Samstag, 31. Januar 2015
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Gründung der preußischen Provinzen Westpreußen und Ostpreußen
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am 31. Januar 1773.

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Durch eine an diesem Tag erteilte Kabinettsorder des preußischen Königs Friedrichs des Großen werden die beiden Provinzen ,Westpreußen' und 'Ostpreußen' innerhalb des Königreichs Preußen geschaffen. 

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Mit der ersten polnischen Teilung erhielt Preußen im Vertrag von St. Petersburg am 5. August 1772 Westpreußen ohne Danzig und Thorn, das Bistum Ermland und den Netzedistrikt zugesprochen. Damit war die polnische Lehnshoheit über Westpreußen aufgehoben, und von nun an durfte sich der brandenburgische Hohenzollernherrscher als König von Preußen bezeichnen. Man bildete aus dem gewonnenen Terrain eine neue Provinz beiderseits der unteren Weichsel. Diese grenzte im Norden an die Ostsee, im Osten an Ostpreußen, im Süden an Polen und im Westen an Brandenburg und Pommern. Die Einbeziehung Danzigs und Thorns war am Einspruch Russlands gescheitert. Beide Städte verblieben bei Polen. 
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Die neue Provinz Westpreußen umfasste damit Gebiete, die im wesentlichen schon dem Deutschen Orden gehört hatten: das Kulmer Land, das westliche Pomesanien und Pomerellen. Das Ermland wurde in Ostpreußen integriert, dafür die ostpreußischen Ämter Marienwerder und Riesenburg sowie die Erbämter Schönberg und Deutsch Eylau mit den Städten Marienwerder und Garnsee, Riesenburg, Bischofswerder und Freystadt, Rosenberg und Deutsch Eylau dem Kammeramt Marienwerder unterstellt. Marienwerder wurde Sitz der Regierung. Die bisher schon preußischen Departements Königsberg und Gumbinnen wurden zu 'Ostpreußen' zusammengefasst.

