Gustav
Reichardt
* 13. November 1797 in
Schmarsow
bei Demmin
† 18. Oktober 1884 in
Berlin
Deutscher
Musikpädagoge und Komponist.
Reichardt entstammte einer kindergesegneten Pfarrersfamilie. Der Vater, ein wissenschaftlich hochgebildeter, namentlich auch musikbegeisterter Mann, unterrichtete seine
acht Kinder selbst. Gustav erhielt im Alter von fünf Jahren den ersten Musikunterricht von seinem
Vater. Im Alter von neun Jahren trat er bereits mit Violine und Klavierspiel auf. Von 1809 bis 1811 bekam er Musikunterricht in Neustrelitz und war Violinist in einer dortigen Kapelle. Ab 1811 besuchte er das Gymnasium und anschließend begann er an der Universität Greifswald ein Theologiestudium.
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1818 wechselte er an die Berliner Hochschule, entschied sich hier aber 1819 Musik zu studieren. Er wurde Schüler von Bernhard Klein
in Musiktheorie und Komposition. Als Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin (1819–1832) und der von ihm mitgegründeten Berliner Liedertafel
erregte er Aufsehen durch seine gut geschulte Bassstimme. Er erlangte so Zugang in aristokratische Kreise bis hin zur königlichen Familie Friedrich Wilhelms III.
Als beliebter Gesangslehrer unterrichtete er auch den späteren Kaiser Friedrich
III. , zu dessen Hochzeit 1858 er eine Festkantate komponierte.
Reichardt gehörte in den Anfängen zu den Mitarbeitern von Robert Schumanns
1834 begründeter Neuer Zeitschrift für Musik. 1850 wurde er zum königlichen Musikdirektor ernannt.
In seinem Haus trafen regelmäßig Künstler wie Felix Mendelssohn Bartholdy
und Musikinteressierte zusammen. 1825 vertonte er bei einem Besuch auf der Schneekoppe das Gedicht
'Was ist des Deutschen Vaterland' von Ernst Moritz Arndt .
Auf einer Wanderung durch das Riesengebirge bestieg er mit vier musikalischen Freunden am 3. August 1825
die Schneekoppe. Oben angelangt, setzte er sich hin, um die unterwegs in seinem Kopfe fertig gewordene Melodie vierstimmig niederzuschreiben und unmittelbar darauf klang die neue Weise frisch und begeistert ins weite Land hinaus.
Reichardt wurde damit über das preußische Berlin hinaus bekannt
Reichardts Werk besteht überwiegend aus Gesangskompositionen, vorzugsweise für Männerchöre. 1871 veröffentlichte er unter dem Opus 36 sein letztes Werk, eine Nationalhymne mit dem Text von Müller von der Werra.
Reichardt war von hohem Wuchse; sein sonores Organ behielt er bis ins hohe Alter, ebenso seinen gesunden Humor und sein frisches Wesen. Seine Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit machten ihn zum hochwillkommenen Gaste, wo er eintrat, und namentlich von den Gesangvereinen
wurde er hochgeehrt und gefeiert. Seine letzte Ruhestätte befindet sich nach Umbettung auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
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