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Donnerstag, 28. November 2013

Ferdinand Ries 

* 28. November 1784 in Bonn
† 13. Januar 1838 in Frankfurt am Main

Deutscher Komponist und Pianist.

 

Ries entstammte einer musikalischen Familie, die seit den Zeiten seines Großvaters mit der kürkölnischen Hofkapelle in Bonn verbunden war; sein Vater Franz Anton glänzte als Wunderkind auf der Geige und bekam im Alter von 11 Jahren eine Anstellung in der Hofkapelle. Er unterrichtete den jungen Beethoven , dem er besonders in der Zeit nach dem Tode von dessen Mutter (1787) unterstützend zur Seite stand.
 
Ries erhielt Klavier- und Violinunterricht von seinem Vater, im Violoncellospiel wurde er von dem seinerzeit berühmten Virtuosen Bernhard Romberg
unterwiesen. Da die Bonner Hofkapelle 1794 im Gefolge der Revolutionskriege aufgelöst wurde, blieb dem jungen Ferdinand die Karriere seines Vaters verwehrt; dennoch verbrachte er die folgenden sieben Jahre zum größten Teil in Bonn bei seinem Vater. 

Nach einem längeren Aufenthalt in München traf er um 1801 - mit einem Empfehlungsschreiben seines Vaters versehen - in Wien bei Beethoven ein. Dieser empfing ihn herzlich. Ries erhielt Klavierunterricht und diente Beethoven als eine Art Privatsekretär. Für ein Konzert im Wiener Augarten am 1. August 1804 überließ Beethoven dem noch nicht 20jährigen Ries den Part des Solisten in seinem 3. Klavierkonzert op. 37, wofür Ries eine eigene Kadenz schreiben durfte. 

Die Lehrzeit bei Beethoven endete abrupt im Herbst 1805, als Ries in seiner Eigenschaft als Bürger des französisch besetzten Bonns zum Militär eingezogen wurde. Nachdem Ries über Prag, Dresden und Leipzig nach Koblenz ins Hauptquartier der französischen Armee gekommen war, wurde er jedoch für untauglich befunden und blieb daraufhin für über ein Jahr in Bonn bei seiner Familie. Schon 1806 war sein op. 1 erschienen, zwei Klaviersonaten mit einer Widmung an Beethoven. 

Anfang 1807 versuchte Ries sein Glück in Paris, wart aber so erfolglos, dass er zeitweise mit dem Gedanken spielte, den Musikerberuf aufzugeben. Im August 1808 kehrte Ries nach Wien zurück. Im Juli 1809 verließ Ries Wien; er sollte dort eingezogen werden. Erneut zog sich Ries für etwa ein Jahr in seine Heimatstadt Bonn zurück. hier komponierte er seine erste Sinfonie und sein einziges Violinkonzert. 

Ende 1810 trat Ries eine Reise nach Russland an, wo er nach einem sechsmonatigen Aufenthalt in Kassel über Hamburg, Kopenhagen und Stockholm im August 1811 anlangte. In St. Petersburg traf er auf seinen alten Lehrer Bernhard Romberg und unternahm mit diesem zusammen eine Konzertreise. Um die Jahreswende 1812/13 verließ er Russland und wendete sich nach Stockholm, wo er einige Konzerte gab und Mitglied der dortigen königlichen Akademie der Musik wurde. Inzwischen war seine erste Sinfonie im Leipziger Gewandhaus am 4. Oktober 1812 aufgeführt und von der Kritik mit wohlwollenden Worten bedacht worden. 

Im Frühjahr 1813 beschloss Ries, nach London zu gehen, wo er im April eintraf. Dort wurde er in die führenden musikalischen und gesellschaftlichen Kreise eingeführt. In London hatte Ries endlich den lang erstrebten Erfolg; er kam als Klavierlehrer bei reichen Bankiers und Kaufleuten in Mode und wurde Mitglied der dortigen Philharmonic Society, deren Direktor er von 1815 bis 1821 war. In seiner Londoner Zeit (1813-1824) schrieb er Fantasien, Variationen und Rondos über bekannte Themen nach dem Geschmack des zeitgenössischen Publikums, aber auch sechs seiner insgesamt acht Sinfonien. Er dürfte gut verdient haben und konnte es sich leisten, eine Familie zu gründen: am 25. Juli 1814 heiratete er die wohlhabende junge Londonerin Harriet Mangeon. 

Im Juli 1824 zog er mitsamt seiner mittlerweile vierköpfigen Familie für die nächsten drei Jahre in die Abgeschiedenheit von Godesberg. Er war ein wohlhabender Mann, der es sich erlauben konnte, verschiedene Stellenangebote abzulehnen. 1827 siedelte er nach Frankfurt/Main über, war aber weiterhin auf der Suche nach einer ihm angemessenen Stellung. Seine wichtigste musikalische Tätigkeit in dieser Zeit war die Leitung einiger Niederrheinischer Musikfeste, anlässlich deren er zwei Oratorien komponierte und einige seiner Sinfonien zur Aufführung brachtet. Auch die Entstehung seiner drei Opern fiel in diese Zeit. Im Oktober 1828 wurde in Frankfurt seine erste Oper 'Die Räuberbraut' mit großem Erfolg uraufgeführt; sie hielt sich bis in die 1830er Jahre hinein auf dem Spielplan etlicher Bühnen 
 
Ab 1830 hatte er zunehmend Probleme, Verleger und Aufführungsgelegenheiten für seine Kompositionen zu finden: Seine letzte Sinfonie (Nr. 7 a-Moll op. 181) blieb zu seinen Lebzeiten unaufgeführt und ungedruckt; an seiner dritten Oper 'Die Nacht auf dem Libanon' fand kaum ein Opernhaus Interesse. Gemeinsam mit Franz Gerhard Wegeler
, einem langjährigen Freund der Familie Ries und Jugendfreund Beethovens, verfasste er 1837 die „Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven“, eine bedeutende und zuverlässige Sammlung von Erinnerungen an seinen Freund und Lehrer, die wenige Monate nach seinem Tod 1838 in Koblenz erschien. Als er 1838 gerade dreiundfünzigjährig starb, war er schon derart in Vergessenheit geraten, dass keine der führenden Musikzeitschriften einen längeren Nachruf publizierte. Erst 1839 erschien in der von Robert Schumann gegründeten Neuen Zeitschrift für Musik eine Würdigung von Ries' Persönlichkeit und Werk. Ries ist heute besonders als Freund und Biograph Beethovens bekannt. Als Klaviervirtuose und Komponist steht er seit einigen Jahren wieder zunehmend im Blickpunkt der Musikwelt. 

 

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