Mittwoch, 12. November 2014

Schweizer Gold-Referendum

Unter dem Motto "Rettet unser Schweizer Gold" sind die Eidgenossen dazu aufgerufen, am 30. November darüber abzustimmen, ob der Franken wieder zu einer Gold-gestützten Währung werden soll. Erste Meinungsumfragen zeigen, dass eine Mehrheit für die Initiative im Bereich des Möglichen liegt.

Seit September 2011 verteidigen die Schweizer Währungshüter einen Mindestkurs von 1,20 Franken zum Euro. Die Grenze war gezogen worden, um eine weitere Aufwertung des Franken zu verhindern, da der ungebremste Höhenflug die Exportwirtschaft des Landes zu demolieren drohte. Zu Wochenbeginn kam die Schweizer Devise dieser Grenze gefährlich nahe. Vorübergehend mussten nur 1,2022 Franken für einen Euro bezahlt werden. Der Franken notierte so stark wie Anfang September 2012 nicht mehr.
Der Grund für die starken Kursbewegungen ist das bevorstehende Gold-Referendum in der Schweiz. Am 30. November stimmen die Eidgenossen darüber ab, ob die Notenbank den Franken künftig mit Gold hinterlegen muss. Unruhe ruft vor allem die Forderung der Initiatoren des Referendums hervor, die Schweizer Notenbank SNB zu einer 20- Prozent Edelmetall-Deckung ihrer Devisenreserven zu verpflichten. Das würde den Franken zu einer Art Gold-Währung machen, die SNB aber in einen schweren Konflikt stürzen.

Bisher ist es so: Immer wenn an den Devisenmärkten 1,20 Franken oder weniger für einen Euro gezahlt werden müssen, greift die SNB am Devisenmarkt ein. Die eidgenössischen Notenbanker kaufen gegen frisch gedrucktes Geld Euro-Schuldtitel auf, um die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem Franken zu stützen. Diese Markteingriffe haben beträchtliche Auswirkungen auf die Notenbank-Bilanz: Die Bilanzsumme der Notenbank hat sich aufgebläht. Mit 522 Milliarden Franken ist die SNB-Bilanzsumme heute mehr als dreimal so hoch wie im Jahr 2008. Damit haben die schweizerischen Währungshüter im Verhältnis fast genauso viel Geld gedruckt wie die der amerikanischen Federal Reserve (Fed). Inzwischen belaufen sich auf Euro lautende Titel auf 45 Prozent aller SNB-Vermögenswerte. 

Während die US-Amerikaner ihre Bilanzsumme auf 27 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gebläht haben, bringen es die Schweizer inzwischen auf 85 Prozent. Das bedeutet: Die SNB hat weitaus mehr Risiken in der Bilanz als die Fed. Die Kehrseite der Interventionspolitik lässt sich an einer einzigen Zahl ablesen. Der Anteil der Gold-Reserven ist auf weniger als acht Prozent der Devisenreserven eingebrochen. Das ist ein Bruch mit den Traditionen der Schweizer Notenbank. Früher war der Franken die am stärksten mit Gold gedeckte Währung der Welt. Noch 2007 bildete das Edelmetall 30 Prozent der Notenbank-Bilanzsumme. Seitdem wurde rund ein Fünftel der Gold-Bestände abgestoßen, so dass der Gold-Anteil nur noch 7,5 Prozent beträgt.

Das Gold-Referendum macht auch weitere Vorgaben: Die Schweizer Notenbanker dürfen künftig kein Gold mehr verkaufen, und sie müssen das im Ausland gelagerte Edelmetall in heimische Tresore verfrachten. Die dritte Forderung lautet: Der Goldanteil an Nationalbank-Aktiven muss mindestens 20 Prozent betragen. Um eine solche Deckung zu erzielen, müssten die Schweizer Währungshüter annähernd 1.500 Tonnen Gold dazu kaufen. Das vergleicht sich mit einer Jahresproduktion von knapp 2.800 Tonnen.

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