Samstag, 21. Juni 2014
Erdbeerkultur

Rühlow - Im Sommer ist Hochbetrieb für Manfred Hans. Die Pflanzen auf seinem Erdbeerhof in Rühlow bei Neubrandenburg müssen gegossen, das Unkraut muss gezupft und der Boden gedüngt werden. Er und seine drei Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun. Doch bei einem Blick auf das Feld wird schnell klar: Das sind keine gewöhnlichen Erdbeeren, die Manfred Hans da anbaut. Einige von ihnen sind weiß, andere lila oder rosa und noch mehr als im Aussehen unterscheiden sie sich im Geschmack. Fast 100 Erdbeer-Sorten wachsen hier.

Gerade sind Hans und seine Kollegen dabei, einige Erdbeerpflanzen für den Transport nach Süddeutschland vorzubereiten. Die Früchte selbst verkauft er nicht, sondern vorgezüchtete Jungpflanzen . Die Stauden werden in Tüten gesteckt, mit Stöcken befestigt, in Papier gewickelt und in Pakete verpackt. Bis zu 14 Tage können die zarten Pflänzchen so aushalten. Hans verkauft seine Erdbeerstauden europaweit.  

Mit 17 Jahren pflanzte er in einem kleinen Dorf im Erzgebirge erstmals Erdbeeren an. Später studierte er Gartenbau in Erfurt und schrieb seine Diplomarbeit über Erdbeeranbau. 2001 gründete er schließlich  eine Gärtnerei in Sachsen und fing an, intensiv Erdbeeren zu züchten. Gezielt suchte er nach alten Arten. Wo immer Hans im Urlaub ist, hält er nach besonderen Pflanzen Ausschau. 2003 zog Hans nach Mecklenburg-Vorpommern, wo er eine Gärtnerei eröffnete. Über die Jahre hat er fast 100 Erdbeersorten gesammelt.

Auf „Little Scarlett“ (kleine scharlachrote Erdbeere) ist er besonders stolz. Sie ist eine der ältesten Erdbeersorten Europas und geht auf das Jahr 1750 zurück. Wer bei Erdbeeren den außergewöhnlichen Geschmack sucht, der sollte diese Sorte ausprobieren. Hinter seinem Haus wachsen Wilderdbeeren aus Chile neben rumänischen Riesenerdbeeren. Aus 25 Ländern kommen seine Pflanzen. Nicht jede Pflanze nimmt Hans in sein Sortiment auf. Die Sorte muss von Haus aus gesund sein. Er will keine Chemie einsetzen. Und sie soll auch ohne Gewächshaus auskommen. 

Erdbeeren schmecken pur, aber auch mit Vanilleeis oder Schlagsahne. Sie finden sich mittlerweile das ganze Jahr über in Supermärkten, auf Wochenmärkten und anderswo . Selbst auf den Weihnachtsmärkten sind frische Erdbeeren im Angebot, mit Zuckerguss oder Schokolade überzogen.

Die Erdbeeren (Fragaria) sind eine Gattung in der Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie spielten schon in der Steinzeit eine Rolle für die menschliche Ernährung. Entgegen ihrem Namen zählt die Erdbeere aus botanischer Sicht nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelnussfrüchten. Im Mittelalter wurden kleine Walderdbeeren (Fragaria vesca) auf großen Flächenkultiviert. Allerdings konnte man die Größe der Frucht nicht beeinflussen. Erst in der Neuen Welt fanden französische Siedler eine größerfruchtige wilde Art. Diese wurde im 18. Jahrhundert nach Europa als amerikanische Scharlach-Erdbeere eingeführt und zunächst vor allem in Botanischen Gärten kultiviert. 1714 wurde die Chile-Erdbeere entdeckt, die ledrig-starre und blaugrüne Blätter hat und die vor allem sehr große Früchte aufweist. Um 1750 entstand durch Kreuzungen der verschiedenen Wildformen in Holland die großfruchtige Gartenerdbeere.
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