Aus Arthur
Schopenhauers: Die Kunst, Recht zu behalten
Kunstgriff
30
Das argumentum ad verecundiam {an die Ehrfurcht gerichtetes
Argument}. Statt der Gründe brauche man Autoritäten nach Maßgabe
der Kenntnisse des Gegners.
Unusquisque mavult credere quam judicare:
sagt Seneca {jeder will lieber glauben als urteilen} [ De vita
beata, I, 4]; man hat also leichtes Spiel, wenn man eine
Autorität für sich hat, die der Gegner respektiert. Es wird aber für
ihn desto mehr gültige Autoritäten geben, je beschränkter seine
Kenntnisse und Fähigkeiten sind. Sind etwa diese vom ersten Rang, so
wird es höchst wenige und fast gar keine Autoritäten für ihn geben.
Allenfalls wird er die der Leute vom Fach in einer ihm wenig oder gar
nicht bekannten Wissenschaft, Kunst, oder Handwerk gelten lassen: und
auch diese mit Mißtrauen. Hingegen haben die gewöhnlichen Leute tiefen
Respekt für die Leute vom Fach jeder Art. Sie wissen nicht, daß wer
Profession von der Sache macht, nicht die Sache liebt, sondern seinen
Erwerb: – noch daß wer eine Sache lehrt, sie selten gründlich weiß,
denn wer sie gründlich studiert, dem bleibt meistens keine Zeit zum
Lehren übrig. Allein für das Vulgus gibt es gar viele Autoritäten
die Respekt finden: hat man daher keine ganz passende, so nehme man eine
scheinbar passende, führe an, was Einer in einem andern Sinn, oder in
andern Verhältnissen gesagt hat. Autoritäten, die der Gegner gar nicht
versteht, wirken meistens am meisten. Ungelehrte haben einen eignen
Respekt vor griechischen und lateinischen Floskeln. Auch kann man die
Autoritäten nötigenfalls nicht bloß verdrehen, sondern gradezu verfälschen,
oder gar welche anführen, die ganz aus eigner Erfindung sind: meistens
hat er das Buch nicht zur Hand und weiß es auch nicht zu handhaben. Das
schönste Beispiel hiezu gibt der Französische Curé, der, um nicht,
wie die andern Bürger mußten, die Straße vor seinem Hause zu
pflastern, einen Biblischen Spruch anführte: paveant illi, ego non
pavebo {Mögen jene beben, ich werde nicht beben. Was aber von den lateinunkundigen Zuhörern von frz. paver = pflastern
hergeleitet wurde}.
Das überzeugte die Gemeinde-Vorsteher. Auch sind allgemeine
Vorurteile als Autoritäten zu gebrauchen. Denn die meisten denken
mit Aristoteles ὰ μεν
πολλοι̃ς
δοκει̃ ταυ̃τά
γε ει̃ναι
φαμέν {was vielen richtig erscheint, das, sagen wir, ist}:
ja, es gibt keine noch so absurde Meinung, die die Menschen nicht leicht
zu der ihrigen machten, sobald man es dahin gebracht hat, sie zu überreden,
daß solche allgemein angenommen sei. Das Beispiel wirkt auf ihr
Denken, wie auf ihr Tun. Sie sind Schafe, die dem Leithammel nachgehn,
wohin er auch führt: es ist ihnen leichter zu sterben als zu denken. Es
ist sehr seltsam, daß die Allgemeinheit einer Meinung so viel Gewicht
bei ihnen hat, da sie doch an sich selbst sehn können, wie ganz ohne
Urteil und bloß kraft des Beispiels man Meinungen annimmt. Aber das
sehn sie nicht, weil alle Selbstkenntnis ihnen abgeht. – Nur die
Auserlesenen sagen mit Plato τοι̃σ
πολλοι̃ς
πολλὰ δοκει̃
{Die Vielen haben viele Meinungen}, d. h. das Vulgus hat
viele Flausen im Kopfe, und wollte man sich daran kehren, hätte man
viel zu tun.
