Gerhard von Scharnhorst
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* 12. November 1755 in Bordenau (Neust.-Rübenberg)
† 28. Juni 1813 in Prag
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Deutscher General. Organisator der Preußischen
Heeresreform.
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Scharnhorsts
Vater war Besitzer eines Gutes, das zur Mitgliedschaft in der Calenberg-Grubenhagenschen
Landschaft
berechtigte. Mit 17 Jahren trat Scharnhorst in die Kriegsschule des Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe
auf dem Wilhelmstein
im Steinhuder Meer ein.
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1782 wurde Scharnhorst Leutnant in der Artillerie und
an die Kriegschule in Hannover berufen, wo er in der Artillerieschule
Lehrer und leitender Bibliothekar wurde. 1783 unternahm er eine militärische Studienreise durch Bayern, Sachsen, Baden, Österreich und Preußen. 1792
wurde er Stabskapitän. 1793 bis 1795 machte er die Feldzüge in Flandern und Holland in der alliierten Armee
gegen die französischen Revolutionsheere mit, wurde zum Major und 1796 zum Oberstleutnant
befördert. Er legte mehrere Denkschriften über Reformen der kurhannoverschen Armee
vor, die in Hannover unbeachtet blieben.
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Deshalb
trat er 1801 als Oberstleutnant der Artillerie in den preußischen Dienst und wurde zum Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere
ernannt. 1803 wurde er in den Generalstab berufen. 1804 in den Adelsstand erhoben und zum Obersten befördert, wurde er 1806 als Chef des Stabes dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig
zugeteilt. Ununterbrochen schrieb er auch in diesen Jahren Denkschriften über Reformen, wie z. B. die Einführung einer Nationalmiliz und die Mobilmachung
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In der Schlacht bei Auerstedt
führte er die ihm zugeteilten Truppen vortrefflich, wurde jedoch in der linken Seite verwundet und machte den Rückzug Blüchers
nach Lübeck mit. Dort geriet er in französische Kriegsgefangenschaft. Nachdem man ihn ausgetauscht hatte, wirkte
er als Generalquartiermeister an der Schlacht bei Preußisch-Eylau
mit. Nach dem Frieden von Tilsit
wurde er im Juli 1807 zum Chef des Kriegsdepartements, zum Chef des Generalstabes und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommision ernannt.
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Gemeinsam mit
Grolmann , Boyen
und vor allem Gneisenau
arbeitete er eine umfassende Heeresreform aus, die - parallel zu den Staatsreformen Steins
und Hardenbergs
- Preußen von Grund auf erneuerte. Da sich Preußen zu einer maximalen Heeresstärke von
42.000 Mann verpflichten musste, führte Scharnhorst eine Art Rotationsprinzip ein,
in dem die Rekruten nach einer nur wenige Wochen dauernden Grundausbildung in ihre Heimatorte
entlassen wurden, wo sie als Mitglieder der neu geschaffenen Nationalmiliz, der späteren Landwehr, an
Übungen teilnahmen. Auf diesem Wege konnte er rasch ein starkes Reserveheer
aufbauen. Mit der Einführung dieses modernen Volksheeres ging die Abschaffung der Prügelstrafe einher.
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In das neue Reglement arbeitete er die Erkenntnisse aus den napoleonischen Kriegen ein. So ersetzte er den in Preußen bis dahin üblichen mechanischen Drill durch eine individuelle Schießausbildung der Soldaten und die Gefechtsart des geschlossenen Gevierts durch ein Ausschwärmen in Schützlinien.
Die angehenden Offiziere erhielten eine wissenschaftliche Ausbildung, die dem Stand der Kenntnis entsprach. Die
Reform fand mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1813 ihren Abschluss.
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Scharnhorst musste auf französischen Druck im Juni 1810 der Form nach von Amt des preußischen Kriegsministers zurücktreten, blieb
jedoch Chef des Generalstabes und nutzte die gewonnene Zeit als Chef des Ingenieurkorps zu dessen Aufbau.
Als Preußen 1812 von Napoleon zur Teilnahme am Feldzug gegen Russland gezwungen wurde, zog sich Scharnhorst nach Schlesien zurück und beschränkte seine Tätigkeit während dieser Zeit auf die Aufsicht über das militärische Bildungswesen, die Festungen und die Waffenherstellung. 1813
organisierte er die Aufstellung der Freiwilligen Jäger und der Landwehr und entwarf als Generalstabschef des preußischen Oberbefehlshabers Blücher
den Feldzugsplan.
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Scharnhorst wurde in der ersten Schlacht des Befreiungskrieges bei Groß-Görschen
verwundet. Er starb im Laufe der Verhandlungen
mit Österreich am 26. Juni 1813 an den Folgen seiner Verwundung.
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Scharnhorst verkörperte einen neuen Typus des Berufsoffiziers. Sein Neuansatz gegenüber der friderizianischen Tradition bestand in einem methodisch fundierten Bildungsanspruch und in der Forderung nach einer humaneren Handhabung des Militärdienstes. Mit der Ablehnung des gerade im Offizierkorps noch maßgeblichen Adelsprivilegs und der Einführung der allgemeinen, alle Bürger erfassenden Wehrpflicht vertrat er Auffassungen, die den Wandel von einer geburtsständisch geprägten zu einer staatsbürgerlichen Gesellschaft
beförderten.
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Zitate
Die Not vereinigt die Gemüter und
macht die Menschen tätig und erfinderisch.
Ein Staat gleicht einem Handelshause; hat er den Kredit verloren, so ist
er seinem Falle nahe.
Was mit unseren Wünschen und Leidenschaften übereinstimmt, dem messen
wir, wir mögen noch so klug sein, immer mehr Wahrscheinlichkeit bei, als
es hat.
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