König
Ludwig
I. von Bayern
* 25. August 1786 in Straßburg
† 29. Februar 1868 in Nizza
Ludwig war der Sohn von Maximilian I. Joseph
und der Prinzessin Auguste Wilhelmine Maria von
Hessen-Darmstadt .
Er war von Geburt an schwerhörig und erhielt ab 1797 eine religiöse Erziehung durch den katholischen Priester Joseph Anton
Sambuga .
Ludwig studierte an der Universität Landshut und anschließend an der Universität Göttingen. Außer in Alter Geschichte bildete er sich vorwiegend in französischer, italienischer und spanischer Literatur, später erlernte er zudem die russische Sprache.
Im Oktober 1810 heiratete er als bayerischer Kronprinz die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen
.
Mit dem Fest zu seiner Hochzeit wurde die Tradition des Münchner Oktoberfestes
begründet. Der Ehe entstammen neun Kinder, darunter Maximilian
(später König von Bayern), Otto
(später König von Griechenland) und Luitpold
(später Prinzregent von Bayern).
Bereits auf dem Wiener Kongress 1815
verfocht Ludwig eine deutsch-nationale Politik. Ludwig unternahm als
Kronprinz zahlreiche Italienreisen und erwarb in Rom eine Villa. 1817 war
er maßgeblich am Sturz des Ministers Montgelas
beteiligt. Ludwig unterstützte ideell und finanziell den griechischen
Freiheitskampf. Nicht zuletzt deshalb wurde sein jugendlicher Sohn Otto auf
1832 zum König von Griechenland bestimmt.
Nach dem Tod seines Vaters 1825 wurde Ludwig Bayerischer König. Zu Beginn seiner
Herrschaft betrieb Ludwig eine gemäßigt liberale Politik, basierend auf der Verfassung von 1818.
Mit der Wiederbesiedlung von Kloster Metten
1830, der bis 1837 zahlreiche weitere Neugründungen folgten, begann Ludwig seine Restaurationspolitik. Er führte die Zensur wieder ein und beseitigte die Pressefreiheit.
1834 trat Ludwig dem Deutschen Zollverein
bei. Unter Ludwig begann der Eisenbahnbau in Bayern mit der ersten deutsche Eisenbahn für Personenverkehr zwischen Nürnberg und Fürth
,
der Bayerischen Ludwigsbahn (1835). Es folgten die Eisenbahn zwischen Bexbach und Ludwigshafen am
Rhein und 1843 bis 1854 die Bahnstrecke Hof–Nürnberg–Augsburg–Kempten–Lindau.
In der Rheinpfalz gründete er das nach ihm benannte Ludwigshafen am Rhein.
Er initiierte weiterhin den Ludwig-Donau-Main-Kanal , eine Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer, den Vorgängerbau des heutigen Main-Donau-Kanals.
Im März 1844 gab es Unruhen nach einer Brotpreiserhöhung und folgender Bierpreiserhöhung bei der sogenannten Münchner
Bierrevolution .
1846 kam die irische Tänzerin Lola Montez
nach München und wurde die Geliebte des Königs. Sie erhielt eine luxuriöse Villa in München, einen Adelstitel
und finanzielle Unterstützung von Ludwig. Ihre Einbürgerung konnte er erst nach dem Rücktritt seines Ministers Karl von Abel
durchsetzen. Als es ihretwegen an der Universität München zu Unruhen kam, ordnete der König am
im Februar 1848 die Schließung der Universität an. Daraufhin kam es zu Protesten, auf Grund derer Ludwig die Universität am 10. Februar wieder öffnen und Montez ausweisen ließ.
Trotzdem folgte am 4. März 1848 der Sturm auf das Zeughaus. Ludwig musste am 6. März die sogenannte Märzproklamation mit erheblichen Zugeständnissen unterschreiben. Am 16. März 1848 folgten erneute Unruhen, denn Montez war nach der Verbannung wieder nach München gekommen.
Am 20. März 1848 musste Ludwig zugunsten seines Sohnes Maximilian II. abdanken.
Er lebte noch 20 Jahre als Privatmann und förderte aus Privatmitteln weiterhin die Künste. Ludwig starb im Alter von 81 Jahren in Nizza in einer Villa, die er für den Winter gemietet hatte.
Unter Ludwig wurde München zu einer Stadt der Kunst. Er begann mit seiner Bautätigkeit schon als Kronprinz und setzte sie auch nach seiner Abdankung fort. Ludwig I. war ein Verehrer des antiken Griechenlands, was sich in der baulichen Umgestaltung Münchens widerspiegelt. Er ließ viele noch heute wichtige Bauwerke errichten, darunter die Ludwigstraße mit der Universität (aus Landshut verlegt) und der Ludwigskirche, die Feldherrnhalle, das Siegestor, die Staatsbibliothek, den Königsplatz mit Glyptothek, Propyläen und Antikensammlung, die Alte Pinakothek, die Ruhmeshalle und die Bavaria-Statue auf der Theresienwiese. Seine wichtigsten Baumeister waren dabei Leo von Klenze
und Friedrich von Gärtner .
Auf zwei Bergrücken an der Donau ließ Ludwig die Walhalla
und die Befreiungshalle
errichten. Künstlerisch förderte er später vor allem die Nazarener . Schon 1819 sorgte er dafür, dass Peter von Cornelius
an die Münchner Kunstakademie berufen wurde.
Ludwig verfasste zahlreiche Gedichte und besuchte am 28. August 1827 Goethe
in Weimar, um ihm persönlich zum 78. Geburtstag den Verdienstorden der Bayerischen Krone zu überreichen.
Weitere Infos:
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Zitat
Möchte Walhalla förderlich sein der Erstarkung und der Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, dass sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland auf das sie stolz sein können, und jeder trage bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung."
bei der Einweihung der Walhalla
am 18. Oktober 1842
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