Drei-und-einhalb
Jahre Gesinnungshaft
Der
Dissident Axel Möller wurde am
27. März in Stralsund für seine Meinungsäußerungen - zusätzlich zu
seinen bisherigen 30 Monaten - zu weiteren 12 Monaten Haft verurteilt. Wie Staatsanwaltschaft und Gericht
übereinstimmend meinten, wäre er damit sehr gut bedient, da er auch für jedes einzelne
Delikt 6 Monate Haft hätte bekommen können. Weiter habe man festgestellt, dass Axel
Möller bei seiner letzten Verurteilung deutlich zu gut behandelt worden sei und
er in der Zukunft nicht mehr mit einer solchen Milde rechnen könne. Aus den geplanten zwei Verhandlungstagen
wurden gerade mal 3 Stunden. Der
längste Akt war die Verlesung der Anklage durch Staatsanwalt Stahl. Axel Möller hat öffentlich
bekundet, dass er sich
nicht verbiegen lässt, zu seinen Aussagen stehe und keinen Schritt zurückweichen
werde.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Äußerungen
des
von Axel Möller beleidigten Geraer Pfarrers Michael Kleim
Meditation zu Hanf: Ohne Zweifel hat Gott auch den Hanf geschaffen, und er hat ihn so geschaffen, wie er nun mal ist. Aber die ersten Kapitel der Bibel zeigen auch, dass wir Menschen dem guten Willen Gottes misstrauen, dass wir die Schöpfung Gottes nicht als gegeben nehmen und mit ihr leben wollen. Wir wollen klüger sein als Gott und die Natur
verbessern, und verbessern bedeutet: wir unterwerfen die Schöpfung unseren Zwecken, Zielen und Wertvorstellungen. In diesem Herrschaftswahn über die Natur erscheint es dann nicht mehr als absurd, sondern als folgerichtig, gegebenenfalls eine Pflanze strafrechtlich zu verbieten.
Und für diese historische Mission müssen Opfer gebracht werden, Opfer an Staatsgelder, an Freiheitsrechten, auch Menschenopfer. Was zählt da schon eine Pflanze. Die abstinente Lebensweise, ... ist durch Zwang und Realitätsferne längst zu einer abstrakten Ideologie, oder theologisch gesprochen: zum Götzendienst erstarrt. Götzendienst - weil hier ein Krieg legitimiert wird, der an Unerbittlichkeit und Grausamkeit anderen Kriegen nicht nachsteht. Angeblich ein Krieg gegen Drogen wird hier tatsächlich ein Krieg gegen die Natur, ein Krieg gegen die Menschenwürde, ein Krieg gegen die Demokratie geführt.
Ein Krieg gegen die Natur, weil der menschlichen Natur mit ihrem Bedürfnis nach Grenzüberschreitung und Ekstase entgegengesteuert wird.
Ein Krieg gegen die Menschenwürde: weil Drogengebraucher eine Menschenwürde besitzen! Deren Ausgrenzung, Stigmatisierung und Kriminalisierung soll zur Abschreckung dienen; doch ist ein solches Schema der Menschenopferung aus christlicher Sicht nicht akzeptabel.
Der Hanf darf dankbar als ein Geschenk Gottes wiederentdeckt werden. Und gerade jetzt könnte er sich als Gabe besonderer Art erweisen. Diese Pflanze könnte uns helfen, eine solche Umkehr im Umgang mit der Schöpfung, eine solche Umkehr im Umgang mit der Menschenwürde, eine solche Umkehr im Umgang mit der Demokratie Gestalt werden zu lassen.
|