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Donnerstag, 10. Oktober 2013

Ohm [Paul] Krüger 

* 10. Oktober 1825 in Vaalbank bei Colesberg, Südafrika
† 14. Juli 1904 in Clarens in der Schweiz

Präsident des unabhäng. Burenstaates in Südafrika

 

Als erster seiner bekannten Vorfahren war der Berliner Jacobus Krüger 1713 als Söldner der holländischen Ostindien-Kompanie nach Südafrika gekommen. Die Familie Kruger war calvinistisch geprägt. Als Kind folgte er 1834 dem "Grossen Treck" nach Natal. Insgesamt begaben sich ca. 14.000 Buren, sogenannte „Voortrekker“, auf den Weg Richtung Norden. Dort gründeten sie unabhängige Burenrepubliken, namentlich Natalia , den Oranje-Freistaat und Transvaal .  

 

Paul Kruger brachte sich als Autodidakt Lesen und Schreiben bei, und mit 16 Jahren erwarb er 100 Kilometer nördlich vom elterlichen Sitz eine eigene Farm. 1842 heiratete er seine erste Frau, doch sie und ihr Kind starben schon vier Jahre später an Malaria. Ein Jahr danach ging er mit einer Cousine seiner ersten Frau, eine neue Ehe ein, in der 16 Kinder geboren wurden.

Gezwungen, sich immer wieder an den Abwehrkämpfen gegen die schwarze Bevölkerung, die die Burensiedlungen ständig angriff, zu beteiligen, gewann Kruger reichlich militärische Erfahrung. In der Schlacht von Vegkop, bei der ein Voortrekkerlager von Ndebele-Kriegern angegriffen wurde, tat sich Kruger als Kämpfer besonders hervor. 1854 wurde er zum Kommandanten der Stadt Rustenburg gewählt. Zehn Jahre später war Kruger auf dem Höhepunkt seiner militärischen Karriere angelangt. Die inzwischen selbstständige Burenrepublik Transvaal
ernannte ihn 1864 zum Generalkommandanten ihrer Truppen. Er kooperierte mit den Burenfreistaat Orange. Durch die gemeinsame Stärke erlangten sie gegen die Briten die Selbstständigkeit. Als Großbritannien 1877 Transvaal annektierte, versuchte Kruger zunächst durch Verhandlungen in London einen Rückzug der Briten zu erreichen. Nachdem er dort auf taube Ohren stieß, stellte er zusammen mit den Burenführern Pretorius und Joubert ein Heer auf, das die Briten im Februar 1881 in der Schlacht am Amajuba besiegte. Nachdem Transvaal daraufhin im August 1881 die Unabhängigkeit zugesichert worden war, wurde Kruger 1882 zum Präsidenten des Burenstaates gewählt.

1886 fand man in Transvaal Gold, ein Ereignis, das vorwiegend britische Goldsucher und Abenteurer ins Land lockte. Dieser Umstand veranlasste Cecil Rhodes
, seit 1890 Premier der britischen Kapkolonie, die Eroberung der Burenrepubliken Oranje-Freistaat und Transvaal voranzutreiben. Zu diesem Zweck stachelte er 1895 die britischen Einwanderer in Transvaal, denen bisher das Wahlrecht verweigert worden war, zu einem Aufstand an. Von britischer Seite sollte die Rebellion von einer 600 Mann starken Truppe unter der Führung des Rhodes-Vertrauten Jameson unterstützt werden. Es gelang jedoch Kruger, die Erhebung niederzuschlagen und die Invasoren zur Aufgabe zu zwingen. Die rebellierenden sogenannten Uitlanders wurden gefangen genommen und zum Teil getötet. Sehr zum Missfallen der Briten gratulierte der deutsche Kaiser Wilhelm II. Kruger mit der in die Geschichte eingegangenen „Krüger-Depesche“ zu seinem Erfolg.

Neben seiner Rolle als Politiker und Militärführer war Kruger zeitlebens auch ein großer Naturliebhaber. Zum Schutze der einheimischen Tierwelt gründete er 1898 das Sabie-Naturschutzgebiet, aus dem sich später der Kruger-Nationalpark entwickelte. Zugleich strebte er den ökonomischen Ausbau des Landes vor allem mit deutscher Hilfe an. Erster Direktor der neuen Nationalbank wurde 1891-1894 ein Deutscher.

Trotz der Niederlage von 1895 ließ sich Großbritannien nicht von seinen Eroberungsplänen abbringen. Begleitet von einer scharfen antiburischen Kampagne zugunsten des Ausländerwahlrechts wurden erneut britische Truppen an die Grenzen der Burenrepubliken entsandt. Kruger bot daraufhin der britischen Regierung Verhandlungen an, diese reagierte jedoch weder auf dieses Angebot noch auf Krugers Ultimatum vom 9. Oktober 1899, die Truppen innerhalb von 48 Stunden von den Grenzen zurückzuziehen. Daraufhin erklärte Kruger am 11. Oktober 1899 Großbritannien den Krieg.

Schon bald musste Kruger erkennen, dass die Buren gegen die übermächtige britische Streitmacht auf eine Niederlage zusteuerten. Er brach daher im Oktober 1900 mit dem Schlachtschiff „De Gelderland“, das von der niederländischen Königin Wilhelmina nach Mozambik gesandt worden war, nach Europa auf, wo er unter anderem die Niederlande und den deutschen Kaiser um Unterstützung bat. Es fand sich jedoch in Europa niemand, der wegen der Buren einen Krieg mit Großbritannien riskieren wollte. Angesichts der aussichtslosen Situation brachte es Kruger nicht über sich, in seine Heimat zurückzukehren: „Ich vermag mir Transvaal in englischen Händen nicht vorzustellen, wie sollte ich es mir dann ansehen können“. Krugers Frau, die bereits krank in Südafrika geblieben war, starb am 20. Juli 1901. Von der endgültigen Niederlage der Burenrepubliken Transvaal und Oranje im Jahre 1902 erfuhr Kruger in seinem Schweizer Exil Clarens, wo er zwei Jahre später 78-jährig verstarb. Seine sterblichen Überreste wurden am 16. Dezember 1904 im südafrikanischen Pretoria beigesetzt. Die Briten hatten rund 120.000 burische Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, in Konzentrationslagern interniert, von denen über 26.000 aufgrund katastrophaler Lebensbedingungen an Hunger und Krankheiten umkamen.   
 

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