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Montag, 8. April 2013

Prolog: 

 

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). - Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

 

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben. 

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Terrorangriff auf Halberstadt
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Am 8. April 1945 war die Domstadt Halberstadt erneut Ziel eines mörderischen Luftangriffs US-amerikanischer Bomber. Anfang April 1945 waren in 15 Lazaretten und dem Krankenhaus etwa 4.000 Verwundere und Kranke zusammengepfercht:

Krankenhaus Gleimstraße etwa 800 Patienten
Standortlazarett Quedlinburger Straße etwa 150 Patienten
Reserve-Lazarett „Hotel Prinz Eugen“ etwa 120 Patienten
Reserve-Lazarett „Domclub“ etwa 250 Patienten
Reserve-Lazarett Klinik Dr. Froriep etwa 40 Patienten
Reserve-Lazarett Gehörlosenschule etwa 40 Patienten
Reserve-Lazarett Volksschule 3 etwa 245 Patienten
Reserve-Lazarett Volksschule 4 etwa 120 Patienten
Reserve-Lazarett Volksschule 1 etwa 100 Patienten
Reserve-Lazarett Mädchen Mittelschule Keine Angabe
Reserve-Lazarett Bahnhofshotel Keine Angabe
Reserve-Lazarett „Elysium“ etwa 400 Patienten
Reserve-Lazarett Klinik Dr. v. Homeyer Keine Angabe
Reserve-Lazarett Klinik Dr. Rausch Keine Angabe
Lazarett Kolberg (Kaserne) Keine Angabe.

 

Nach einer knappen halben Stunde lag Halberstadt in Schutt und Asche. Fast 2.500 Menschen fanden den Tod. Von ihnen konnten 1.350 Bombenopfer identifiziert werden. 500 Opfer waren zerfetzt, verstümmelt oder so zugerichtet, dass ihre Identität nicht mehr ermittelt werden konnte. Die Stadt war zu drei Vierteln zerstört. Kein Mensch kann ermessen, welch tragische Schicksale sich während und nach der Katastrophe in den Kellern, den Bunkern, den Lazaretten, auf der Straße oder in den Wohnungen der Betroffenen abgespielt haben.


In der Stadt waren 800 Wohnungen total vernichtet, weitere 1.500 Wohnungen stark beschädigt. Somit war die Hälfte aller Wohnhäuser der Stadt in wenigen Minuten verschwunden. Dazu traf es etwas 900 Handwerks- und Gewerbebetriebe. Darüber hinaus waren alle Kultureinrichtungen wie Kinos und Theater vollkommen zerstört, desgleichen die Hälfte aller Lazarette und Krankenhäuser. Drei Schulen wurden völlig zerstört, 7 weitere wurden unbenutzbar und die wenigen noch intakten wurden in weiterer Folge geplündert. Strom, Gas und Wasser gab es nicht mehr. Die wichtigsten Verkehrswege waren entweder zerstört (Bahnhof, Straßenbahnnetz) oder durch Trümmermassen unpassierbar geworden. Allein eineinhalb Millionen Kubikmeter Schutt und Trümmer bedeckten das total zerstörte Stadtzentrum auf einer Fläche von etwa 1,1 Quadratkilometern. Von den etwa 65.000 registrierten Einwohnern der Stadt waren innerhalb weniger Minuten etwa 35.000 obdachlos geworden.

Die abgeworfenen Sprengbomben rissen die Dächer auf, die Wände ein, pflügten und sperrten die Straßen, zerstörten die Wasserleitungen. Dann regnete es Brandbomben, die Flächenbrände entstehen ließen. Das Fachwerk der Stadt fackelte ab wie aufgestapelter Zunder. Der teuflische Plan der alliierten Verbrecher ging auf. Im Zentrum der Stadt verbrannte sofort das reich bemalte Büttnerhaus. Seine Ruine prägte noch über einige Jahrzehnte den Anblick des Zentrums. Der Ratskeller von 1461, das Hackerbräu und das Gotisches Haus, der Stelzfuß am Holzmarkt ....und weitere 672 historische Fachwerkhäuser versanken im Feuer.
Die brennende Stadt, der dabei entstehende Ruß und Qualm waren weithin sichtbar. Bewohner der Nachbarstädte wie Quedlinburg, Wernigerode bis hin zu Aschersleben wurden so unbeteiligte Zeugen der in Halberstadt wütenden Feuersbrunst. Diese Städte und ihre Bewohner waren es auch, die nach dem mörderischen Bombenangriff erste Hilfe für Halberstadt und seine Bewohner leisteten.

