Dmytro Stepanowytsch
Bortnjansky
* 28. Oktober 1751 in Hluchiw, Ukraine
† 10. Oktober
1825 in Sankt Petersburg
Ukrainischer
Komponist.
Auf Grund seiner schönen Sopranstimme wurde Bortnjansky schon mit acht Jahren Mitglied des Hofchors und dann in Petersburg Schüler Baldassare
Galuppis
. Als dieser wieder in seine Heimat zurückkehrte, wurde Bortnjanskys musikalische Ausbildung zunächst unterbrochen, dann aber mit einem Stipendium der Kaiserin Katharina II.
bei seinem alten Lehrer in Venedig fortgesetzt und in Bologna, Rom, und Neapel vervollständigt. In Italien hatte er einige
Opernerfolge. 1779
kehrte er nach Russland zurück und wurde Leiter des Hofchores, aus dem 1796 die Kaiserliche Kapelle entstand. Bortnjansky holte neue Sänger aus der Ukraine und anderen russischen Provinzen nach Petersburg und brachte die Hofsängerkapelle zu hoher Leistungsfähigkeit.
In seinem kirchenmusikalischen Werk (über 100 Motetten, Kantaten und liturgische Stücke) verband
Bortnjansky russische und westliche Elemente in einem Stil, wie er ihn in Italien
kennen gelernt hatte. Bortnjansky komponierte auch Kammermusik und Klaviersonaten. Bekannt ist auch sein Stück Mnogaja leta (Auf viele Jahre). Mit Beresowsky
hatte er es in zahlreichen Werken für den Gottesdienst unternommen, die italienische
Kirchenmusiki seiner Generation den Bedürfnissen des orthodoxen Kultes seiner Heimat anzupassen; zum Teil unter Zugrundlage altkirchlicher Melodien.
Seine 'a cappella' Sätze erfreuten sich einer besonderen Beliebtheit in der deutschen evangelischen Kirche und wurden über die Mitte des
19. Jahrhunderts hinaus noch vom Berliner Domchor gesungen, nachdem Friedrich Wilhelm III.
einigen von ihnen im Zuge der damaligen Liturgiereform einen Platz in der Agende von 1829
angewiesen hatte. Die größte
und bis heute andauernde Nachwirkung hatte die Einfügung einer Melodie
Bortnjanskys in das Militärmusik-Ritual des 'Großen Zapfenstreiches'.
Bortnjansky hatte die Melodie ursprünglich für ein Freimaurer-Lied (Коль славен, deutsch: „Wie ruhmreich ist unser Herr in Zion“) geschrieben. Das Lied wurde schnell zu einer
inoffiziellen Hymne Russlands und häufig bei offiziellen Anlässen
gespielt. Durch Johannes Evangelista Goßner
und Johann Heinrich Tscherlitzky
war diese Melodie um 1824 der Choralstrophe 'Ich bete an die Macht der Liebe' von Gerhard Tersteegen
unterlegt worden. Bortnjanskys kompositorisches Schaffen umfasst Opern - deren wohl bekannteste ‚Der steinerne Gast' ist - Chöre, Sonaten für Klavier, Kammermusik und Lieder.
Bortnjansky sprach Ukrainisch, Russisch, Italienisch, Französisch und Deutsch.
Er starb in Petersburg. Erst Jahrzehnte nach Bortnjanskys Tod fand die russische Kirchenmusik in bewusster Reaktion gegen den von ihm noch vertretenen
'Italianismus' zu ihren Quellen zurück.
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