Gustav Freytag
* 13. Juli 1816 in Kreuzburg ,
Oberschlesien
† 30. April 1895 in Wiesbaden
Deutscher
Schriftsteller.
Freytags Vater war Arzt und wurde später in Kreuzburg zum Bürgermeister gewählt.
Nach Gymnasialjahren in Oels und dem Philologiestudium in Breslau bei Hoffmann von Fallersleben
und in Berlin war Freytag bis 1847 Privatdozent in Breslau. In dieser Zeit
entstanden die ersten Theaterstücke, 1844 Die Brautfahrt oder Kunz von den Rosen, 1847 Die Valentine.
Mit der Übernahme der Leipziger Zeitschrift 'Die Grenzboten' (1848), des bis zur Reichsgründung führenden Organs des National-Liberalismus,
begann Freytags Karriere als Journalist. Hier wie auch später in der Zeitschrift 'Im neuen Reich' (1871–1873)
vertrat er seine auf die Erziehung des Publikums im nationalliberalen Sinne zielenden
Ansichten, wendete sich gegen die Kleinstaaterei und verfocht die Idee des
kleindeutschen Einheitsstaates unter Führung Preußens. Eine konsequente Fortsetzung
dieses Wirkens stellte die Zeit von 1867 bis 1870 dar: als Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes
vertratt er einen thüringischen Wahlkreis; von der Politik Bismarcks enttäuscht,
zog er sich aber bald aus dem politischen Leben zurück. Als Berichterstatter im Hauptquartier des preußischen Kronprinzen
nahm er 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil.
Den ersten literarischen Erfolg erzielte Freytag mit dem Lustspiel 'Die Journalisten' (1853), 1855
erschien der Roman 'Soll und Haben' , der schnell eine große Verbreitung
erreichte. Nicht zuletzt durch diesen Roman wurde Freytag in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum meistgelesenen Autor in Deutschland.
1859 bis 1867 kamen die fünfbändigen 'Bilder aus der deutschen Vergangenheit' heraus, ein noch heute kulturgeschichtlich informatives, fundiertes Werk mit einer Fülle von Zeugnissen zur deutschen Geschichte.
'Die Ahnen', ein neunteiliges Romanwerk (1872–1880), war als poetische Weiterführung der Bilder gedacht – beschrieben wird die Genese des deutschen Bürgertums anhand der sich über Jahrhunderte erstreckenden Geschichte einer Familie; jahrzehntelang
galt das Werk als der deutsche Geschichtsroman.
Aufgrund der Empfehlung seines Arztes zu gesunder Landluft erwarb der Freytag 1851 das altfränkische Landhaus mit
Garten 'Die gute Schmiede'
in Sieblieben
bei Gotha. In der heiteren Ruhe des Anwesens sah Freytag die Grundlage für seine literarische Tätigkeit.
1878 siedelte Freytag aus gesundheitlichen Gründen von Leipzig nach Wiesbaden um. Nachdem er sich während einer Reise nach Gotha eine Lungenentzündung zugezogen hatte,
starb er dort.
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Zitate
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Den Zauber guter Kameradschaft empfindet der Deutsche williger als jedes andere Volk.
Die Stellung einer Nation unter den Staaten der Erde wird nicht nur durch die Regierenden, und ihre Maßnahmen, noch mehr durch den Charakter des Volkes und durch feste Kulturbedingungen gerichtet, denn diese Besonderheiten üben unablässig während Jahrhunderten ihren Einfluss.
Tabak rauchen verdirbt die Tapeten, Zeitung lesen den Charakter.
Gute Bücher sind die großen Schätze des Menschengeschlechts.
Die Bücher sind die großen Schätzehüter des Menschengeschlechts. Das Beste, was je erdacht und erfunden wurde, bewahren sie aus einem Jahrhundert in das andere und sie verkünden, was nur einst auf Erden lebendig war.
Wer aus seiner Heimat scheidet, ist sich selten bewusst, was er alles aufgibt. Er merkt es vielleicht erst dann, wenn die Erinnerung daran eine Freude seines späteren Lebens wird.
Erst im Auslande lernt man den Reiz des Heimatdialektes genießen, erst in der Fremde erkennt man, was das Vaterland ist.
Ein Mensch muss nicht alles wissen, aber etwas muss jeder haben, was er ordentlich versteht.
Man soll im Leben nicht auf fremde Hilfe vertrauen, und man soll Freundlichkeit anderen nicht erweisen, damit sie vergolten wird.
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