Mittwoch, 12. März 2014

Hans Knappertsbusch 

* 12. März 1888 in Elberfeld
† 25. Oktober 1965 in München
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Deutscher Dirigent.

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Knappertsbusch entstammte einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie. Schon als Kind spielte er Geige, später auch das Kornett. Sein Interesse für das Dirigier-Handwerk zeigte er bereits als 12-jähriger Schüler, indem er das Orchester des örtlichen Gymnasiums leitete. Er schrieb sich während seines Philosophiestudiums in Bonn am Kölner Konservatorium ein. Vom Leiter der Dirigentenklasse, Fritz Steinbach , wurde er damals als unbegabter Schüler bezeichnet. Nach seiner Dissertation "Über das Wesen der Kundry in Wagners Parsival" begann er seine Theaterlaufbahn. 
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Sein Weg führte über Barmen-Elberfeld und Holland, wo er als 26-jähriger 1914 erstmalig den "Parsival" dirigierte. 1915 erhielt er einen Gestellungsbefehl, der ihn zur Armee nach Berlin beorderte. Als Mitglied der Kapelle eines Ersatzbataillons schlug er dort die Trommel. Diese unwillkommene Unterbrechung seiner Laufbahn fand Anfang 1918, also noch vor Kriegsende, ihre Beendigung. Im Mai 1918 heiratete er. Das Ehepaar bekam eine Tochter. Knappertsbuschs beruflicher Weg Weg führte ihn nach Dessau, wo er 1918 Deutschlands jüngster Opern- und Generalmusikdirektor wurde. Weitere Stationen waren Leipzig, Dessau und schließlich München, wo er 1922 der Nachfolger Bruno Walters
wurde und der dortigen Staatsoper über zehn Jahre lang als Generalmusikdirektor und Generalintendant vorstand. 1925 erfolgte die Scheidung von seiner ersten Frau. 1926 heiratete er ein zweites Mal.

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Knappertsbuschs Verehrung Richard Wagners brachte ihn in Konflikt mit Thomas Mann . Mann hielt zum 50. Todestages von Richard Wagner (13. Februar 1883) im Auditorium Maximum der Universität München im Februar 1933 einen Festvortrag mit dem Titel "Leiden und Größe Richard Wagners" , in dem er Wagner einer hämischen Kritik unterzog. Knappertsbusch verfasste darauf hin den "Protest der Richard-Wagner-Stadt München", in dem er die Kritik Manns zurückwies. Die Protestnote wurde von etwa 40 namhaften Kulturträgern der Stadt München, u. a. auch von Richard Strauss und Hans Pfitzner unterzeichnet. Adolf Hitler mochte Knappertsbuschs Neigung zu langsamen Tempi nicht und hielt ihn deshalb als Operndirigent für ungeeignet. Knappertsbusch machte keinen Hehl daraus, dass er die Nationalsozialisten nicht mochte. Anfang 1936 kam es zum offenen Bruch: Obwohl er einen Vertrag auf Lebenszeit hatte, wurde Knappertsbusch als Münchner Opernchef abgesetzt und mit Arbeitsverbot im gesamten Deutschen Reich belegt. Sein Nachfolger als Operndirektor wurde 1937 der von Hitler favorisierte Clemens Krauss .

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Knappertsbusch nahm ein Angebot für ein Engagement an die Wiener Staatsoper an und wirkte dort ab April 1936. Er avancierte dort zum ständigen Gastdirigenten und war, obwohl ohne offizielles Amt, als eine Art "Mitdirektor" an der Geschäftsführung der Staatsoper wesentlich beteiligt. Auch bei den Salzburger Festspielen, bei denen er 1929 debütiert hatte, wirkte er ab 1937 wieder mit. Ebenfalls von 1937 an dirigierte er bei den Wiener Philharmonikern. 1938 verlor seine einzige Tochter im Verlaufe der Operation an einem Gehirntumor. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 arbeitete Knappertsbusch wieder auf deutschem Gebiet. Das Arbeitsverbot in Deutschland war bereits im Juni 1936 wieder aufgehoben worden. Verstärkt zeigte sich seine Präsenz nun auch bei den Salzburger Festspielen, wo er jetzt der meistbeschäftigte Dirigent war. Während der Kriegszeit unternahm er auch einige Tourneen in die von Deutschland besetzten bzw. mit Deutschland befreundeten Ländern, hauptsächlich mit den Berliner Philharmonikern.  

