Willibald Pirckheimer
* 5. Dezember 1470 in Eichstätt
† 22. Dezember 1530 in Nürnberg
Deutscher Humanist.
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Pirckheimer war der letzte männliche Nachkomme
einer seit dem 14. Jahrhundert durch Handel wohlhabend gewordenen Patrizierfamilie in Nürnberg.
Als Sohn eines Anwalts in der fürstbischöflichen Residenzstadt Eichstätt erhielt
er durch seinen Vater die Elementarbildung. Mit sechzehn Jahren kam er zur Ausbildung als Höfling in den Dienst des Bischofs von Eichstätt
. Von 1488 bis 1495 studierte er Jurisprudenz und Artes an den Universitäten Padua und Pavia und erwarb eine für einen damaligen Deutschen ungewöhnliche Kompetenz im
klassischen Griechisch sowie die Grundlagen für seine enzyklopädischen Interessen. Im Herbst 1495 kehrte er auf Wunsch
seines Vaters ohne Promotion nach Nürnberg zurück.
Den Charakter der Deutschen stellte er weit höher als den der Italiener.
In Nürnberg konnten damals nur unpromovierte Juristen Mitglieder des regierenden Rates werden. Mit Unterbrechung von Ostern 1502 bis Ostern 1505 gehörte er von 1496 bis 1523 dem regierenden Rat an. Er diente ihm als juristischer Berater, Förderer des humanistisch orientierten Schulwesens, von 1499 bis 1502 im Schweizerkrieg
auch als (nicht sehr erfolgreicher) Kriegshauptmann. 1511 und 1512 leitete
er Gesandtschaften zu den Reichstagen nach Trier und Köln. Ab 1500 nahm Kaiser Maximilian I.
Pirckheimer unter seine Berater und Freunde auf und ernannte ihn, wie auch später
Kaiser Karl V. , zum kaiserlichen Rat. Viele Jahre hindurch litt er unter schwerer Gicht.
Pirckheimer gehörte mit Johannes Regiomontanus , Sebastian
Brant , Conradus Celtis
, Johannes Reuchlin
und Philipp Melanchthon
zu den deutschen Humanisten von europäischem Rang. Wegen seiner satirischen
Stellungnahme in der Schrift 'Eccius dedolatus' ('Der
gehobelte Eck'), mit welcher er den Luthergegner Johannes Eck
verspottete, wurde er mit der gegen Martin Luther
gerichteten Bulle 1520 vom Papst in den Bann getan, der ihm gegenüber aber 1521 gelöst wurde. Noch vor
dem Jahr 1500 entwickelte sich zwischen ihm und Albrecht Dürer
eine lebenslange Freundschaft. Pirckheimer lieh Dürer das Geld für dessen zweite Italienreise um
1506-07.
Pirckheimer besaß eine für damalige Zeiten große
Gelehrtenbibliothek. Nach seiner 1495 erfolgten Rückkehr aus Italien wurde
er schnell zu einem maßgeblichen Mitglied des nürnbergischen Humanistenkreises.
Seine drei Mottosprüche waren: "Initium sapientiae timor Domini" ('Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn'),
"Vivitur ingenio, caetera mortis erunt" ('Man lebt durch den Geist, alles andere ist sterblich') und
"Virtus interire nequit" ('Tugend kann nicht sterben').
Pirckheimer war auch als Prosa-Schriftsteller und Versdichter in lateinischer Sprache
tätig: 'Schweizerkrieg', 'Lob der Gicht', 'Der enteckte
Eck', Elegie auf den Tod Dürers. Er förderte die Kenntnis griechischer Schriftsteller und
der Kirchenväter, indem er sie ins Lateinische, z. T. auch ins Deutsche übersetzte. Auf
dem Vergleich mit antiken Angaben beruhten sein Deutschland-Führer und sein Handbüchlein der Münzkunde.
Im Zuge der reformatorischen Auseinandersetzungen blieb er bei aller Sympathie für Luthers Anliegen und Lehre doch beim katholischen Bekenntnis. ABCD Weitere
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