Sonntag, 7. Dezember 2014

Johann Nestroy 
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* 7. Dezember 1801 in Wien 
† 25. Mai 1862 in Graz

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Deutscher Schauspieler, Sänger, Dramatiker und Satiriker.

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Nestroy wurde als Sohn eines Advokaten geboren. Er absolvierte von 1811 bis 1816 das Gymnasium. Nach dem Abitur begann er an der Wiener Universität Philosophie zu studieren. 1820 wechselte er für zwei Semester an die Juristische Fakultät. Während dieser Zeit hatte er die ersten Auftritte als Sänger und Schauspieler auf Laienbühnen. Er brach sein Studium ab und widmete sich ganz der Bühnenkunst.
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Von 1823 bis 1825 hatte er ein Engagement als Bassist am Deutschen Theater in Amsterdam. Danach folgten Auftritte in Brünn, Graz, Preßburg und Lemberg. Ab 1831 war er wieder in Wien. Dort spielte er bis 1839 am Theater an der Wien
. Es folgten Auftritte am Leopoldstädter Theater , das er 1854 pachtete und als Direktor leitete. 

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Nestroy schrieb seine Sprechrollen oftmals selbst, und er trat in seinen Werken meistens auch selbst in der Hauptrolle auf. Insgesamt schrieb er über 80 Theaterstücke. Sein erster großer Erfolg als Autor war die Zauberposse 'Der böse Geist Lumpazivagabundus' (1833). Doch auch mit den Possen 'Der Talisman', 'Einen Jux will er sich machen', 'Zu ebener Erde und erster Stock' feierte er Erfolge. Oftmals versah er, der selbst als Opernsänger tätig war, seine Werke mit Gesangseinlagen. Später wandte sich der Gesellschaftskritik zu, zum Beispiel dem Gegensatz zwischen Armut und Reichtum. 
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Nestroys erste Frau, die er 1823 geheiratet hatte, ging ihm mit einem Aristokraten durch. Seine zweite Frau, mit der er allerdings nie verheiratet war, liebte er zwar innig, betrog sie allerdings ständig. Sie schenkte ihm zwei Kinder und war ihm bis an sein Lebensende eine große Stütze in finanziellen und auch administrativen Dingen. Neben Legaten für seine Kinder und Geschwister machte er sie zur Universalerbin. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Graz und Bad Ischl.

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Im Gegensatz zu Ferdinand Raimunds gemütsbestimmter Phantasie zeigt Nestroys Werk geistvolle Ironie und desillusionierende Skepsis. Als Meister der Sprachkunst hält er in Dialekt und Hochsprache den menschlichen Schwächen einen Spiegel vor. Mit seinem Werk, das Volksstücke, Lokal- und Zauberpossen, Parodien sowie realistisch-satirische Zeit- und Sittenstücke umfasst, wurde er zum beherrschenden Autor der Wiener Vorstadttheater. Als Vorlage dienten ihm meist französische, englische und deutsche Komödien der Zeit; die für seine Stücke wichtige Musik wurde meist von Adolf Müller senior komponiert. Nestroy war auch ein Meister des Extemporierens. Diese spontane improvisierte Sprechhaltung mitten in der Aufführung war der Zensur ein Dorn im Auge, denn in dieser Weise verschaffte sich Nestroy publikumswirksames Gehör für seine gesellschaftskritischen Inhalte, ohne dass die Zensur eingreifen konnte.  
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Zitate

Geschwindigkeit ist keine Hexerei!

Glück und Verstand gehen selten Hand in Hand

Ja, lang leben will halt alles, aber alt werden will kein Mensch

Der Mensch is' gut, aber die Leut' san a G'sindel!

Gerichte können kein Gerücht zum Schweigen bringen.

Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, daß er viel größer ausschaut, als er wirklich ist.

Schon dreitausend Jahr lebt die Philosophie davon, daß ein Philosoph das behauptet, was der andere verwirft, daß einer gegen alle und alle gegen einen sind, und keiner sich vor der Gefahr des Unsinns fürcht't.

Anekdote

In den Jahren vor der 1848er Revolution betrat Nestroy die Bühne einmal mit Semmeln als Hemdknöpfe. Zu dieser Zeit waren die Bäcker in Verruf geraten, da die Semmeln nur halb so viel wogen wie zwanzig Jahre zuvor, aber das Gleiche kosteten. Wegen Verhöhnung der Bäcker musste er eine Nacht in Arrest verbringen und sich am nächsten Tag öffentlich entschuldigen. Im Anschluss an die Entschuldigung sprach er den Bäckern seinen Dank aus, weil sie ihm Semmeln durch das Schlüsselloch der Zelle gesteckt hätten.
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