In Guben soll für rund 100 000 Euro ein Mahnmal für
Ehrenbürger Wilhelm Pieck saniert werden
Guben - In Wilhelm Piecks Geburtsstadt Guben steht ein marodes Mahnmal für den DDR-Präsidenten.
Jedes Jahr am 3. Januar, dem Geburtstag des ersten und einzigen DDR-Präsidenten, legen Gubener Linke am
Denkmal Blumen nieder. Pieck ist für sie noch immer ein
ehrenwertes Vorbild. Große Risse ziehen sich durch die zehn Meter hohe fleckige Stahlbetonkonstruktion, an der die Bronzetafeln hängen. Im Fundament fehlen ganze Platten. Dem 1976 zu Ehren von Wilhelm Pieck errichteten Monument ist der dringende Sanierungsbedarf deutlich anzusehen.
Geht es nach der Ortsgruppe der Linken in Guben, dann wird das Mahnmal möglichst bald instand gesetzt. Die veranschlagten Kosten liegen bei mehr als 100 000 Euro. Das entspricht der Summe der freiwilligen Leistungen der Stadt, die als Zuschüsse im Bereich Sport und Kultur in einem Jahr ausgezahlt werden.
2004 hatte der inzwischen beurlaubte Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) vorgeschlagen, die Relieftafeln des Mahnmals an einem anderen Ort zu erhalten, das Monument selbst aber abzutragen. Anfang der 90er-Jahre war das Pieck-Monument als Einzeldenkmal registriert worden.
Die Abgeordneten der Linken protestierten damals heftig, Hübners Vorstoß verpuffte. Vor zwei Jahren setzte sich die Linke im Stadtrat
erfolgreich dafür ein, dass ein ausgeschilderter Weg zu örtlichen Sehenswürdigkeiten auch am Pieck-Monument vorbeiführt.
Wilhelm Pieck ist
seit 1946 Ehrenbürger der Stadt Guben, die von 1961 bis 1991 "Wilhelm-Pieck-Stadt Guben" hieß.
Im September 2012 hatte die Gubener Stadtverwaltung eine Beschlussvorlage zur Sanierung des Pieck-Monuments für 110 000 Euro vorgelegt. Durch den Denkmalschutz sehe sich die Stadt in der Pflicht der Erhaltung, begründet der amtierende Bürgermeister Fred Mahro
(CDU - Bild) diesen Schritt.
Zwei Ausschüsse stimmten dafür, zwei dagegen. Zur Entscheidung durch die Stadtverordneten kam es jedoch vorerst nicht, weil Mahro die Beschlussvorlage
aus finanziellen Gründen zurückzog. Im ersten Quartal 2013 werde er die Vorlage wieder
einbringen, kündigt Mahro an. Peter Wiebke (WGB)
sagte, er denke, dass wir mit dem Monument ehrsam umgehen sollten. Christiane Fritzschka, Vorsitzende des Haushalt- und Vergabeausschusses (CDU), sprach sich
für die Suche nach einer Alternative aus. Dabei sieht sie den Sozialausschuss in der
Pflicht. Günther Krause, FDP-Fraktionschef im Stadtrat, sagte, an Pieck sollte schon erinnert
werden. Gubens CDU-Fraktionschef Klaus-Dieter Fuhrmann sagte, das Monument entspreche dem DDR-Bild von Pieck.
Eine zu DDR-Zeiten an der inzwischen verfallenden ehemaligen Wilhelm-Pieck-Schule eingerichtete Gedenkstätte wurde in den 90er-Jahren aufgelöst. Die Bronzebüste Piecks vor der Schule wurde im Sommer vorigen Jahres gestohlen.
Wilhelm Pieck ist bis heute nicht nur in Guben, sondern auch in Hoyerswerda Ehrenbürger. 2006 gab es dazu in Hoyerswerda eine Debatte. Pieck blieb auf der Ehrenbürgerliste.
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