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Vorgeschichte: Gegen Ende des 17. Jahrhunderts bot Polen ein schreckliches Bild: Die Bevölkerung war durch Krieg und Seuchen dezimiert und verarmt, Wirtschaft und Handel lagen am Boden, die Bevölkerungsmehrheit der Bauern wurde durch Leibeigenschaft niedergedrückt, der herrschende Adel war verschwenderisch und korrupt, die Könige waren machtlos. Seit 1572 wurde Polen-Litauen als „Adelsrepublik“ bezeichnet, in dem ein weitgehend unabhängiger Adel den König wählte. Ausländische Mächte mischten sich bei diesen Wahlen massiv ein, so dass meistens Ausländer zum König gewählt wurden. Der letzte ausländische König war der sächsische Kurfürst , der von 1734 bis 1763 als August III. regierte. Zu seiner Unterstützung rückten russische und sächsische Truppen in Polen ein. 
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Die russische Diplomatie sah Polen mittlerweile als Protektorat an. Als im Oktober 1763 August III. starb, unterstützte der preußische König Friedrich II. den russischen Kandidaten für die Thronfolge, den polnischen Adeligen Stanislaus Poniatowski . Wie geplant, wählte dann der polnische Adel im September 1764 nach massiven Bestechungen den neuen König: Stanislaus II August IV. Dieser letzte König Polens regierte bis zur endgültigen Aufteilung des Landes 1795. Zwischen verschiedenen polnischen Gruppierungen, dem König und einmarschierenden russischen Truppen tobte bis 1772 ein heftiger Bürgerkrieg, der das ganze Land in die Anarchie stürzte.
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Schon Ende der 1740er Jahre hatte König Friedrich II. festgestellt: „Polen lebt in dauernder Anarchie. Eigennutz trennt die großen Familien, ihm zuliebe wird das Volkswohl gebeugt, und nur in der harten Unterdrückung und viehischen Behandlung der Leibeigenen ist man sich einig. Die Polen sind eitel, hochmütig im Glück, kriechend im Unglück, gemein in Geldfragen, trotzdem sie Reichtümer wahllos vergeuden; leichtsinnig, urteilslos, unbeständig und durch ihre Feindseligkeit geneigt, sich in die schlimmsten Händel zu verwickeln. Es gibt Gesetze, aber niemand beachtet sie, weil der Zwang fehlt. Die Frauen spinnen Ränke und bestimmen, während die Männer sich betrinken“.
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Im Jahre 1769 begannen Russland, Österreich und Preußen die Möglichkeit zu diskutieren, polnische Grenzgebiete zu annektieren. Die Österreicher wurden als erste aktiv und besetzten die kleine Provinz Zips an der ungarisch-polnischen Grenze. Im Oktober 1770 ließ Friedrich II. unter dem Vorwand, eine in Polen wütende Rinderpest einzudämmen, preußisches Militär in Polen einrücken. Russische Truppen befanden sich sowieso schon lange in Polen. Jede der drei Großmächte fürchtete, selbst zu kurz zu kommen und den beiden anderen zuviel Gebietserwerb zu ermöglichen. Nachdem Preußen auf die wichtigen Handelsplätze Danzig und Thorn verzichtet hatte, konnte im Februar 1772 in St. Petersburg ein Vertrag mit Russland unterzeichnet werden, der Preußen das Ermland, Pommerellen, das Kulmerland und den Netzedistrikt zugestand, während Russland die Provinz Weißrussland entlang seiner polnischen Grenze zugesprochen bekam. Auch Österreich stimmte zu, nachdem ihm die Provinz Galizien mit Lemberg in Aussicht gestellt wurde. Am 5. August 1772 unterzeichneten schließlich die drei Großmächte in St. Petersburg den endgültigen Teilungsvertrag. 
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Am 13. September 1772 erließ Friedrich II. ein „Besitzergreifungspatent“. Von den Teilungsmächten diplomatisch, militärisch und nicht zuletzt durch Bestechungsgelder unter Druck gesetzt, stimmte der polnische König mitsamt dem Reichstag schon im September 1772 dem Teilungsvertrag zu.
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Auswirkungen: Mit circa 350 000 Bewohnern und einer Fläche von 35 000 qkm erhielt Preußen zwar den kleinsten Zugewinn, doch wurde dies durch die strategischen Vorteile ausgeglichen. Ostpreußen war nun erstmalig mit den preußischen Kernprovinzen vereinigt, und die Herrschaft über die untere Weichsel bedeutete große wirtschaftliche Vorteile, da Polens Außenhandel hauptsächlich über diesen Strom führte. Die Bevölkerung des Ermlands und der größeren Städte war überwiegend deutschsprachig, in den ländlichen Gebieten etwa zur Hälfte. Der Rest bestand aus Polen und Kaschuben. Die Deutschen waren überwiegend evangelisch und wohnten eher in den Städten, Polen und Kaschuben waren dagegen mehr katholisch und auf dem Lande lebend. Die Integration gelang reibungslos. Über die Glaubensfreiheit wachte der König selbst, und jedermann konnte bei ihm persönlich Beschwerde einlegen, sollte er sich ungerecht behandelt fühlen.
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Die neuen Provinzen „Westpreußen“ und „Ostpreußen“ bildeten nun das souveräne Königreich Preußen, in dem Friedrich II. als König von Preußen regierte. Die neue Verwaltung in Westpreußen ersetzte die ehemaligen Woiwodschaften durch sieben „Landrätliche Kreise“, der Netzedistrikt erhielt die Kreise Bromberg, Hohensalza, Kammin und Deutsch-Krone. Die Steuern blieben mäßig. Die bei der Steuerfestlegung erhaltenen Daten zeigten die ganze Rückständigkeit und trostlose finanzielle Situation des flachen Landes und der kleinen Städte. Die Masse der Landbewohner waren einfache Bauern, die unter den sklavenähnlichen Zwängen der Leibeigenschaft des polnischen Landadels seit Jahrhunderten gelitten hatte. 
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Erstmalig galt nun für Kinder und Jugendliche die allgemeine Schulpflicht, im Gegensatz zum bisherigen Analphabetismus weiter Teile der Bevölkerung. In der Justiz herrschte bisher weitgehender Rechtlosigkeit der leibeigenen Bauern. Nun galt das in Ostpreußen erprobte „Verbesserte Landrecht“. In der neuen Provinz Westpreußen wurden neben einigen Garnisonstruppen fünf neue Infanterie-Regimenter und ein neues Kavallerie-Regiment. Die Offiziere stellte vorwiegend der einheimische Landadel.
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Gleichzeitig ging man an die Verbesserung der rückständigen Infrastruktur. Da der Fernhandel hauptsächlich über die Flüsse lief, sorgte die neue preußische Regierung unverzüglich für die Schiffbarmachung der Nogat und den Ausbau der vorhandenen Deiche. Als Großprojekt nahm man den „Bromberger Kanal“ in Angriff, der, nach nur zwei Jahren Bauzeit 1774 fertiggestellt, 27 km lang war und die Ströme Weichsel und Oder über die Nebenflüsse Netze und Warthe miteinander verband. 
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In der Landwirtschaft wandelte man die ehemals polnischen Krongüter in königlich preußische Domänen um und verpachtete diese wie üblich an bürgerliche Beamte. Neben der Einfuhr von billigem, hochwertigem Saatgut kümmerte man sich vor allem um den Kartoffelanbau. So wurde der Grundbedarf an Nahrungsmitteln für die Masse der stetig wachsenden Bevölkerung gesichert. Zusätzlich sorgte man überall im Lande für die Anpflanzung von Obstbäumen und die Veredelung und Vermehrung des Viehbestandes. Um die verwahrlosten Wälder und Forsten kümmerte sich künftig die staatliche preußische Forstverwaltung.
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Diese umfangreichen Reformen führten in wenigen Jahren zu einem spürbaren Anstieg des Lebensniveaus der neuen Untertanen, was von diesen in den kommenden eineinhalb Jahrhunderten bis zum Ende der preußischen Monarchie im Jahre 1918 mit Loyalität zum preußischen Staate gewürdigt wurde. Alle Stände, ob Adel, Klerus, Stadtbürger oder Landmann, hatten im neuen Königreich Preußen ihr Auskommen. 
 
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