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Freitag, 14. Februar 2014

Georg von Derfflinger 

* 10. März 1606 in Neuhofen an der Krems
† 14. Februar 1695 in Gusow

Deutscher Generalfeldmarschall in Kurfürstlich- brandenburgischen Diensten.

 

Derfflinger stammte aus Neuhofen an der Krems (Oberösterreich), sein genaues Geburtsdatum ist unsicher - wahrscheinlich hat er aber am 10. März 1606 das Licht der Welt erblickt. Anders als die meisten seiner Altersgenossen erhielt der Bauernsohn Georg - in der Zeit der Gegenreformation - eine protestantische Schulbildung im Ort und eine Zusatzausbildung durch seinen Schwager und Theologen, dem späteren Nürnberger Universitätsprofessor Christophorus Crinesius . Über den Verlauf von Derfflingers Jugend gibt es nur Vermutungen. Wegen der immer schwierigeren Situation für die oberösterreichischen Lutheraner zog die protestantische Familie Derfflinger 1622 nach Böhmen. Anfang 1620 hatte der vierzehnjährige Derfflinger Neuhofen verlassen, um in das Heer des (protestantischen) böhmischen Grafen Thurn einzutreten.

Vermutlich begann er seine Militärlaufbahn als Trossknecht. Beim Reiterregiment des Grafen erlebte er 1620 die Schlacht am Weißen Berg bei Prag, in der die kaiserlichen Truppen die protestantischen vernichteten. Bis ca. 1630 diente Derfflinger weiter unter Thurn und danach bei den Sachsen. 1632 angeworben, trat er in ein schwedisches Regiment als Hauptmann ein. 1635 wurde er - nunmehr bereits Oberstleutnant - mehrmals zu "Besorgungszügen" abkommandiert, was de facto nichts anderes bedeutete als Plündern.

Ab 1635 im Gefolge der Generalfeldmarschalle Baner
und Torstenson , wurde Derfflinger 1639 zum Oberst und 1643 zum Generalmajor der Schweden befördert. Derfflinger nahm an mehreren Gefechten sowie an diplomatischen Missionen (auch in Siebenbürgen) teil. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 verließ Derfflinger die schwedischen Dienste.

Derfflinger hatte 1646 geheiratet. Seine Frau Margarete Tugendreich von Schapelow gebar ihm eine Tochter, die früh verstarb. Das Ehepaar befand sich nach 1648 vor einer schwierigen Situation. Als Soldat abgedankt und nur mit einer geringen Pension aus Schweden versorgt, musste sich Derfflinger um ein anderes Einkommen bemühen: 1649 baute er deshalb das von ihm erworbene Gut Gusow in Brandenburg zu einem landwirtschaftlichen Betrieb aus. 1655 trat der nunmehr 49-jährige Derfflinger als Generalwachtmeister in die Dienste des preußischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm . Das kurfürstliche Heer, an dessen Aufbau Derfflinger maßgeblich beteiligt war, kämpfte in der Schlacht bei Warschau 1656 erfolgreich gegen die Polen. Derfflinger wurde zum Generalleutnant der Kavallerie ernannte.

Nach dem Friedensschluss wurde die Armee auf 7.400 Mann reduziert und Derfflinger wurde Gouverneur von Elbing, später märkischer Statthalter. 1665 warb der jetzt 59-jährige Generalleutnant wieder Truppen an. Er kommandierte die "Direktion über das Militärwesen", zu deren Aufgaben u. a. der Nachschub und die Personalanwerbung gehörten. 1668 kam es zu Differenzen zwischen dem Kurfürsten und Derfflinger, der sich durch die Ernennung des jüngeren Fürsten von Anhalt
zum Generalfeldmarschall übergangen fühlte. 1670 erfolgte die Aussöhnung - verbunden mit der Ernennung Derfflingers zum Generalfeldmarschall. Zu dessen Aufgaben zählten jedoch nicht nur militärische, wie etwa die Teilnahme am Rheinfeldzug gegen Frankreich, sondern auch diplomatische Missionen. So reiste er 1674 nach Den Haag (Niederlande), um Hilfsgelder für preußische Einheiten zu erlangen. An seinem 68. Geburtstag wurde Derfflinger Reichsfreiherr.  

