Eröffnung
der Universität Rostock
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am 12. November 1419.
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Vorgeschichte: Die Stadt Rostock war zu Beginn des 15. Jahrhunderts auf der Höhe ihrer wirtschaftlichen
Macht und übernahm im Interesse des Städtebundes der Hanse
die Aufgabe, eine Universität einzurichten. Es sollte gewährleistet sein, dass die benötigten akademisch gebildeten Führungskräfte auf Grund der riesigen Ausdehnung des hansischen Bereichs von Lissabon bis Nowgorod im Hanseraum direkt studieren konnten.
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Allerdings war Rostock als nichtreichsfreie Stadt gezwungen, zur Gründung
der Universität die Zustimmung der mecklenburgischen Landesherren einzuholen.
Daher trug das an den Papst gerichtete Antragsschreiben des Rates der Stadt Rostock
zur Gründung einer Universität vom September 1418 zusätzlich die Siegel der Landesherren, der Herzöge Albrecht V.
und Johann IV. .
Am 13. Februar 1419 bewilligte Papst Martin V.
bewilligte die Einrichtung einer Universität, allerdings ohne theologische Fakultät,
mit den gleichen Privilegien und Immunitäten, wie sie Wien, Leipzig und Köln bekommen hatten.
Im Sommer 1419 stimmte die Rostocker Bürgerschaft der Gründung einer Universität zu und beauftragte den Rat der Stadt, die erforderlichen Schritte einzuleiten.
Ende September 1419 erklärte der Rat, dass er allein die Verantwortung für die Einrichtung
der Universität übernehmen würde.
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Die feierliche Eröffnung der Universität erfolgte am 12. November
1419 in der Marienkirche zu Rostock unter ihrem Kanzler Bischof Heinrich III. von
Wangelin , der auch den ersten Rektor Petrus Stenbeke
bestellte. Anfangs bestand die Universität aus einer juristischen und einer medizinischen Fakultät sowie der Facultas artium (heute die philosophische Fakultät). Wegen häretischer Strömungen im Reich blieb die Universität aber bis 1433 ohne die übliche theologische Fakultät,
die damals Papst Eugen IV.
bewilligte.
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Entwicklung: Im 15. Jahrhundert war die Universität Rostock mit 400 bis 500 Studenten besonders aus Holland, Skandinavien und dem Baltikum eine der größten Universitäten in Deutschland. Infolge politischer Wirren musste die Universität auf kirchlichen Druck und unter der Vorgabe eines Interdikts durch das Basler Konzil
im Jahre 1437 nach Greifswald umziehen. Dieser Auszug dauerte bis 1443 an.
Vo 1487 bis 1488 befand sich der Sitz der Universität aufgrund eines weiteren Auszugs in der Hansestadt Lübeck. ABCD
Einige Zeit später als die Stadt Rostock wurde die Universität 1542 protestantisch.
Die Wiederbelebung der Universität nach der Reformation forderte auch eine Klarstellung ihres Verhältnisses zu den Landesherren und zur Stadt Rostock. Die Landesherren drängten nach Einflussnahme auf die Universität,
und es kam der als "Formula Concordiae" benannte Vergleich zustande. ES entstanden zwei
Professoren-Kollegien, das fürstliche und das rätliche, für die jeder Patron die Finanzierung übernahm. Die Landesherren übernahmen das Patronat über die Universität, dem Rat der Stadt wurde das Kompatronat zugebilligt.
Eine der wichtigsten Einrichtungen für die Studenten und Mitarbeiter war die 1569 gegründete Universitätsbibliothek.
Die Universität Rostock war neben den Universitäten Rinteln, Helmstedt
und Wittenberg führend in der Erstellung von Gutachten während der Hexenprozesse.
Infolge des Dreißigjährigen Krieges verkümmerte die Universität zu einer Hochschule für Landeskinder. ABCD
Um 1582 wurde die Artisten-Fakultät, an der neben der Ausbildung in lateinischer Sprache die sieben freien Künste gelehrt worden waren (Grammatik, Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie, Dialektik, Rhetorik) im Zuge der Entwicklung des naturwissenschaftlichen Studiums zur Philosophischen Fakultät.
Im Friedensschluss von Münster (1648) wurde das Bistum Schwerin wurde aufgelöst. Damit ging die dem jeweiligen Bischof übertragene Kanzlerschaft, die Oberaufsicht über die Universität, auf die regierenden Landesherren über, die sie bis 1918 beibehielten. ABCD
Der Hansetag von 1669 war der letzte des
Hanse-Bundes. Mit dem Niedergang und mit dem Erlöschen der Hanse setzte das Absinken der internationalen Bedeutung im europäischen Raum und der damit verbundene Niedergang der Universität ein. Der Universität fehlte ein Rückhalt, der für eine Belebung notwendig gewesen wäre.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelangte die Universität wieder zu einer bescheidenen Blüte, bot aber das Bild einer kleinen Landesuniversität mit durchschnittlichem Niveau, wie es auch
den anderen Universitäten gleicher Größenordnung erging.
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1760 wurde
die Universität Rostock in eine städtische Universität in Rostock und eine fürstliche Universität in Bützow
geteilt und 1789 wiedervereinigt. Nachdem die Universität 1827 durch Vertrag von der Stadt auf das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin übergegangen war, wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch einen großzügigen Ausbau wieder der Anschluss an die anderen deutschen Universitäten erreicht.
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