Vom Klima in Deutschland
Durchschnittlich liegt die jährliche Sonnenscheindauer in Deutschland je nach Ort
zwischen 1.300 und 1.900 Stunden. Das langjährige Mittel der Sonnenscheindauer für ganz
Deutschland beträgt rund 1.550 Stunden. Die sonnigsten Orte Deutschlands liegen nicht im Süden, sondern im Norden.
Das schlechteste Wetter herrscht im Westen, das beste in Franken. Beim Niederschlag gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen West und Ost, jedoch
nicht zwischen Nord und Süd. Während es im Norden und Süden an ähnlich vielen Tagen
regnet, hat der Osten rund 30 Regentage im Jahr weniger als der Westen.
Regelmäßig belegen Orte an der Nord- und Ostseeküste sowie in Bayern und Baden-Württemberg die vorderen Plätze der Liste mit den meisten Sonnenstunden in
Deutschland. Schlusslicht bilden meist Orte in der Mitte Deutschlands, da sich dort
häufiger Wolkenfelder an den Mittelgebirgen stauen und somit die direkte Sonneneinstrahlung vermindern.
Bei den großen Städten führt Freiburg im Breisgau die Schönwetterliste an. Dort kann man
sich über 1.740 Sonnenstunden im langjährigen Mittel freuen. Auch in Nürnberg, Augsburg
und Stuttgart scheint die Sonne mit durchschnittlich knapp 1.700 Stunden vergleichsweise
häufig. Im Norden zeigt sich Rostock mit durchschnittlich 1.687 Sonnenstunden von der
sonnigsten Seite, Hamburg liegt mit rund 1.557 Stunden Sonnenscheindauer nur knapp über
dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Den wenigsten Sonnenschein gibt es für die Städte im
Ruhrgebiet; Bochum und Dortmund müssen sich mit durchschnittlich 1.370 Sonnenstunden im
Jahr begnügen.
Raum Helgoland/Nordsee: Deutschlands einzige Hochseeinsel hält mit den Sonnenrekord. Allerdings zeigen die Daten, dass der äußerste Südwesten Deutschlands, zu
dem Freiburg gehört, und der äußerste Nordosten mit der Insel Usedom ähnlich hohe
Sonnenscheinwerte aufweisen. Helgoland besticht vor allem im Frühjahr und Sommer mit
langen Sonnenperioden. Im Herbst jedoch wendet sich das Wetter meist: Zu dieser
Jahreszeit blasen Westwinde viele Regenwolken übers Meer - Helgoland liegt dann mit an der Spitze der Niederschlagstabelle in Deutschland.
Raum Sylt/Nordfriesische Inseln: Die Nordseeinseln gehören zu den sonnenreichsten
Regionen Deutschlands. Besonders im Frühling und Sommer werden sie mit schönem Wetter
verwöhnt. Es gibt dort seltener eine geschlossene Wolkendecke - und somit öfters gutes
Wetter. Allerdings führt die oftmals steife Brise auch dazu, dass sich die Luft kälter
anfühlt als sie eigentlich ist. Im Herbst kommt zur Frische noch der Regen: Dann ist die
Nordseeküste das niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands.
Raum Schleswig-Holstein: Während direkt an der Küste und auf den
Inseln Sonnenrekorde aufgestellt werden, trübt sich im Landesinneren Schleswig-Holsteins
das Wetter oft ein. Schleswig hält einen Regenrekord, nur in den Bergen regnet es
häufiger. Gerade im Herbst stürmt eine Regenfront nach der anderen über
Schleswig-Holstein: Nirgendwo in Deutschland regnet es zu dieser Jahreszeit mehr als
zwischen Kiel und Husum. Gleichzeitig fällt der Herbst dort besonders düster aus mit
nicht mal 300 Sonnenstunden von September bis November. Im Frühling ist
Schleswig-Holstein sonniger als die meisten anderen Regionen Deutschlands.
Raum Rostock/Ostseeküste Kiel bis Usedom: Die Ostseeküste gehört zu den
sonnenreichsten Gegenden Deutschlands. Rostock liegt bei den Sonnenstunden nach
Helgoland an zweiter Stelle; in der Region Greifswald/Usedom scheint noch etwas häufiger
die Sonne. Im Frühjahr und Sommer erreicht die Ostseeküste bundesweite Spitzenwerte beim
Sonnenschein. Von Juni bis August sieht man die Sonne auf der Ostseeinsel häufiger als
etwa in Bordeaux. Die starke Brise lässt Wolkendecken schnell wieder aufreißen.
