Samstag, 8. November 2014

Schlacht am Weißen Berg

8. November 1620 in der Nähe von Prag

Die böhmischen Stände unter ihrem König Friedrich V. von der Pfalz
und dessen Heerführer Christian I. von Anhalt unterlagen den Truppen der Katholischen Liga unter dem Grafen von Tilly (Bild) . Friedrich V., der sogenannte Winterkönig, musste aus Böhmen fliehen, und der Habsburger Kaiser Ferdinand II. konnte seinen Anspruch auf die Krone Böhmens durchsetzen.

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Vorgeschichte: Im März 1619 war Kaiser Matthias gestorben . Die protestantischen böhmischen Stände wollten den bereits 1617 gekrönten Nachfolger Ferdinand II. nun nicht mehr als ihren König anerkennen. Im August 1619 wurde Ferdinand durch den Generallandtag aller böhmischen Länder des Throns für verlustig erklärt. Die Stände der böhmischen Länder schritten nun zur Wahl eines neuen Königs. Nachdem Kurfürst Johann Georg von Sachsen frühzeitig abgesagt hatte, blieb nur der Pfälzer Kurfürst Friedrich V. als Kandidat. Im September nahm dieser die Wahl an und zog am 31. Oktober 1619 mit insgesamt 568 Personen und fast 100 Wagen in Prag ein, wo er begeistert willkommen geheißen wurde. Er wurde am 4. November 1619 im Veitsdom gekrönt. Die Regierung Friedrichs in Böhmen war jedoch mit großen Schwierigkeiten verbunden. 
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Kaiser Ferdinand scharte unterdessen Unterstützer um sich, um die Krone Böhmens wiederzuerlangen. Da er selbst finanziell nicht in der Lage war, ein Heer gegen Friedrich aufzustellen, schloss er am 8. Oktober 1619 einen Vertrag mit dem bayerischen Herzog und Führer der Katholischen Liga Maximilian I., nach dem dieser die volle Befehlsgewalt über die Unternehmungen in Böhmen haben und alle eroberten Gebiete als Pfand für seine Auslagen erhalten sollte. In einem Geheimabkommen sicherte Ferdinand dem bayerischen Kurfürsten zu, dass dieser nach der Niederlage Friedrichs dessen Kurwürde erhalten würde. 

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Am 23. Juli 1620 überschritt Maximilian von Bayern mit 25.000 Mann des Heeres der Katholischen Liga die Grenze von Bayern nach Österreich, um zuerst die protestantischen Stände der Erblande des Kaisers zu unterwerfen. Von Spanien zur Unterstützung des Kaisers Ferdinands aus den Niederlanden abgesandt, drang der spanische Generalleutnant Spinola im August an der Spitze von 23.000 Mann in die  nahezu schutzlose Kurpfalz ein und besetzte diese fast kampflos.

Nachdem Maximilian die österreichischen Stände unterworfen hatte, vereinigte er sich mit den Resten des kaiserlichen Heeres und überschritt am 26. September die böhmische Grenze. Bald traf er auf das bunt zusammengewürfelte, schlecht bezahlte, mangelhaft ausgerüstete und kurz vor einer Meuterei stehende Heer Friedrichs, das etwa 15.000 Mann umfasste. Nach einer Reihe folgenloser Scharmützel zog Friedrich am 5. November das Heer in Richtung Prag zurück - die kaiserlichen Truppen folgten. Am Abend des 7. November hielt das Heer nur wenige Meilen vor Prag und bezog Stellung auf dem Gipfel des Weißen Berges. Friedrich eilte nach Prag, um die böhmischen Stände um Geld für seine Truppen anzuflehen und den Abgesandten des englischen Königs zu empfangen, von dem er sich die lang ersehnte Nachricht über die Unterstützung seines Schwiegervaters, des englischen Königs Jakob I.
, erhoffte. Es war jedoch zu spät. Als Friedrich gegen Mittag des 8. November aus der Stadt zu den Truppen zurückreiten wollte, traf er am Stadttor auf flüchtende Soldaten seines Heeres und seinen Kanzler Christian von Anhalt , der ihm die Katastrophe mitteilte: Das böhmische Heer war in der Schlacht am Weißen Berg vernichtend geschlagen worden.
 
Die Schlacht: Um die Mittagszeit des 8. November 1620 setzte sich der rechte Flügel der kaiserlichen Truppen in Richtung des protestantischen Heeres in Bewegung, in weiterer Folge auch die spanische Kavallerie und die wallonische Infanterie am linken Flügel. Bereits in diesem Moment begannen größere Teile des gegnerischen Heeres zu flüchten, andere kämpften jedoch verbissen gegen die bergan marschierenden Soldaten der kaiserlich- ligistischen Truppen. So gelang es, die spanische Kavallerie abzuwehren und in weiterer Folge eine wallonische Einheit zu zersprengen. Unter diesen Eindrücken gab Tilly daraufhin der italienischen und polnischen Kavallerie den Befehl zur Attacke, der es in weiterer Folge gelang, feindliche ungarische Kavallerie zu zersprengen und diese in die Moldau zu treiben, wo viele ertranken.

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Nun setzte sich, die nunmehr eingetretene zahlenmäßige Überlegenheit ausnützend, das gesamte katholische Heer in Bewegung und kämpfte die noch verbliebenen protestantischen Soldaten im Nahkampf nieder. Währenddessen flohen immer mehr Soldaten in Richtung Prag, wo man langsam der drohenden Niederlage gewahr wurde. 
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Die Folgen: König Friedrich sah nur eine einzige Lösung: die sofortige Flucht. Am Morgen des 9. November machte er sich auf den Weg in die schlesische Hauptstadt Breslau, begleitet von seiner Gattin und einigen seiner Räte - im Gepäck nicht viel mehr als die Kronjuwelen. Der Aufbruch geschah gerade noch rechtzeitig, da die Bevölkerung Prags drauf und dran war, den König an Maximilian auszuliefern. Schon zuvor waren die Stadttore vor den flüchtenden Soldaten gnadenlos geschlossen worden. Nach Friedrichs hastiger Abreise ergab sich Prag Maximilian. In Schlesien wollte Friedrich die Niederlage am Weißen Berg nach allen Kräften rächen, jedoch versagten ihm die schlesischen Stände die Unterstützung, so dass Friedrich das Herzogtum Anfang des Jahres 1621 verließ. 

Für die böhmischen Rebellen hatte die Niederlage schreckliche Folgen. Kaiser Ferdinand ließ in Prag vor dem Altstädter Rathaus am 21. Juni 1621 in einem viereinhalbstündigen Spektakel achtundzwanzig protestantische böhmische Adelige öffentlich hinrichten. Die Köpfe von zwölf der Hingerichteten und die rechte Hand des Grafen Joachim Andreas von Schlick, eines der wichtigsten Führer des Aufstandes, wurden an den Altstädter Turm der Karlsbrücke genagelt, wo sie zehn Jahre lang als Mahnung für den verlorenen Krieg blieben. Das Wahlkönigtum wurde abgeschafft, Böhmen zum habsburgischen Erbkönigreich erklärt und die Stände weitgehend entmachtet. Der Grundstein zur gewaltsamen Rekatholisierung des Landes und zur Durchsetzung absolutistischer Herrschaft war gelegt. Nach der Schlacht am Weißen Berg blieb Böhmen dreihundert Jahre lang Teil der Habsburgermonarchie. 

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