Sonntag, 7. Dezember 2014

Neueröffnung der nach Bombardierung wiederaufgebauten Lindenoper  

am 12. Dezember 1942 in Berlin, fünf Tage nach der 200-jährigen Wiederkehr des ursprünglichen Eröffnungstages, dem 7. Dezember 1742. 


Als erstes Theater Berlins wurde die Staatsoper in der Nacht vom 9. zum 10. April 1941 während eines Terror-Luftangriffs schwer beschädigt. Auf Befehl Adolf Hitlers begann kurz darauf der Wiederaufbau. Unter der Leitung des Ministerialrats Erich Meffert von der Hochbauabteilung des Preußischen Finanzministeriums wurde das Gebäude wiederhergestellt. Am 12. Dezember 1942 wurde es mit der Inszenierung 'Die Meistersinger von Nürnberg' unter der musikalischen Leitung von Wilhelm Furtwängler
neu eingeweiht, kurz nach dem 200. Jahrestag der Eröffnung des Hauses.

 

Beim Wiederaufbau 1941/42 erhielt das Opernhaus äußerlich seine Vorkriegsgestalt zurück, von geringfügigen Veränderungen abgesehen. Ein seitlicher Anbau für Zuschauergarderoben zwischen Oper und Prinzessinnenpalais entlastete das Foyer im Erdgeschoss. Der Zuschauerraum wurde in Anlehnung an die Gestaltung Langhans' d. J. vereinfachend wiederhergestellt, der vierte Rang wurde beibehalten. Die übrigen Innenräume erhielten hingegen eine völlig neue Gestaltung in historisierendem Stil. Wichtigstes Vorbild war das friderizianische Rokoko, dessen Ornamentik unter anderem in den Wandgestaltungen verwendet wurde. Im Vorraum zur Mittelloge des ersten Rangs, der »Führerloge«, kam dagegen ein zeittypischer Stil zum Einsatz, der mit seiner schweren Holzvertäfelung dem sogenannten »Reichskanzleistil« nahe stand. Der politisch verordnete, enge Zeitrahmen und die Lieferschwierigkeiten für Baumaterialien im Krieg erzwangen jedoch für die meisten Räume eine vergleichsweise einfache Ausstattung. Das Gebäude bot trotz dieser Einschränkungen ein homogenes Erscheinungsbild. Die frei erfundenen, historisierenden Raumausstattungen waren als Neuschöpfungen bestenfalls für Fachleute zu erkennen. Nach Angaben der Architekten war das Ziel der Neugestaltung — neben der Beseitigung von funktionalen Mängeln — eine »stimmungsmäßige« Wiederherstellung des Gebäudes. Eine Rekonstruktion des Vorkriegszustandes war hingegen nicht beabsichtigt.


Das wiederaufgebaute Opernhaus hatte gerade 26 Monate Bestand, als es am 3. Februar 1945 zum zweiten Mal Opfer eines Terrorangriffs wurde. Das Bühnenhaus hatte drei Bombenvolltreffer erhalten, die nicht nur das Dach, sondern auch die Grundmauern teilweise zerstört hatten. Alle nicht feuerbeständigen Teile des Zuschauerraums wurden ein Raub der Flammen. Geringere Schäden wies lediglich das nördliche Drittel des Gebäudes zur Straße Unter den Linden auf. Der Portikus und der Apollo-Saal mitsamt den Einbauten der Jahre 1941/42 blieben von den Kriegseinwirkungen weitgehend verschont.

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