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Samstag, 10. Mai 2014

Johann Peter Hebel 

* 10. Mai 1760 in Basel
† 22. September 1826 in Schwetzingen

Deutscher Dichter, auch in alemannischer Mundart.

 

Hebel war der Sohn eines Leinwebers. Die Familie wohnte im Winter in Hausen im Wiesental bei Schopfheim, im Sommer in Basel, wo die Eltern als Bedienstete einer Patrizierfamilie  arbeiteten. Hebel besuchte ab 1766 die Volksschule in Hausen und ab 1769 die Lateinschule in Schopfheim bei Lörrach. In den Sommermonaten war er Schüler der Gemeindeschule in Basel und ab dem Jahre 1772 des dortigen Gymnasiums am Münsterplatz. Nach dem frühen Tod der Eltern ermöglichtem ihm Gönner den Besuch des Gymnasiums in Karlsruhe (1774) und das Studium. Sein zweijähriges Theologiestudium begann er 1778 in Erlangen. Danach bereitete er sich auf sein theologisches Examen vor und schloss dies im Jahre 1780 ab. Darauf trat er eine Stelle als Hauslehrer und Vikar an und wurde 1783 zum Hilfslehrer am Pädagogium in Lörrach ernannt. Hebel nutzte seine frteie Zeit für ausgedehnte Wanderungen im badischen Oberland und bis in den Hunsrück, die Heimat seines Vaters. 

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1791 berief man ihn zum Subdiakon ans Karlsruher Gymnasium. Professor für Dogmatik wurde er im Jahre 1798. Im Jahr 1808 erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Instituts, wo er bis 1814 tätig war. 1819 wurde er Prälat der evangelischen Kirche. Hebel blieb sein Leben lang unverheiratet, obgleich er in späteren Jahren eine Schauspielerin sehr verehrte. Hebel blieb bis zu seinem Lebensende in Karlsruhe, von gelegentlichen Reisen in andere Landesteile abgesehen. Sein Wunsch, sich als Pfarrer um eine Pfarrei im Wiesental kümmern zu dürfen, wurde nicht erfüllt. Bei der Vereinigung der lutherischen und reformierten Landeskirche Badens zur heutigen Evangelischen Landeskirche in Baden 1821 spielte Hebel eine wichtige Rolle: Er setzte sich für eine gemeinsame Liturgie der beiden Kirchen ein und war der erste Unterzeichner der die Vereinigung beschließenden Unionsurkunde. Für sein Wirken bei der Vereinigung verlieh ihm die Universität Heidelberg im gleichen Jahr den Ehrendoktortitel in Theologie. Der neuen Evangelischen Landeskirche stand Hebel als Prälat vor. Hebel starb auf einer Dienstreise im Alter von 66 Jahren.

Bekannt wurde er durch seine Kalendergeschichten und Anekdoten sowie 
durch seine dialektal gefärbte Heimatliteratur. Die Kultur des Alemannischen prägte sein Leben und seine Dichtung. Hebels Lyrik im alemannischen Dialekt (Alemannische Gedichte, 1803) stellt einen Höhepunkt der deutschen Mundartdichtung dar. Die Gedichte, die den bäuerlichen Alltag behandeln, wurden in viele andere Dialekte übertragen. Berühmte Dichter wie Jean Paul (1803) und Johann Wolfgang von Goethe (1804) schrieben Rezensionen über die Gedichte. Die Allemannischen Gedichte zählen zu den häufig illustrierten Gedichten der deutschen Literatur. Noch heute lebendig sind auch die Erzählungen des »Badischen Landkalender« bzw. des »Rheinischen Hausfreundes«, die zwischen 1803 und 1811 erschienen. Hebels Kalendergeschichten erzählten Neuigkeiten, kleinere Geschichten, Anekdoten, Schwänke, abgewandelte Märchen und Ähnliches. Sie dienten der Unterhaltung, ließen den Leser aber auch eine Lehre aus dem Text ziehen. Die wohl bekanntesten Kalendergeschichten Hebels sind 'Unverhofftes Wiedersehen'
und 'Kannitverstan' .    

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Weitere Infos:  


Der Schreinergesell.

Mi Hamberch hätti g’lehrt, so so, la la,
doch stoht mer ’s Trinke gar viel besser a,
as ’s Schaffe, sel bikenni frei und frank,
der Rucke bricht me schier am Hobelbank.

Drum het mer d’Muetter mengmol prophezeit:
„Du chunnsch ke Meister über wit und breit!“
Z’letzt hani’s selber glaubt, und denkt: Ischs so,
wie wirds mer echterst in der Fremdi go?

Wie ischs mer gange? Numme z’guet! I ha
in wenig Wuche siebe Meister gha.
O Müetterli, wie falsch hesch prophezeit:
I chömm kei Meister über, hesch mer gseit.
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Zitate

Weisch wo der Weg zum Gulden isch? // Er goht de rothe Chrützere no, //und wer nit uffe Chrützer luegt, // der wird zum Gulde schwerli cho. 
[hochdt.:"Weißt du, wo der Weg zum Gulden ist? // Er geht den roten Kreuzern nach // Und wer nicht auf den Kreuzer schaut // der wird zum Gulden schwerlich kommen.]

Z'Basel an mim Rhi, // jo dört möchti si! // Weiht nit d'Luft so mild und lau, //und der Himmel isch so blau //an mim liebe Rhi.
[hochdt.: In Basel an meinem Rhein // ja, dort möcht' ich sein! // Weht die Luft nicht so mild und lau // und der Himmel ist so blau // an meinem lieben Rhein.]

Der Mensch ist an drei Proben zu erkennen. Erstlich: Erzürne ihn! Zweitens: Berausche ihn! Drittens: Teile mit ihm ein Erbe! Wenn er in der letzten Probe nicht markiert, so ist er probat.

Merke: Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst.

Die Langeweile wartet auf den Tod.

Auch der allzu große Eifer im Guten kann zu allen Zeiten das Gute hindern und das Böse fördern.

Das Fortrücken in der Kalenderjahreszahl macht wohl
den Menschen, nicht aber die Menschheit reifer.

Für ein paar Groschen kann man viel Freundlichkeit und guten Willen kaufen.

Ich bin jedem sein Nächster, und jeder ist mein Nächster, den ich mit meiner Liebe erreichen kann, jeder, den Gott zu mir führt oder zu dem mich Gott führt, dass ich ihn erfreuen oder trösten, dass ich ihm raten oder helfen kann…

Wer sein Glück als Gottes Segen erkennt, der ist auch gütig und freundlich gegen die Menschen.

Gebrauche nie ein hartes Wort, wo ein glimpfliches seinen Dienst tut.

Das ist die rechte Art der Herzhaftigkeit, dass sie Unrecht wehre, nicht aber ausübe, und dass sie sich der Unterdrückten annehme, wiewohl mit Verstand und Überlegung.
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