Regenwolken haben sich zudem schon häufig im Westen abgeregnet. Rostock gehört nicht nur
zu den sonnenreichsten, sondern auch zu den niederschlagsärmsten Orten.
Im Raum Hamburg/Bremen frösteln Besucher aus anderen Landesteilen mitunter. Das
liegt aber nicht an niedrigen Temperaturen - sie liegen im Bundesdurchschnitt. Prägend
für das Wetter der Region ist die frische Nordseebrise - meist ist das Rauschen der
Bäume zu hören. Der Wind sorgt für abwechslungsreiches Wetter. Im Großraum Hamburg fällt
weder sonderlich viel Regen, noch scheint ausnehmend häufig die Sonne - die Region liegt
bei den Klimawerten ziemlich in der Mitte. Im Sommer mildert meist eine leichte Seebrise
die Hitze.
Im Nordwesten - vom Niederrhein bis nach Bremen - herrscht übers Jahr gesehen das
schlechteste Wetter in Deutschland außerhalb der Gebirge. Der Raum Düsseldorf-Köln hält
mit 1542 Stunden Sonne pro Jahr den Sonnenschein-Minusrekord aller Orte. Allerdings
können die Regenmengen dort stark variieren. Manch regenreiche Orte liegen dicht neben
trockenen Regionen. Für das Ruhrgebiet zeigen die Daten überdurchschnittlich viel Regen
und ausgesprochen wenig Sonne. Bei allem Regen: Das Rheinland ist übers Jahr gesehen die
wärmste Region.
Raum Hannover/Göttingen/Kassel: Im küstenferneren Niedersachsen scheint die Sonne
zwar weniger häufig als im Bundesdurchschnitt. Dafür regnet es aber auch weniger als in
vielen anderen Teilen der Republik. Die Region stellt keine Klimarekorde auf, weder im
Positiven, noch im Negativen. Bemerkenswert: Kaum irgendwo sonst fällt der Regen so
gleichmäßig übers Jahr verteilt wie in Hannover. Im küstennahen Niedersachsen regnet es
allerdings häufiger.
Raum Schwerin/Mecklenburg-Vorpommern (ohne Küste): Das Landesinnere
Mecklenburg-Vorpommerns ist geprägt von frischem Wind. Der sorgt für wechselhaftes
Wetter. Allerdings fällt in Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger Regen als im
Großteil Deutschlands. Insbesondere der Herbst fällt etwa in Schwerin äußerst trocken
aus. Auch im Frühling scheint im Landesvergleich ausgesprochen häufig die Sonne.
Der Westen ist übers Jahr gesehen die wärmste Region Deutschlands. Im südlichen
Rheinland fällt übers Jahr viel Regen; die Eifel und das Rheinische Schiefergebirge
gehören zu den niederschlagsreichsten der Republik. Die Sommer sind kühler, die Winter
milder als im Osten. Allerdings glänzt das Gebiet mit goldenem Herbst- und Winterwetter.
Die Regenmengen können im Rheinland stark variieren: Manch regenreiche Orte liegen dicht
neben trockneren Regionen - Höhenzüge wirken als Wetterscheiden, an denen sich Wolken
abregnen.
Der Raum Berlin-Brandenburg fällt meteorologisch vor allem durch sommerliche Hitze
auf. Zusammen mit Frankfurt am Main und Freiburg im Breisgau ist Berlin mit knapp 19
Grad Sommer-Durchschnittstemperatur die heißeste deutsche Stadt im Sommer. Im Hochsommer
herrschen in der Berliner Innenstadt häufig mehr als 30 Grad Schattentemperatur.
Verantwortlich sind ausgesprochen lange sommerliche Sonnenscheinperioden. Im Juli brennt
die Sonne durchschnittlich 7,5 Stunden am Tag; sonniger ist es nur an der Küste. Im
Winter jedoch ist die Region oftmals deutlich kälter als der Rest des Landes.