Die Allgemeinheit einer Meinung ist, im
Ernst geredet, kein Beweis, ja nicht einmal ein Wahrscheinlichkeitsgrund
ihrer Richtigkeit. Die, welche es behaupten, müssen annehmen 1. daß
die Entfernung in der Zeit jener Allgemeinheit ihre Beweiskraft
raubt: sonst müßten sie alle alten Irrtümer zurückrufen, die einmal
allgemein für Wahrheiten galten: z. B. das Ptolemäische System,
oder in allen protestantischen Länder den Katholizismus herstellen; 2. daß
die Entfernung im Raum dasselbe leistet: sonst wird sie die
Allgemeinheit der Meinung in den Bekennern des Buddhaismus, des
Christentums, und des Islams in Verlegenheit setzen. (Nach Bentham,
Tactique des assemblées législatives, Bd. II, S. 76.)
Was man so die allgemeine Meinung nennt,
ist, beim Lichte betrachtet, die Meinung Zweier oder Dreier Personen;
und davon würden wir uns überzeugen, wenn wir der Entstehungsart so
einer allgemeingültigen Meinung zusehn könnten. Wir würden dann
finden, daß Zwei oder Drei Leute es sind, die solche zuerst annahmen
oder aufstellten und behaupteten, und denen man so gütig war
zuzutrauen, daß sie solche recht gründlich geprüft hätten: auf das
Vorurteil der hinlänglichen Fähigkeit dieser nahmen zuerst einige
Andre die Meinung ebenfalls an; diesen wiederum glaubten Viele andre,
deren Trägheit ihnen anriet, lieber gleich zu glauben, als erst mühsam
zu prüfen. So wuchs von Tag zu Tag die Zahl solcher trägen und
leichtgläubigen Anhänger: denn hatte die Meinung erst eine gute Anzahl
Stimmen für sich, so schrieben die Folgenden dies dem zu, daß sie
solche nur durch die Triftigkeit ihrer Gründe hätte erlangen können.
Die noch Übrigen waren jetzt genötigt gelten zu lassen, was allgemein
galt, um nicht für unruhige Köpfe zu gelten, die sich gegen allgemeingültige
Meinungen auflehnten, und naseweise Bursche, die klüger sein wollten
als alle Welt. Jetzt wurde die Beistimmung zur Pflicht. Nunmehr müssen
die Wenigen, welche zu urteilen fähig sind, schweigen: und die da reden
dürfen, sind solche, welche völlig unfähig eigne Meinungen und eignes
Urteil zu haben, das bloße Echo fremder Meinung sind; jedoch sind sie
desto eifrigere und unduldsamere Verteidiger derselben. Denn sie hassen
am Andersdenkenden nicht sowohl die andre Meinung, zu der er sich
bekennt, als die Vermessenheit, selbst urteilen zu wollen; was sie ja
doch selbst nie unternehmen und im Stillen sich dessen bewußt sind. –
Kurzum, Denken können sehr Wenige, aber Meinungen wollen Alle haben:
was bleibt da anderes übrig, als daß sie solche, statt sie sich selber
zu machen, ganz fertig von Andern aufnehmen? – Da es so zugeht, was
gilt noch die Stimme von hundert Millionen Menschen? – So viel wie
etwa ein historisches Faktum, das man in hundert Geschichtsschreibern
findet, dann aber nachweist, daß sie alle einer den andern
ausgeschrieben haben, wodurch zuletzt alles auf die Aussage eines
Einzigen zurückläuft. (Nach Bayle, Pensées sur les Comètes,
Bd. I, S. 10.)
»Dico ego, tu dicis, sed
denique dixit et ille:
Dictaque post toties, nil nisi dicta vides.«
{»Ich sag’ es, du sagst es, doch schließlich sagt es auch jener: Hat man es so oft gesagt, bleibt nur noch
Gesagtes zu sehen.«}
Nichtsdestoweniger kann man im Streit mit gewöhnlichen
Leuten die allgemeine Meinung als Autorität gebrauchen.