Als Schweden 1675 in Brandenburg einfiel, konnte man ihnen zunächst nur wenig entgegensetzen. In Eilmärschen über ca. 500 km zog Derfflinger innerhalb von 14 Tagen mit den kurfürstlichen Truppen vom Rhein nach Magdeburg. Am 15. Juni 1675 vertrieb er die Schweden aus der Stadt Rathenow und am 29. Juli kam es zur Schlacht bei Fehrbellin , die mit einer Niederlage der Schweden endete. Derfflingers Reiter hatten - mit ihm an der Spitze - die Entscheidung herbeigeführt. Auch an den folgenden Operationen nahm Derfflinger teil, jedoch machten sich bei dem 69-Jährigen gesundheitliche Probleme bemerkbar. Sein Abschiedsgesuch lehnte der Große Kurfürst aber ab. Im Frieden von Saint-Germain
(1679) mussten Vorpommern und Stettin an Schweden zurückgegeben werden.

Derfflinger zog sich danach immer öfter auf sein Gut in Gusow zurück. Zu alt für den Dienst im Felde übernahm er nun Verwaltungsaufgaben. 1686 war er maßgeblich daran beteiligt, dass ein preußisches Hilfskorps die Österreicher im Kampf gegen die Türken unterstützte. In seiner zweiten Ehe mit Barbara Rosina von Beeren wurden ihm zwei Söhne und vier Töchter geboren. Derfflingers zweiter Sohn fiel 1686 im Türkenkrieg bei der Belagerung von Ofen. Der erste Sohn starb 1724 kinderlos. Derfflingers Töchter heirateten Söhne aus alteingesessenen Adelsgeschlechtern, wie von der Marwitz, von Dewitz und von Zieten. Zu seinen Nachkommen zählten Mitglieder verschiedener Fürstenhäuser, aber auch Otto von Bismarck , der sich stets dieser Abkunft rühmte.

Seine für damalige Zeit hohen Gehälter aus seinen Stellungen als Generalfeldmarschall, Geheimer Kriegsrat, Statthalter von Hinterpommern, Obergouverneur aller Festungen und Oberster dreier Regimenter ermöglichten ihm seinen Besitz nicht nur durch Heirat, sondern auch durch Kauf zu mehren. Er erwarb bis zu seinem Tode sechs märkische und vierzehn ostpreußische Güter samt zwei Häusern, je eins in Königsberg und eins in Berlin. Im Alter von 89 Jahren starb Derfflinger in Gusow und wurde dort in der Kirche begraben.

Obwohl Derfflinger nie eine Schulausbildung genossen hatte, war er in späteren Jahren einer der wenigen gebildeten Offiziere seines Ranges. Vermutlich waren die Kontakte, die er in den Armeen vieler Staaten knüpfen konnte, der Grund für seinen Einsatz als Diplomat. Derfflinger zeigte Führereigenschaften, die ihn zum hervorragendsten Feldherrn seiner Zeit stempelten. Unvergessen bleibt Derfflingers Schöpfung der Dragoner, einer neuartigen Waffe, die eine Verbindung von Infanterie und Kavallerie darstellte und bei geschickter Verwendung schlachtentscheidend wurde. Derfflingers Leistung bestand nicht nur in seinen siegreichen Feldzügen, sondern vor allem in organisatorischen Maßnahmen zum Aufbau eines stehenden Heeres in Brandenburg-Preußen. Damit und durch das Zurückdrängen der regionalen Großmacht Schweden im Ostseeraum konnte sich Brandenburg-Preußen als regionaler Machtfaktor etablieren. Die Nachfolger des Großen Kurfürsten gingen diesen Weg weiter und machten Brandenburg-Preußen im 18. und 19. Jahrhundert zur Großmacht.

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Weitere Infos:     

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Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Das Oderland

„Wie hier die Jugend des jungen Derfflinger verlief, ist nur zu mutmaßen. Er wuchs auf in Gottesfurcht und Redlichkeit, und sein Vater, um niemanden zu beschweren, ließ ihn Schneider werden." So berichtet Pauli in seinem 'Leben großer Helden' und aller entrüsteten Gelehrsamkeit zum Trotz ist es im Herzen des Volkes dabei geblieben. Und warum uns auch gewaltsam um jeden hübschen poetischen Zug in unseren Überlieferungen bringen! Indessen Schneider oder nicht, keinesfalls war er es lange. Der Held steckte drin und wollte heraus. Dazu waren denn die damaligen Tage die besten Tage. Alles stand in Krieg, und Böhmen war sein eigentlicher Schauplatz.
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