Montag, 10. Februar 2014
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Werner Hinz

* 18. Januar 1903 in Berlin

† 10. Februar 1985 in Hamburg

 

Deutscher Schauspieler.

 

Hinz war der Sohn eines Kaufmanns. Nach der Oberrealschule begann er zunächst eine kaufmännische bzw. landwirtschaftliche Lehre, brach dann aber beide Ausbildungen vorzeitig ab. Er entschied sich ab 1920 für eine zweijährige Schauspielausbildung an der "Max-Reinhardt-Schule" des "Deutschen Theaters" in Berlin, debütierte dort 1922 als Gymnasiast in Wedekinds Drama "Frühlings Erwachen" , spielte in den kommenden zwei Jahren jugendliche Liebhaber und Bonvivants, später auch Helden und Charakterrollen. 1924 erhielt Hinz ein einjähriges Engagement in Hamburg, hier lernte er auch seine spätere Frau, die Schauspielerin Ehmi Bessel kennen, mit der er unter anderem gemeinsam in Hebbels "Maria Magdalena" und später in O'Neills "Trauer muss Elektra tragen" auf der Bühne stand. Weitere Theaterstationen wurden in den kommenden Jahren Wilhelmshaven (1925 – 1926), Oldenburg (1926 – 1928), Zürich (1928 – 1929), Darmstadt (1929 – 1930), Hamburg (1932 – 1939) und schließlich die "Volksbühne" in Berlin (1939 – 1945).

Nach dem 2. Weltkrieg trat Hinz bis 1947 am "Deutschen Schauspielhaus" in Hamburg auf, anschließend war er wieder am "Deutschen Theater" in Berlin – hier verkörperte er wie 1971 am Wiener "Burgtheater" unter anderem den Schuster Voigt in Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick"
. Ab 1951 wirkte Hinz zwei Jahre lang am Münchener "Residenztheater" und schließlich bis 1955 am Schauspielhaus in Zürich. 1955 trat er erneut dem Ensemble des "Deutschen Schauspielhauses" in Hamburg bei, dem er dann ununterbrochen bis 1978 angehörte. Anschließend arbeitete Hinz als freier Schauspieler für Bühne und Fernsehen.


Das Repertoire von Hinz war außergewöhnlich breit gefächert: Er interpretierte den Kleist'schen "Prinz von Homburg" ebenso grandios wie den "Mackie Messer" in Brechts "Die Dreigroschenoper", den "Zettel" in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", den "Professor Higgins" in Shaws "Pygmalion", er begeisterte ebenso als "Charleys Tante" oder als "Sigismund" in Ralph Benatzkys Operette "Im Weißen Rößl". Unter Gründgens feierte ihn das Hamburger Theaterpublikum als einen der ganz großen Heldenväter des deutschen Theaters. In den berühmten Gründgens-Inszenierungen von Goethes "Faust I" der 1960er Jahre spielte Hinz abwechselnd mit Will Quadflieg die titelgebende Figur. Letztmalig stand er 1984 zusammen mit Ehefrau Ehmi Bessel in "Einmal Moskau und zurück" auf der Bühne der "Hamburger Kammerspiele".

Im Berlin der 1930er Jahre wurde Hinz für den Film entdeckt und gab 1935 als junger Kronprinz Friedrich in Steinhoffs Historienepos "Der alte und der junge König" neben Emil Jannings sein Leinwanddebüt. 1938 zeigte er sich als Kaplan von Schigorski in Veit Harlans Streifen "Jugend", der Filmadaption des gleichnamigen Bühnenstück von Max Halbe . 1942 erlangte Hinz in dem Film "Schicksal"1 große Popularität, wie schon als Kronprinz Friedrich Wilhelm in dem von Wolfgang Liebeneiner gedrehten Film "Bismarck" (1940) sowie als Kaiser Wilhelm II in dessen Fortsetzung "Die Entlassung" (1942). Seine letzten Arbeiten während des Krieges für den Film waren Robert A. Stemmles "Meine Herren Söhne" (1945) und der Krimi "Ruf an das Gewissen" (1944/45), der erst Anfang Februar 1950 zur Uraufführung gelangte.

Nach Kriegsende übernahm Hinz zunächst für die DEFA
wieder Hauptrollen, Militärische Figuren spielte er als Generaloberst von Beck in dem Film "Der 20. Juli" (1955) oder 1962 als Feldmarschall Erwin Rommel in der Hollywood-Produktion "Der längste Tag" (The Longest Day), der die Landung der Alliierten in der Normandie thematisiert. 

Das filmische Rollenspektrum von Hinz war ebenfalls sehr vielschichtig, er gab Pedanten wie den übereifrigen Amtsvorsteher in der Hauptmann-Verfilmung "Der Biberpelz" (1949), das biedere Familienoberhaupt in Kurt Hoffmanns Komödie "Feuerwerk" (1954) oder einen rechtschaffenen älteren Mann in Gustav Ucickys "Das Mädchen vom Moorhof" (1958). Letztmalig präsentierte sich Hinz 1969 als verschmitzter Großvater in Filmen von Wolfgang Liebeneiner. In den 1970er und 80er Jahren arbeitete Hinz verstärkt für das Fernsehen.  


Hinz starb nur knapp fünf Wochen nach seinem 82. Geburtstag in Hamburg, seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Berliner Friedhof Dahlem. Hinz war seit 1934 mit der Schauspielerin Ehmi Bessel2 verheiratet. Aus der Ehe stammten zwei Söhne, die in die Fußstapfen ihrer Eltern traten. Die Darstellerin Dinah Hinz (geb. 1934 in Heidelberg) stammt aus der Beziehung Ehmi Bessels mit dem Fliegergeneral Ernst Udet und wurde von Hinz adoptiert. 

 

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