Überhaupt wird man finden, daß wenn zwei gewöhnliche
Köpfe mit einander streiten, meistens die gemeinsam von ihnen erwählte
Waffe Autoritäten sind: damit schlagen sie aufeinander los. – Hat der
bessere Kopf mit einem solchen zu tun, so ist das Rätlichste, daß er
sich auch zu dieser Waffe bequeme, sie auslesend nach Maßgabe der Blößen
seines Gegners. Denn gegen die Waffe der Gründe ist dieser, ex
hypothesi, ein gehörnter Siegfried, eingetaucht in die Flut der Unfähigkeit
zu denken und zu urteilen.
Vor Gericht wird eigentlich nur mit Autoritäten
gestritten, die Autorität der Gesetze, die fest steht: das Geschäft
der Urteilskraft ist das Auffinden des Gesetzes, d. h. der Autorität,
die im gegebenen Fall Anwendung findet. Die Dialektik hat aber Spielraum
genug, indem, erforderlichen Falls, der Fall und ein Gesetz, die nicht
eigentlich zu einander passen, gedreht werden, bis man sie für zu
einander passend ansieht: auch umgekehrt.
Letzter Kunstgriff
Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist
und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend,
grob. Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand
des Streites (weil man da verlornes Spiel hat) abgeht auf den
Streitenden und seine Person irgend wie angreift: man könnte es
nennen argumentum ad personam, zum Unterschied vom argumentum
ad hominem: dieses geht vom rein objektiven Gegenstand ab, um sich
an das zu halten, was der Gegner darüber gesagt oder zugegeben hat.
Beim Persönlichwerden aber verläßt man den Gegenstand ganz, und
richtet seinen Angriff auf die Person des Gegners: man wird also kränkend,
hämisch, beleidigend, grob. Es ist eine Appellation von den Kräften
des Geistes an die des Leibes, oder an die Tierheit. Diese Regel ist
sehr beliebt, weil jeder zur Ausführung tauglich ist, und wird daher
häufig angewandt. Nun frägt sich, welche Gegenregel hiebei für den
andern Teil gilt. Denn will er dieselbe gebrauchen, so wirds eine Prügelei
oder ein Duell oder ein Injurienprozeß.
Man würde sich sehr irren, wenn man meint, es
sei hinreichend, selbst nicht persönlich zu werden. Denn dadurch, daß
man Einem ganz gelassen zeigt, daß er Unrecht hat und also falsch
urteilt und denkt, was bei jedem dialektischen Sieg der Fall ist,
erbittert man ihn mehr als durch einen groben, beleidigenden Ausdruck.
Warum? Weil wie Hobbes de Cive, Kap. 1, sagt: Omnis
animi voluptas, omnisque alacritas in eo sita est, quod quis habeat,
quibuscum conferens se, possit magnifice sentire de seipso {Alle Herzensfreude und alle Heiterkeit beruhen darauf, daß
man Menschen habe, im Vergleich zu denen man hoch von sich denken kann}.
– Dem Menschen geht nichts über die Befriedigung seiner Eitelkeit
und keine Wunde schmerzt mehr als die, die dieser geschlagen wird.
(Daraus stammen Redensarten wie »die Ehre gilt mehr als das Leben«
usw.) Diese Befriedigung der Eitelkeit entsteht hauptsächlich aus der
Vergleichung Seiner mit Andern, in jeder Beziehung, aber hauptsächlich
in Beziehung auf die Geisteskräfte. Diese eben geschieht effective
und sehr stark beim Disputieren. Daher die Erbitterung des Besiegten,
ohne daß ihm Unrecht widerfahren, und daher sein Greifen zum letzten
Mittel, diesem letzten Kunstgriff: dem man nicht entgehen kann durch
bloße Höflichkeit seinerseits. Große Kaltblütigkeit kann jedoch
auch hier aushelfen, wenn man nämlich, sobald der Gegner persönlich
wird, ruhig antwortet, das gehöre nicht zur Sache, und sogleich auf
diese zurücklehnt und fortfährt, ihm hier sein Unrecht zu beweisen,
ohne seiner Beleidigungen zu achten, also gleichsam wie Themistokles
zum Eurybiades sagt: πάταξον
μέν, άκουσον
δέ {schlage mich, aber höre mich} .
