Gründung
der Universität Greifswald
am 17. Oktober 1456
ABCD
als
'Academia Gryphica'
auf Initiative des Bürgermeisters (und ersten Rektors) Heinrich Rubenow
(Abbildung) mit kaiserlicher und päpstlicher Genehmigung unter dem Schutz des pommerschen Herzogs Wartislaw
IX . Die Gründungsfeier fand unter dem Camminer Bischof Henning Iven
im Greifswalder Dom St. Nikolai
statt. Es wurden die vier klassischen Fakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura
eingerichtet.
ABCD Vorgeschichte:
Wegen innerstädtischer Unruhen verließen im Jahr 1437 einige Professoren der 1419 dort gegründeten Universität
die Stadt Rostock und
lehrten vorübergehend in Greifswald bis 1443. Nach langjährigen Bemühungen Herzog Wartislaws IX. und des Greifswalder Bürgermeisters Heinrich Rubenow stellte Papst Calixtus III.
die Stiftungsbulle für eine in Greifswald zu errichtende Universität aus.
Bei der feierlichen Eröffnung der Universität am 17. Oktober 1456 wurde Heinrich Rubenow
erster Rektor.
1502 studierte Johannes Bugenhagen , der spätere Reformator Pommerns und Dänemarks, in Greifswald.
Bis zur Wende zum 16. Jahrhundert hatte Greifswald Bedeutung für Studenten aus den nördlichen Reichsgebieten und Skandinavien erlangt. Doch der Reformation stand die Universität
zunächst ablehnend gegenüber, was zusammen mit einer Pestepidemie dafür sorgte, dass ab 1527 keine Einschreibungen mehr erfolgten. Die Wiedereröffnung der Universität erfolgte 1539 durch Herzog Philipp
I. .
1551 gründete der Professor der Medizin, Franz Joel ,
die Greifswalder Ratsapotheke. Ab 1563 wurde im ehemaligen Schwarzen Kloster
das Konviktorium und die Neue Regentie eingerichtet. Das Hauptgebäude der Universität
wurde 1597 im Renaissancestil eröffnet (1747 abgerissen). Die Universitätsbibliothek
wurde 1604 gegründet. Im Jahr 1619 schenkte Herzog Philipp Julius
der Universität das Rektorornat. Die Universität erreichte um 1625 ihre Hochblüte: 15 Professoren, mehr als 300 Studenten.
Während des 30-jährigen Krieges erfolgte bis 1631 die Besetzung Greifswalds durch kaiserliche
Truppen, verbunden mit einer schweren Krise der Universität. Zum Ausgleich für erlittene Schäden schenkte der letzte Pommernherzog Bogislav XIV.
der Universität 1634 das Amt Eldena (24 Dörfer mit 14.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche); Greifswald
blieb bis 1945 die größte Grundbesitzerin unter allen deutschen Universitäten.
Mit dem Tode Herzog Bogislavs XIV. 1637 erlosch das pommersche Greifengeschlecht im Mannesstamm.
Die Regierungsgewalt wurde durch Schweden übernommen und dauerte bis 1815.
Im Jahr 1681schenkte Herzog Ernst Bogislaw von Croy
der Universität den sogenannten Croy-Teppich .
1747 bis 1750 wurde das heutige Universitäts-Hauptgebäudes
errichtet
und 1763 der Botanische Garten auf dem heutigen Universitätshof
geschaffen. 1775 wurde eine durchgreifende Umgestaltung des Lehrprogramms der Universität im Sinne der Aufklärung
vorgenommen und ein Observatorium eingerichtet.
Ernst Moritz Arndt
studierte 1791 bis 1793 in Greifswald und war von 1800 bis 1811 Adjunkt und Professor für Geschichte.
Die schwedische Verfassung und schwedisches Recht wurden 1806 (nach der
Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ) in Vorpommern
eingeführt, die Leibeigenschaft aufgehoben. Zwischen 1807 und 1813
besetzten napoleonische Truppen dreimal Greifswald. Nach dem Wiener Kongress
(1815) wurde Greifswald preußische Universität. Es gab 15 Professoren
und nur etwa 60 Studenten.
Die Universität war nunmehr die kleinste, aber auch die älteste Preußens. Besonders die Medizin entwickelte sich damals rasant. Die Erweiterung des klinischen Bereiches und die frühe fachliche Differenzierung trugen dazu bei, dass sich in Greifswald die zweitgrößte Medizinische Fakultät Preußens entwickelte, an der Forscher wie
F. Sauerbruch
wirkten. Die erste Landwirtschaftliche Akademie Preußens wurde 1835 auf dem Universitätsgut Eldena gegründet und bestand in enger Verbindung mit der Universität bis
1876. Im Jahr 1887 zählte die Universität erstmals mehr als 1.000 immatrikulierte Studenten. ABCD Ab 1908 wurden
auch in Greifswald Frauen zum Studium zugelassen. In den Jahren nach
1933 ging die Zahl der Studierenden von etwa 2.000 auf 543 zurück. Am
16. Mai
1933 erhielt die Universität den Namen 'Ernst-Moritz-Arndt- Universität'.
ABCD Weitere
Infos:
|