 

Zeitzeugen-Bericht: Im Gegensatz zu den Bewohnern von Großstädten waren die Halberstädter an Luftangriffe nicht gewöhnt, sie hocken betäubt und verschreckt in Ihren Kellern, halten die geringe Habe ihres Luftschutzgepäcks umklammert und warten mit bebenden Herzen auf das Ende des Angriffs. Die auf die Innenstadt herabprasselnden Bomben sind vorwiegend kleineren und mittleren Kalibers. Sie genügen, die alten Fachwerkhäuser zu zerfetzen. Das Mittelschiff des Doms wird von vier Volltreffern aufgerissen, ein Turm der Liebfrauenkirche wird aufgeschlitzt, das alte schöne Rathaus, der wundervolle Renaissance-Bau der „Komisse“ am Holzmarkt und die übrigen Kirchen brennen. Die Fachwerkbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die noblen Barocksitze der Domherren, das Dompropstei- Gebäude und der einstige Bischofssitz werden getroffen. Das Bahnhofsgelände wird noch einmal mit Bomben schweren und schwersten Kalibers umgepflügt.

12.40 Uhr: Während die Frauen, denen der Schrecken in allen Gliedern sitzt, ins Haus zurückwanken und die Kinder versorgen, treffen die ersten ausgebombten Freunde und Nachbarn in der Schäfergasse ein. Von Ihnen erfahren die Frauen den ganzen Umfang der Katastrophe. „ Die ganze Innenstadt ist ein Flammenmeer. Scharen von Flüchtlingen tappen ins Freie. Die Verletzten werden versorgt. Brandbinden werden angelegt. Ohne viele Worte bettet man die Alten und die am meisten Erschöpften in Liegestühle und Sessel.

13.10 Uhr: Wir fahren den Wagen in den Hof, teilen unser mitgebrachtes warmes Essen aus, laden unser Material ab und machen uns fertig zum Einsatz in der Innenstadt.

14.00 Innenstadt: Bis zum Domplatz scheinen die Schäden nicht sehr erheblich. Doch dann, als wir die Burgtreppe erreichen, blicken wir in ein Flammenmeer. Hier ist keine Möglichkeit, zum hohen Weg oder zum Martiniplatz durchzustoßen. Eine zusammenhängende Feuerwand steht vor uns, frisst sich langsam näher. Die Türme der Martini-Kirche sind lodernd zusammengebrochen. Es stehen nur noch die Sockel. Schnell frisst sich das Feuer nach dem Lichtengraben weiter. Das historische Gleimhaus wäre vielleicht noch zu retten. Wir versuchen durch Zertrümmern einer Zwischenwand eine Feuerbresche zu schlagen. Das Gleimhaus blieb erhalten.

16.20 Uhr: Die Augen tränen. Der Rauch verdunkelt den Himmel. Wir haben nasse Taschentücher vor dem Mund, steigen mit unseren Langschäftern über Trümmer und schwelende Balken, schlagen uns durch bis zur Post. Ein Prachthaus aus dem Ende des 16. Jahrhunderts steht in hellen Flammen. Elendszenen in allen Stufungen: Menschen die sich aufraffen, hierher ihre letzte Habe zu bergen, Menschen die verzweifelt und bewegungslos in die Brände starren. Menschen die mit Rauchvergiftungen zusammengebrochen sind, Verletzte, um die sich Ärzte und Schwestern bemühen, Blutende Verstümmelte und Tote – viele Tote. Das Heinehaus lodert wie eine Fackel, viele Tote liegen auf dem Platz.

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