Gebhard Leberecht von Blücher
* 16. Dezember 1742 in
Rostock
† 12. September 1819 in Krieblowitz
, Schlesien
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Preußischer Generalfeldmarschall, 'Marschall Vorwärts',
Fürst Blücher von Wahlstatt.
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Blüchers
Vater
war hessen-kasselscher Rittmeister. Seine Mutter
stammte aus dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht derer von Zülow
. Gebhardt hatte sechs ältere Brüder und zwei Schwestern. Die ärmlichen Verhältnisse veranlassten seine Eltern, ihn gemeinsam mit seinem älteren Bruder
zu ihrer Schwester auf die schwedische Insel Rügen zu schicken. Eine grundlegende geistige Schulbildung genossen die Brüder
dort nicht, vielmehr widmeten sie sich fast ausschließlich der körperlichen Ertüchtigung.
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Nach Eintritt Schwedens 1757 in den Siebenjährigen Krieg
schlossen sich die Brüder 1758 dem schwedische Husaren-Regiment Sparre an und kämpften gegen Preußen. Blücher wurde im August 1760 gefangen genommen.
Sein Schwager bewog ihn, in preußische Dienste
einzutreten. In einem Husaren-Regiment stieg er vom Kornett bis zum Stabsrittmeister (1771) auf.
1772 überging man ihn bei der bevorstehenden Ernennung zum Major und
Eskadronschef. Daraufhin verlangte er trotzig seinen Abschied (1773), der ihm von Friedrich dem Großen
mit den Worten „Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel scheren“ gewährt wurde. Schnell bereute Blücher diesen Entschluss, doch Friedrich verweigerte ihm trotz jahrelanger Gesuche und Eingaben den Wiedereintritt in die Armee.
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Blücher zog sich nach Schlesien zurück, wo er ein Gut erwarb.
Im westpreußischen Pottlitz heiratete er 1773 Karoline Amalie von Mehling (1756–1791), mit der er sieben Kinder hatte. Nach ihrem Tod heiratete er 1795 in Sandhorst bei Aurich Amalie von Colomb
(1772–1850). Etwa 15 Jahre lang besaß Blücher ein
Gut in Hinterpommern. 1787, nach dem Tod Friedrichs II., stellte ihn Friedrich Wilhelm II.
wieder als Major in seinem alten Regiment ein. Als Oberstleutnant erhielt
er 1789 von König Friedrich Wilhelm II. den Orden Pour le Mérite. 1790 wurde er
Oberst und 1794 Generalmajor. 1801 wurde Blücher zum Generalleutnant befördert. Er wohnte zwei Jahre in Emmerich und schloss sich der dortigen Freimaurerloge
an. 1802 nahm er Erfurt und Mühlhausen für Preußen in Besitz.
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Bei Ausbruch des Krieges 1806 stieß er mit den westfälischen Truppen – er war Militärgouverneur der neu errichteten Provinz Westfalen in Münster – zunächst zum Korps des Generals Ernst von Rüchel
und kam schließlich in Thüringen zur Hauptarmee unter der Führung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von
Braunschweig . In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt
musste Blücher kurzfristig das Kommando über die zweihundert Mann starke Leibschwadron zum Schutz des
preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.
übernehmen. Anschließend sammelte Blücher Teile der versprengten Truppen und brachte mit Scharnhorst
– hierbei begann ihre Freundschaft – 34 schwere Kanonen in Sicherheit. Blücher machte Scharnhorst zum Stabschef, und beide planten, französische Truppen auf sich zu
ziehen. Die Franzosen nahmen die Verfolgung auf. In 20 Tagen wurden 700 Kilometer zurückgelegt. Anfänglich 10.000 Mann stark, wuchs die Armee durch den Zusammenschluss mit
anderen zurückgehenden Truppen auf 21.000. Blücher führte die Truppen nach Lübeck, das als freie Reichsstadt neutral und unbewaffnet war, und die Preußen verschafften sich am 5. November mit Äxten Zugang durch die geschlossenen Tore.
