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Sonntag, 29. Dezember 2013

Willy Birgel

* 19. September 1891 in Köln  
† 29. Dezember 1973 in Dübendorf
, Schweiz  
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Deutscher Schauspieler.

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Birgel war der Sohn eines für den Kölner Dom tätigen Goldschmieds. Als ältestes von sechs Kindern sollte er die väterliche Firma übernehmen. Birgel beschloss aber, die Schauspielerlaufbahn zu ergreifen. Zunächst besuchte er jedoch die Kunstgewerbeschulen in Köln und Düsseldorf. 1912–1913 wurde Birgel Schauspielschüler am Theater seiner Heimatstadt Köln, 1913–1914 nahm er ein Schauspielvolontariat am Stadttheater Bonn wahr. Seine weiteren Stationen waren der Kristallpalast Dessau (1914), erneut das Stadttheater Bonn (1914–1915), Köln (1915) und Koblenz (1916). Die Teilnahme am Ersten Weltkrieg, die er als Offizier beendete, führte ihn 1915-1918 nach Serbien und Frankreich. Birgel setzte seine Karriere am Theater Aachen (1919–1924) fort, zuletzt unter Francesco Sioli . Zusammen mit Sioli wechselte Birgel 1924 an das Nationaltheater Mannheim, wo er bis 1934 große Erfolge feierte in Rollen wie Faust und Mephistopheles in Goethes Faust I, Franz Moor in Schillers Die Räuber und den Titelfiguren in Shakespeares Hamlet und Richard III.
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Birgel übernahm 1934 im Alter 43 Jahren eine Nebenrolle in dem Film „Ein Mann will nach Deutschland“. Nachdem er in Filmen zunächst eher zwielichtige Charaktere darstellte, wurde 1937 sein Potential als charmanter Grandseigneur entdeckt. Seine erste Hauptrolle hatte er im Film 'Fürst Woronzeff'
. Er spielte in Unterhaltungsfilmen zusammen mit Zarah Leander , Gustaf Gründgens und Heinrich George , aber auch Filmen wie Unternehmen Michael (1937), Feinde (1940) und Kameraden (1941). 1937 wurde Birgel zum Staatsschauspieler ernannt. 

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1941 spielte Birgel in dem Film '...reitet für Deutschland' unter der Regie von Arthur Maria Rabenalt die Hauptrolle. Der Film wurde zum Teil in Görlsdorf auf dem Gestüt der letzten Gutsherrin, der Fürstin Victoria Lynar-Redern gedreht. Amüsant ist es, in dem Buch von Alexander Graf zu Lynar-Redern 'Vergraben im Märkischen Sand' zu lesen, wie der Nichtreiter Willy Birgel mit Mühe und Not für den Film zu einem begnadeten Reitersmann hochstilisiert wurde,
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Nach dem Zweiten Weltkrieg verhängten die Besatzer ein Auftrittsverbot über Birgel. In den 1950er Jahren war Birgel wieder einer der bekanntesten Filmschauspieler. 1955 orientierte sich Birgel erneut auf Schauspielrollen am Theater. Einen langersehnten Wunsch erfüllte er sich 1959 mit einem Engagement am Schauspielhaus Zürich. Er gehörte 1961 in der Rolle des Doktors zu dem Ensemble der Uraufführung des Dramas 'Andorra' von Max Frisch am Schauspielhaus Zürich. In den frühen 1960er Jahren arbeitete Birgel auch für das Fernsehen. Seinen letzten Kinofilm drehte er 1965.
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Birgel setzte bis zum Tod seine Bühnenlaufbahn erfolgreich fort und war auch im Fernsehen zu sehen. Birgel war zweimal verheiratet. Er starb 1973 an Herzversagen  und wurde in seiner Geburtsstadt Köln auf dem Melaten-Friedhof im Stadtteil Lindenthal beigesetzt.

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Weitere Infos:  

'Reitet für Deutschland' ist ein 1940/1941 gedrehter Film. Mit der Hauptrolle des Rittmeisters von Brenken spielte Willy Birgel die bekannteste Rolle seiner gesamten Filmkarriere. Der Film wurde am 11. April 1941 in Hannover uraufgeführt. Die Berliner Erstaufführung fand am 30. Mai 1941 statt. Die Vorlage zu diesem Film war Clemens Laars gleichnamige Biografie über den Reiter und Olympiasieger von 1928 Carl-Friedrich von Langen . Der Film wurde nach 1945 zensiert.

Handlung

November 1918, Deutschland steht gegen Ende des Ersten Weltkriegs am Rande einer militärischen Niederlage. In endlosen Langstreckenritten versuchen deutsche Reiterregimenter aus den Tiefen Russlands zur deutschen Grenze zurückzugelangen. Der ausgezeichnete Reiter Rittmeister von Brenken erhält den Auftrag, zu einer Division durchzustoßen, um von dort Hilfe für die von polnischen Freischärlern eingeschlossene Brigade anzufordern. Dabei trifft ihn eine polnische Kugel, sein Pferd Harro und er stürzen beim Ritt über morastigen Untergrund. Stundenlang liegt der schwere Pferdekörper auf ihm und drückt Brenken in den Matsch. Schwer verletzt kann er jedoch von einem deutschen Posten befreit und gerettet werden.

Von Brenken muss die folgenden Monate in einer Klinik verbringen und ist zunächst weitgehend gelähmt. Verbissen kämpft er sich ins Leben zurück. Der Rittmeister kehrt im Rollstuhl auf sein Gut Alt-Mellin heim und trifft dort einen alten Schulfreund wieder, den Deutsch-Afrikaner Olav Kolrep. Bald lernt Brenken auch Kolreps Schwester Tomasia, von allen nur Toms genannt, kennen, die erstmals auf dem Gut erscheint, um Brenkens Tante die Aufwartung zu machen. Sie beginnt sich für von Brenken zu interessieren.

Als Unteroffizier Marten eines Tages Brenkens Pferd Harro zum Gut zurückbringt, ist von Brenkens Lebenswille endgültig neu erwacht. Er nimmt sich fest vor, die Lähmung zu überwinden und in Turnieren zum Ruhme für sein Vaterland zu reiten. Während Brenken Stunde um Stunde trainiert, versuchen derweil Kriegsgewinnler und Spekulanten der Weimarer Republik sich sein Gut unter den Nagel zu reißen. Kolrep hilft seinem alten Freund so gut er kann. Schließlich gelingt es ihm, den Termin zur Versteigerung von Alt-Mellin zu verschieben.

In Genf hat der Große Preis von Europa begonnen. Als Rittmeister von Brenken mit Harro an den Start geht, empfängt ihn von den Rängen eisiges Schweigen. Wenig später ertönt auf ein Zeichen hin schreckliches Gejohle und Gebuhe. Doch Brenken lässt sich nicht beirren und legt mit Harro einen fehlerfreien Ritt hin. Schließlich ist nur noch der italienische Reiter, Capitano Vagliasindi, mit im Rennen. Beim letzten Durchgang macht dessen Pferd acht Fehlerpunkte, dann reitet für Deutschland von Brenken auf Harro. Er passiert den Parcours auch diesmal fehlerfrei, und erstmals ertönt für ihn von den Rängen Jubel. Der heimlich mitgereisten Toms rinnen die Tränen herunter.

„Die ersten Takte des Deutschland-Liedes ertönen, Brenken zieht seine Mütze. Unbeweglich, wie ein ehernes Standbild deutscher Kraft und Größe, stehen Ross und Reiter vor diesem internationalen Forum. Rittmeister von Brenken ritt und siegte für Deutschland!“ 

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