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Nach dem Krieg wurde er im August 1945 wieder das Amt des Bayerischen Generalmusikdirektors eingesetzt. Anfang Oktober erhielt er Dirigierverbot auf Lebenszeit durch die amerikanischen Besatzer wegen Kollaboration mit den Nationalsozialisten. Anfang 1947 wurde das Verbot wieder aufgehoben. 1948 stand Knappertsbusch wieder am Dirigentenpult, diesmal bei dem neugegründeten Bamberger Symphonieorchester, das sich unter seiner Leitung Ruhm erwarb. Am Pult der Bayerischen Staatsoper war er erst wieder am 16. Oktober 1949 mit einer Aufführung von "Die Walküre" zu sehen. 1954 übernahm Knappertsbusch wieder die musikalische Leitung der Münchner Staatsoper; er wurde Generalmusikdirektor auf Lebenszeit.
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Schon in den Jahren 1909 bis 1912 hatte Knappertsbusch unter Siegfried Wagner
in Bayreuth assistiert und dabei in Hans Richter ein Vorbild gewonnen, das ihn mit der Wagner-Interpretation vertraut machte. Ab 1951 engagierte ihn der neue Festspielleiter von Bayreuth, Wieland Wagner ,  zusammen mit Herbert von Karajan zur Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele nach dem Krieg. Jedoch gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Wieland Wagner nicht reibungslos: Wieland begann, nach dem Krieg einen neuen, modernen Inszenierungsstiel einzuführen, der mit der bisher gepflegten Tradition Bayreuths nichts mehr gemein hatte. Diesen Stilbruch, wollte der Traditionalist Knappertsbusch nicht hinnehmen, und so kam es, dass dieser sein Mitwirken in Bayreuth bereits nach den Aufführungen von 1952 schweren Herzens beendete. Nur den Überredungskünsten von Wolfgang Wagner war es zu verdanken, dass Knappertsbusch einem neuen Engagement in Bayreuth zustimmte. Ab jetzt trat er bis 1964 jedes Jahr dort auf. Insgesamt dirigierte er dort 95 Aufführungen, in der Hauptsache den "Ring", "Die Meistersinger von Nürnberg" und vor allem "Parsifal". 1953 wurde Knappertsbusch zum Bayreuther Ehrenbürger ernannt.

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Zur Eröffnung des vom Krieg zerstörten Münchner Nationaltheaters dirigierte Knappertsbusch im November 1963 "Die Weihe des Hauses" von Beethoven. Im Herbst 1964 zog sich beim Sturz in seiner Wohnung einen Oberschenkelhalsbruch zu, von dessen Folgen er sich nicht mehr erholte. Knappertsbusch starb im Alter von 77 Jahren in München an Kreislaufschwäche und wurde auf dem Bogenhausener Friedhof beigesetzt.

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Knappertsbusch hatte ein uneitles, geradliniges, auch bärbeißiges Wesen, kombiniert mit einer gewissen Aura, die er ausstrahlte; im Volksmund wurde er einfach „der Kna“ genannt. Sein Charakter war bestimmt durch Kraft, Eigenwilligkeit und derbe Robustheit, denen aber eine hohe Empfindsamkeit gegenüberstand. Bei Publikum und Orchester war er beliebt wegen seiner unkomplizierten und vergleichsweise bescheidenen Wesensart. Die Musiker behandelte er nicht als Untergebene, sondern als Mitarbeiter. Auf der anderen Seite war er auch bekannt und bei manchem gefürchtet für seine Derbheit und seine ungehobelte und auch nachtragende Wesensart. Berüchtigt waren auch seine Beschimpfungen der NS-Machthaber, wobei ihm nur aufgrund seiner prominenten Stellung keine lebensgefährdenden Probleme erwuchsen.
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