte: der Urfilter war geboren. Als die Zubereitung von kaffeesatzfreiem Kaffee in ihrem Freundeskreis auf allgemeine Begeisterung stieß, entschloss sie sich, ihre Idee zu vermarkten.

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Das kaiserliche Patentamt erteilte am 20. Juni 1908 Gebrauchsmusterschutz, am 15. Dezember wurde das Unternehmen in das Handelsregister eingetragen. Melittas Ehemann Hugo Bentz war Abteilungsleiter in einem Dresdner Kaufhaus, der sich 1906 mit einem Haushaltswarengeschäft selbständig machte. Zusammen gründete das Ehepaar 1909 ein Kommissionsgeschäft für Haushaltswaren, das dem Vertrieb der 1908 angemeldeten Kaffeefilter diente. Zunächst sehr beengt und einfach wuchs es anschließend rasch. Das Ehepaar Bentz und ihre Söhne Willy und Horst waren die ersten Mitarbeiter des aufstrebenden Unternehmens. 1911 errang die Firma goldene und silberne Medaillen der Internationalen Hygieneausstellung und des sächsischen Gastwirtevereins für den Filter
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Die kleine Vierzimmerwohnung wurde für das schnell wachsende Geschäft zu klein, sodass das Familienunternehmen 1915 umziehen musste. Im Ersten Weltkrieg hielt Melitta Bentz den Betrieb mit der Herstellung von Kartons aufrecht und brachte so sich und ihre Kinder durch die Kriegsjahre. Ihr Mann Hugo war im Kriegseinsatz. Nach dem Krieg wuchs das Unternehmen rasant weiter: 1920 und 1924 wurden zusätzliche Gebäude hinzugekauft. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 100.000 Filter produziert worden. 1929 zog das Unternehmen von Dresden ins ostwestfälische Minden, da sich in Dresden keine geeigneten Produktionsräume fanden. Die Nachfrage nach den Produkten war mittlerweile so groß, dass 80 Arbeiter im Doppelschichtsystem arbeiten mussten.

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1936 führte die Firma sozialpolitische Neuerungen ein: Sie subventionierte unter anderem die neu kreierten KdF-Reisen . Damit wurden erstmals in Deutschland Urlaubsreisen für den kleinen Mann finanzierbar. Die Firma verlängerte den Jahresurlaub bis an die staatlich neu festgelegte Obergrenze. Die Grundlöhne wurden durch eine so Gewinnbeteiligung aufgestockt. Parallel wurden großzügige betriebliche Freizeitangebote geschaffen: Werksbücherei, DAF-Kulturring, Ausweitung des Betriebssports usw. Der Betrieb wurde 1941, 1942 und 1943 nationalsozialistischer Musterbetrieb. In dieser Zeit wuchs die Firma, es wurden Zweigwerke in Karlsbad und Düren gegründet. 

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Nach dem Krieg wurde Horst Bentz von den Besatzern inhaftiert und zu einer Geldstrafe von 15.000 RM verurteilt. Er durfte nur unter Auflage (Vermögenssperre, Beschäftigung als Hilfsarbeiter) nach Minden zurückkehren. Im Dezember 1947 unterstützten Melitta-Mitarbeiter nach Bentz' Rückkehr aus dem Lager folgende Petition: "Wir, die gesamte Belegschaft, wünschen, dass Herr Horst Bentz wieder an der gemeinsamen Betriebsführung teilnehmen kann … Besonders muss die soziale Einstellung von Herrn Horst Bentz hervorgehoben werden, die weit über dem Durchschnitt liegt.“ 1952 hieß es in der Werkszeitung: „Wir glauben nicht an den angeblich naturgegebenen Gegensatz zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern. Im Gegenteil, die Erfahrung in unserem Betrieb in den letzten 20 Jahren hat uns eindeutig bewiesen, dass umgekehrt die Einheit der beiden Sozialpartner die unabdingbare Voraussetzung dafür ist, die beste Leistung im Betrieb zu erzielen und damit alle Beteiligten zufrieden zu stellen." Das Werk war bis 1957 durch die Britische Besatzungsmacht beschlagnahmt. Danach konnte Horst Benz seinen Betrieb wieder eigenverantwortlich übernehmen.

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Melitta Bentz war, auch nachdem sie sich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, das soziale Gewissen der Firma und kümmerte sich intensiv um die Mitarbeiter. Sie starb 77-jährig in Holzhausen bei Minden.  Heute ist das Unternehmen, die Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG , eine internationale Gruppe mit 3.300 Beschäftigten, die von ihren Enkeln Thomas und Stephan geführt wird. Der Hauptsitz der Firma ist Minden.

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