ABCD
Der
Harz: Im Harzvorland liegen
die Durchschnittswerte der Temperatur
etwa
bei denen der umliegenden Regionen. In
den ca. 350m hoch gelegenen Talorten
liegt die Durchschnittstemperatur um etwa 1 °C
niedriger, und im Oberharz ist
es um ein weiteres Grad kälter. Die
Temperatur auf dem 1141m
hohen Brocken beträgt im
Mittel nur 2,9°C. - Im nördlichen
und südlichen Harzvorland fällt
die relativ geringe Niederschlagsmenge von 600mm im Westen (Braunschweig,
Einbeck) auf unter 500mm (Magdeburg, Erfurth). Der deutsche mittlerer
Jahresertrag beträgt 800 mm/Jahr. Die
nordwestlichen Harzrandorte (Goslar,
Bad Harzburg) erhalten jährlich um die 800mm, die südwestlichen (Seesen,
Osterode, Herberg) um 850mm. Weiter östlich verringert sich die
Niederschlagsmenge sowohl im Norden wie im Süden merklich. In
den ca. 350m hoch gelegenen Talorten,
wie z.B. Bad Grund oder Bad Lauterberg, steigt die Jahressumme auf Werte
zwischen 900mm und 1000m. Auf der Clausthaler
Hochfläche mit Altenau
und Hahnenklee fallen jährlich 1200mm Niederschlag. Auf
dem Brocken werden
1841mm jährlich gemessen. Je weiter man nach Osten in den Unterharz kommt
und damit auch an Höhe verliert, desto mehr verringert sich die
Jahresmenge, bis im Raum um Harzgerode nur noch 600mm gemessen werden.
Der Raum Erfurt/Magdeburg/Sachsen-Anhalt/Thüringen ist die regenärmste Region
Deutschlands. Besonders regenarm sind Sommer und Herbst. Erfurt ist der Ort mit dem
wenigsten Niederschlag. Bekannt für besonders große Trockenheit ist die Magdeburger
Börde. Der Harz schirmt die Region von Regenwolken ab. Besonders im Sommer sind
ausgedehnte Dürrephasen keine Seltenheit.
In Sachsen fallen die Sommer warm aus, die Winter jedoch sind eisig kalt. Beim
Sonnenschein erreichen allerdings weder Dresden noch Leipzig Spitzenwerte, zu keiner
Jahreszeit. Im Herbst ist es vergleichsweise sonnig und trocken.
Raum Saarbrücken/Saarland/Rheinland-Pfalz: Das Saarland und weite Teile von
Rheinland-Pfalz leiden unter sogenanntem Luvstau: Westwinde treiben Regenwolken gegen
die Mittelgebirge, vor denen sie sich stauen. Im Frühjahr belegt Saarbrücken bei der
Regenmenge den zweiten Platz, im Winter den ersten. Auch übers Jahr nimmt die Region mit
886 Millimeter Niederschlag eine Spitzenposition ein. Es gibt jedoch außergewöhnlich
sonnige Sommer und relativ milde Temperaturen das ganze Jahr über.
Der Raum Frankfurt und die Rhein-Neckar-Region zeichnen sich vor allem durch Hitze
und Trockenheit im Sommer aus. Entlang des Oberrheingrabens, in Heidelberg, Darmstadt
Karlsruhe und Freiburg, heizen im Juli Durchschnittstemperaturen von mehr als 20 Grad
ein. Entlang des Oberrheingrabens beginnen die Pflanzen im Landesvergleich als erstes zu
blühen.
Raum Nürnberg/Franken: Das Klima von Franken vereint viele Vorteile. Es ist
sonnenreich und relativ warm; besonders im Sommer gehört die Gegend zu den sonnigsten in
Deutschland. Die Wärme des Tages hält sich dann oft bis spät in den Abend. Es fällt
vergleichsweise wenig Regen; selbst Sommergewitter sind oft weniger ergiebig als etwa in
Bayern oder im Südwesten. Dennoch regnet es genug, um ausgiebig Landwirtschaft und
Weinbau zu ermöglichen.
Raum Stuttgart/Baden-Württemberg: In Stuttgart scheint viel Sonne, übers Jahr
gesehen und insbesondere im Sommer. Weil es im Winter selten strengen Frost gibt, werden
Rebstöcke widerstandsfähiger und älter. Das bedeutet: Der Wein schmeckt gut.
Region Konstanz/Freiburg: Der Südwesten um Freiburg und Konstanz gehört zu den
sonnigsten und wärmsten Regionen des Landes - allerdings auch zu den regenreichsten.