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Am 6. November
griffen die Franzosen über ein offenes Tor an. Nach blutigen Straßenkämpfen hatten die Franzosen die Stadt unter Kontrolle und viele Preußen
gerieten in Gefangenschaft, darunter Scharnhorst und
der schwer verletzte Yorck . Blücher gelang mit 9.000 Mann die Flucht.
Schließlich nahm er das Angebot zu einer ehrenvollen Kapitulation
an, mit dem schriftlichen Zusatz, er tue dies nur, weil er keine Munition und Brot mehr habe, und unter der Bedingung einer Ehrerbietung für die preußischen Truppen.
Diese wurde ihm gewährt. Blüchers ehrenvoller Rückzug nach Lübeck machten ihn zu einer Legende in ganz Europa.
1807 wurde er gegen einen französischen General ausgetauscht.
In den folgenden Jahren stieg er zum Generalgouverneur in Pommern und der Neumark (1807) und General der Kavallerie (1809) auf.
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Wegen seines Widerstandes gegen die Zusammenarbeit
Preußens mit Napoleon und seiner Verbindung mit den preußischen Heeresreformern
musste er 1812 den aktiven Dienst verlassen und lebte daraufhin in
Kunzendorf bei Breslau. Als Preußen 1813 den Krieg mit Frankreich wieder aufnahm, holte man ihn zurück. Zunächst führte Blücher
ein preußische Korps, danach wurde er Oberbefehlshaber der Schlesischen
Armee . In der Schlacht an der Katzbach
am 26. August vernichtete er eine französische Armee.
Am 9. Oktober 1813 bezog Blücher sein Hauptquartier nördlich von Leipzig und schlug am 16. Oktober in der Völkerschlacht bei Leipzig
die Franzosen bei Möckern
vollständig. Der neu ernannte Generalfeldmarschall
verfolgte die Franzosen bis nach Paris.
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Die Schlesische Armee sammelte sich im Dezember 1813 auf der rechten Rheinseite auf einer Breite von Mannheim bis Neuwied. In der Neujahrsnacht auf 1814 setzten die Vorhut und erste Truppen
bei Kaub in Booten über den Rhein. Nach verschiedenen
Kämpfen wurde am 30. März 1814 Paris eingenommen.
König Friedrich Wilhelm III. ernannte Blücher zum Fürsten von Wahlstatt und schenkte ihm die Güter um
Krieblowitz . Nach der Rückkehr Napoleons aus seinem Exil auf Elba übernahm Blücher das 150.000 Mann starke preußische Heer in Belgien, wurde
dort zunächst in der Schlacht bei Ligny
am 16. Juni 1815 geschlagen, errang aber am 18. Juni
zusammen mit dem britischen Oberkommandierenden
Wellington den entscheidenden Sieg über Napoleon bei
'Belle Alliance/Waterloo' . Blücher rückte in Eilmärschen anschließend mit seinen Truppen auf Paris vor und besetzte es am 7. Juli 1815.
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Im Anschluss an einen Besuch in London, wo er
begeistert gefeiert wurde, zog Blücher sich nach Krieblowitz zurück.
Er wurde dort nach seinem vier Jahre später erfolgten
Tod in einem Mausoleum beigesetzt.
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Blücher war bei der Truppe beliebt. Er führte seine Soldaten schon vor der Scharnhorstschen Militärreform ohne körperliche Strafen, requirierte energisch für sie und sah über Plünderungen auch einmal hinweg. Strategisch sowie taktisch
wurde er durch seine Stabschefs Scharnhorst und
Gneisenau
erfolgreich beraten. Sein draufgängerisches
Temperament brachte ihm die ehrende Bezeichnung „Marschall Vorwärts“
ein. Gelegentlich verhielt er sich derart seltsam,
dass man sich fragte, ob er mentale Aussetzer -
vielleicht durch Alkoholkonsum verursacht - hätte,
oder aber einen seltsamen Sinn für Humor.
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