Ohm
[Paul] Krüger
* 10. Oktober 1825 in Vaalbank bei Colesberg, Südafrika
† 14. Juli 1904 in Clarens in der Schweiz
Präsident des unabhäng. Burenstaates in Südafrika .
Als
erster seiner bekannten Vorfahren war der Berliner Jacobus Krüger 1713
als Söldner der holländischen Ostindien-Kompanie
nach Südafrika gekommen. Die Familie Kruger war calvinistisch geprägt.
Als Kind folgte er 1834 dem "Grossen Treck"
nach Natal. Insgesamt begaben sich ca. 14.000 Buren, sogenannte „Voortrekker“,
auf den Weg Richtung Norden. Dort gründeten sie unabhängige
Burenrepubliken, namentlich Natalia ,
den Oranje-Freistaat
und Transvaal . Paul
Kruger brachte sich als Autodidakt Lesen und Schreiben bei, und mit 16
Jahren erwarb er 100 Kilometer nördlich vom elterlichen Sitz eine eigene
Farm. 1842 heiratete er seine erste Frau, doch sie und ihr Kind starben
schon vier Jahre später an Malaria. Ein Jahr danach ging er mit einer
Cousine seiner ersten Frau, eine neue Ehe ein, in der 16 Kinder geboren
wurden.
Gezwungen, sich immer wieder an den Abwehrkämpfen gegen die schwarze Bevölkerung,
die die Burensiedlungen ständig angriff, zu beteiligen, gewann Kruger
reichlich militärische Erfahrung. In der Schlacht von Vegkop, bei der ein
Voortrekkerlager von Ndebele-Kriegern angegriffen wurde, tat sich Kruger
als Kämpfer besonders hervor. 1854 wurde er zum Kommandanten der Stadt
Rustenburg gewählt. Zehn Jahre später war Kruger auf dem Höhepunkt
seiner militärischen Karriere angelangt. Die inzwischen selbstständige
Burenrepublik Transvaal ernannte
ihn 1864 zum Generalkommandanten ihrer Truppen. Er kooperierte mit den
Burenfreistaat Orange. Durch die gemeinsame Stärke erlangten sie gegen
die Briten die Selbstständigkeit. Als Großbritannien 1877 Transvaal
annektierte, versuchte Kruger zunächst durch Verhandlungen in London
einen Rückzug der Briten zu erreichen. Nachdem er dort auf taube Ohren
stieß, stellte er zusammen mit den Burenführern Pretorius
und Joubert
ein Heer auf, das die Briten im Februar 1881 in der Schlacht am Amajuba
besiegte. Nachdem Transvaal daraufhin im August 1881 die Unabhängigkeit
zugesichert worden war, wurde Kruger 1882 zum Präsidenten des
Burenstaates gewählt.
1886 fand man in Transvaal Gold, ein Ereignis, das vorwiegend britische
Goldsucher und Abenteurer ins Land lockte. Dieser Umstand veranlasste
Cecil Rhodes ,
seit 1890 Premier der britischen Kapkolonie, die Eroberung der
Burenrepubliken Oranje-Freistaat und Transvaal voranzutreiben. Zu diesem
Zweck stachelte er 1895 die britischen Einwanderer in Transvaal, denen
bisher das Wahlrecht verweigert worden war, zu einem Aufstand an. Von
britischer Seite sollte die Rebellion von einer 600 Mann starken Truppe
unter der Führung des Rhodes-Vertrauten Jameson
unterstützt werden. Es gelang jedoch Kruger, die Erhebung
niederzuschlagen und die Invasoren zur Aufgabe zu zwingen. Die
rebellierenden sogenannten Uitlanders wurden gefangen genommen und zum
Teil getötet. Sehr zum Missfallen der Briten gratulierte der deutsche
Kaiser Wilhelm II.
Kruger mit der in die Geschichte eingegangenen „Krüger-Depesche“
zu seinem Erfolg.
Neben seiner Rolle als Politiker und Militärführer war Kruger zeitlebens
auch ein großer Naturliebhaber. Zum Schutze der einheimischen Tierwelt gründete
er 1898 das Sabie-Naturschutzgebiet, aus dem sich später der
Kruger-Nationalpark entwickelte. Zugleich strebte er den ökonomischen
Ausbau des Landes vor allem mit deutscher Hilfe an. Erster Direktor der
neuen Nationalbank wurde 1891-1894 ein Deutscher.
Trotz der Niederlage von 1895 ließ sich Großbritannien nicht von seinen
Eroberungsplänen abbringen. Begleitet von einer scharfen antiburischen
Kampagne zugunsten des Ausländerwahlrechts wurden erneut britische
Truppen an die Grenzen der Burenrepubliken entsandt. Kruger bot daraufhin
der britischen Regierung Verhandlungen an, diese reagierte jedoch weder
auf dieses Angebot noch auf Krugers Ultimatum vom 9. Oktober 1899, die
Truppen innerhalb von 48 Stunden von den Grenzen zurückzuziehen.
Daraufhin erklärte Kruger am 11. Oktober 1899 Großbritannien den Krieg.
Schon bald musste Kruger erkennen, dass die Buren gegen die übermächtige
britische Streitmacht auf eine Niederlage zusteuerten. Er brach daher im
Oktober 1900 mit dem Schlachtschiff „De Gelderland“, das von der
niederländischen Königin Wilhelmina nach Mozambik gesandt worden war,
nach Europa auf, wo er unter anderem die Niederlande und den deutschen
Kaiser um Unterstützung bat. Es fand sich jedoch in Europa niemand, der
wegen der Buren einen Krieg mit Großbritannien riskieren wollte.
Angesichts der aussichtslosen Situation brachte es Kruger nicht über
sich, in seine Heimat zurückzukehren: „Ich vermag mir Transvaal in
englischen Händen nicht vorzustellen, wie sollte ich es mir dann ansehen
können“. Krugers Frau, die bereits krank in Südafrika geblieben war,
starb am 20. Juli 1901. Von der endgültigen Niederlage der
Burenrepubliken Transvaal und Oranje im Jahre 1902 erfuhr Kruger in seinem
Schweizer Exil Clarens, wo er zwei Jahre später 78-jährig verstarb.
Seine sterblichen Überreste wurden am 16. Dezember 1904 im südafrikanischen
Pretoria beigesetzt. Die Briten hatten rund 120.000 burische Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, in Konzentrationslagern
interniert, von denen über 26.000 aufgrund katastrophaler Lebensbedingungen an Hunger und
Krankheiten umkamen.
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