Besonders der Frühling ist dort oft verregnet, zu dieser Jahreszeit hält Konstanz den
Regenrekord- ebenso im Sommer, doch dann gibt es oft nur sporadisch starke Güsse bei
Sommergewittern. Vor allem die Sommer in der Region sind sonnenreich. Freiburg nimmt bei
Sonnenschein und Temperatur übers Jahr gesehen landesweit Spitzenpositionen ein.
Raum München/Augsburg/Bayern: Bayern ist übers Jahr betrachtet sonniger als der
Durchschnitt des Landes, ohne allerdings mit Spitzenwerten zu glänzen. Relativ sonnig
fallen dort besonders die Sommer aus. Sie werden allerdings getrübt von häufigen
Gewittern - oft sind sie es, die dem Großraum München-Augsburg den zweiten Platz in der
Sommerregen-Rangliste bescheren. Im Winter bringen Südwinde Föhn und Sonne nach Bayern.
In den Alpen jedoch trübt es häufig ein. Die Zugspitze ist der regenreichste Ort
Deutschlands. Dort fallen übers Jahr mehr als 1000 Millimeter Niederschlag - etwa
doppelt so viel wie in vielen Regionen im Osten.
Der Bayerische Wald: Aufgrund der östlichen Lage unterliegt der Bayerische Wald dem
kontinentalen Einfluss. Dies bewirkt gemeinsam mit den Stauniederschlägen und der
verhältnismäßig hohen Lage, dass man sich in den Kammlagen des östlichen Bayerischen
Waldes an 120-150 Tagen an einer Schneedecke erfreuen kann. Der östliche Bayerische Wald
entzieht sich im Winter zumeist dem Einflussbereich des Alpenföhns. Dies bewirkt
frischere Temperaturen über längere Perioden hinweg. Im Sommer und im Herbst unterliegt
diese Region jedoch weniger der Beeinflussung des kontinentalen Klimas. Zudem wirkt sich
in diesen Abschnitten auch der Alpenföhn aus. Dies hat zur Konsequenz, dass an sehr
klaren Tagen sich von den Bergen des Bayerwalds aus ein Weitblick auf die Alpenketten
ergibt. Aufgrund der lang andauernden Winter und der veränderten Wettersituation im
Sommer sind die Jahreszeiten Frühling und Herbst sehr kurz ausgeprägt. An den Randlagen
des Bayerwalds bis hin zu den Gipfellagen liegen im Sommer erhöhte Niederschläge und
Gewitterneigung vor Die Alpen:
Aufgrund des starken Reliefs ist Wetter durch ein sehr kleinräumiges Klima
ausgezeichnet. Die wichtigsten klimatischen Einflüsse sind: Westwinde mit milden, feuchten Luftmassen vom Atlantik, kalte Polarluft von Norden, trockene kontinentale Luftmassen aus Osten (kalt im Winter, heiß im Sommer) und warme mediterrane Luft von Süden.
Weite Teile der Nordalpen ähneln in ihrem thermischen Jahresgang dem angrenzenden Flachland, mit Ausnahme der Abnahme der mittleren Jahrestemperatur (um 0,50 bis 0,65 °C je 100 m Höhenzunahme). Die Niederschlagsmaxima werden im Sommer erreicht. Die den Westwinden ausgesetzten Randzonen der Alpen erhalten vielfach 2.000 bis 3.000 mm Niederschlag pro Jahr.
Ein weiteres Wetterphänomen ist der Föhn, ein warmer Fallwind. Berge sind
meteorologisch gesehen vor allem Hindernisse, sie führen in der Atmosphäre zu Staus und sorgen für ständige Unruhe im Wettergeschehen. Aus einem atemberaubenden Morgenrot entwickelt sich im Gebirge leicht ein Unwetter, das mit Urgewalt über die Grate und Pässe fegt, einem jede Sicht raubt und die Almwiesen weiß bemalt. Temperaturstürze um 20 Grad sind auch im Hochsommer nicht ungewöhnlich, und wenn der Föhn die Münchner grantig werden lässt, sind Windgeschwindigkeiten von 150 Stundenkilometer über dem Karwendelgebirge keine Seltenheit. Und anderntags wird
man in den Bergen mit einem wundervollen strahlenden azurblauen Himmel beschenkt.
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