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Freitag, 1. November 2013

Theodor Mommsen 

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* 30. November 1817 in Garding , Schleswig-Holstein 

† 1. November 1903 in Charlottenburg
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Deutscher Historiker.

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Mommsen stammte aus einer Pfarrerfamilie; sein Vater war seit 1821 Pfarrer in Oldesloe (Holstein), wo der älteste Sohn Theodor zusammen mit fünf Geschwistern aufwuchs. Obwohl die Familie in eher ärmlichen Verhältnissen lebte, weckte Vater Mommsen bei seinen Kindern früh das Interesse an den antiken Klassikern. Nach anfänglichem Privatunterricht besuchte Mommsen ab Oktober 1834 das Christianeum in Altona und begann im Mai 1838 ein Jurastudium an der Universität Kiel. Hier lernte er 1839 Theodor Storm kennen und teilte sich mit ihm zeitweise die Wohnung. 1843 wurde Mommsen in Kiel promoviert. Wiewohl eigentlich Jurist, widmete er sich fortan ausgehend von seinen Studien zum Römischen Recht fast ausschließlich der Alten Geschichte, die erst um diese Zeit als eigene Disziplin entstand.
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Mommsen strebte eine wissenschaftliche Karriere an, musste zunächst aber seinen Lebensunterhalt als Aushilfslehrer an zwei Mädchenpensionaten bestreiten. 1844 erhielt er ein Reisestipendium und besuchte zunächst Frankreich, dann vor allem Italien, wo er seine Beschäftigung mit römischen Inschriften begann. Als ersten Schritt sammelte Mommsen die Inschriften des damaligen Königreichs Neapel.
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1847 kehrte Mommsen nach Deutschland zurück, musste vorerst aber wieder als Lehrer arbeiten. Während der Märzrevolution von 1848
wurde er Journalist in Rendsburg. Im Herbst dieses Jahres erhielt er einen Ruf als außerordentlicher Professor für Rechtswissenschaft nach Leipzig. Er begann eine umfangreiche Publikationstätigkeit, blieb aber auch politisch aktiv. Wegen seiner Beteiligung am sächsischen Maiaufstand 1849 wurde er angeklagt und 1851 aus dem Hochschuldienst entlassen.
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Mommsen wurde noch im selben Jahr auf einen Lehrstuhl für Römisches Recht in Zürich berufen, den er 1852 antrat. 1854 folgte er einer Berufung nach Breslau. 1856 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität Greifswald die Ehrendoktorwürde. 1858 wurde Mommsen auf eine Forschungsprofessur an die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin berufen und erhielt 1861 einen Lehrstuhl für römische Altertumskunde an der Berliner Universität, wo er bis 1885 Vorlesungen hielt. Bei seinen Studenten war Mommsen unbeliebt und galt als schlechter und herrischer Dozent. 
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Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Mommsen hoch geehrt (Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste 1868, Ehrenbürgerschaft von Rom). Er war inzwischen auch jenseits der Fachkreise weltberühmt. Mommsen erhielt 1902 für sein Hauptwerk, die 'Römische Geschichte', den Nobelpreis für Literatur. Mit seiner Frau, mit der er seit 1854 verheiratet war, hatte Mommsen 16 Kinder, von denen zwölf das Erwachsenenalter erreichten. 

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Mommsen verfasste über 1500 wissenschaftliche Studien und Abhandlungen zu verschiedenen Forschungsthemen, vor allem zur Geschichte und zum Rechtswesen des Römischen Reiches von der Frühzeit bis in die ausgehende Spätantike. Seine berühmteste Publikation ist dabei die zu Beginn seiner Karriere verfasste 'Römische Geschichte'. Sie erschien von 1854 bis 1856 in drei Bänden und schilderte die Geschichte Roms bis zum Ende der römischen Republik und der Herrschaft Caesars. Eine Fortsetzung der römischen Geschichte in die Kaiserzeit hinein schrieb Mommsen nie. 1871bis 1888 erschien die dreibändige systematische Darstellung des römischen Staatsrechts in seinem Werk 'Römisches Staatsrecht'. Des Weiteren schrieb er 1899 ein Werk über das römische Strafrecht.
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An der Berliner Akademie, wo er von 1874 bis 1895 Sekretär der Historisch-Philologischen Klasse war, organisierte Mommsen zahlreiche wissenschaftliche Großunternehmen. Darüber hinaus übte er durch enge Kontakte zu Friedrich Althoff
zeitweilig großen Einfluss auf die preußische Wissenschafts- und Hochschulpolitik aus. Mommsens Sammlung aller bekannten antiken lateinischen Inschriften (Corpus Inscriptionum Latinarum) sollte 16 Bände umfassen, von denen 15 zu Mommsens Lebzeiten noch erschienen, fünf von Mommsen selbst erarbeitet. Unter der Leitung von Mommsen nahm 1892 die 'Reichs-Limes-Kommission' ihre Arbeit auf, deren Ziel es war, den genauen Verlauf und die Lage der Kastelle des Obergermanisch-Rätischen Limes zu ergründen. Mommsen gab auch die für das römische Recht grundlegenden kaiserlichen Gesetzessammlungen 'Corpus Iuris Civilis' und 'Codex Theodosianus' heraus. Ferner war er maßgeblich beteiligt an den 'Monumenta Germaniae Historica' . Hinzu kamen die Edition der Schriften der Kirchenväter und zahlreiche weitere Unternehmungen. 
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Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Mommsen auch politisch aktiv. Er war 1890 einer der Mitinitiatoren des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. Er war von 1863 bis 1866 und wieder von 1873 bis 1879 Abgeordneter im preußischen Landtag, von 1881 bis 1884 im Reichstag. Über die Sozialpolitik geriet Mommsen 1881 in Auseinandersetzung mit Bismarck .

Weitere Infos:  


Zitate 

Gefahr ist wie Einsamkeit. Beide verengen kleine Seelen, während sie große weiten; beide erdrücken gemeine Geister, während sie edle stählen und erheben.

Die Einsicht in das Mögliche und Unmögliche ist es, die den Helden vom Abenteurer scheidet.

Das Verhängnis ist mächtiger als das Genie. Aber dennoch ist es ein Privilegium der höchsten Naturen, schöpferisch zu irren. Die genialen Versuche großer Männer, das Ideal zu realisieren, wenn sie auch ihr Ziel nicht erreichen, bilden den besten Schatz der Nationen.

Wenn eine Regierung nicht regieren kann, hört sie auf, legitim zu sein und es hat, wer die Macht, auch das Recht, sie zu stürzen.
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