Das ist aber nicht jedem gegeben.
Die einzig sichere Gegenregel
ist daher die, welche schon Aristoteles im letzten Kapitel der Topica
gibt: Nicht mit dem Ersten dem Besten zu disputieren; sondern allein
mit solchen, die man kennt, und von denen man weiß, daß sie Verstand
genug haben, nicht gar zu Absurdes vorzubringen und dadurch beschämt
werden zu müssen; und um mit Gründen zu disputieren und nicht mit
Machtsprüchen, und um auf Gründe zu hören und darauf einzugehn; und
endlich, daß sie die Wahrheit schätzen, gute Gründe gern hören,
auch aus dem Munde des Gegners, und Billigkeit genug haben, um es
ertragen zu können, Unrecht zu behalten, wenn die Wahrheit auf der
andern Seite liegt. Daraus folgt, daß unter Hundert kaum Einer
ist, der wert ist, daß man mit ihm disputiert. Die Übrigen lasse man
reden, was sie wollen, denn desipere est juris gentium {unverständig sein ist Menschenrecht},
und man bedenke, was Voltaire sagt: La paix vaut encore mieux que
la vérité {der Friede ist mehr wert als die Wahrheit};
und ein arabischer Spruch ist: »Am Baume des Schweigens hängt seine
Frucht der Friede.«
Das Disputieren ist als Reibung der Köpfe
allerdings oft von gegenseitigem Nutzen, zur Berichtigung der eignen
Gedanken und auch zur Erzeugung neuer Ansichten. Allein beide
Disputanten müssen an Gelehrsamkeit und an Geist ziemlich gleichstehn.
Fehlt es Einem an der ersten, so versteht er nicht Alles, ist nicht au
niveau. Fehlt es ihm am zweiten, so wird die dadurch herbeigeführte
Erbitterung ihn zu Unredlichkeiten und Kniffen [oder] zu Grobheit
verleiten.
Zwischen der Disputation in colloquio
privato sive familiari und der disputatio sollemnis publica,
pro gradu usw. ist kein wesentlicher Unterschied. Bloß etwa, daß
bei letzterer gefordert wird, daß der Respondens allemal gegen
den Opponens Recht behalten soll und deshalb nötigenfalls der praeses
ihm beispringt; – oder auch daß man bei letzterer mehr förmlich
argumentiert, seine Argumente gern in die strenge Schlußform kleidet.
* 10. November 1483 in
Eisleben
† 18. Februar 1546
ebenda
Deutscher Reformator.
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ABCD
Zitate
Wenn ich wüßte, daß morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Bäumchen pflanzen.
Voll sein und müßiggehen ist die größte Plage auf Erden.
Das ist ein weiser Mann,
der sich an eines andern Unfall bessern kann.
Es ist keine Lehre so närrisch oder schändlich,
die nicht auch Schüler und Zuhörer finde.
Anstrengungen machen gesund und stark.
Iß, was gar ist,
trink, was klar ist,
red, was wahr ist.
Die Arznei macht kranke,
die Mathematik traurige,
die Theologie sündhafte Menschen.
Eine Lüge ist wie ein Schneeball: je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.
Man braucht sieben Lügen, um eine zu bestätigen.
Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang
bleibt ein Narr sein Leben lang.
Kümmere dich nicht um ungelegte Eier!
Tritt fest auf, mach's Maul auf, hör bald auf.
Du kannst nicht verhindern, daß ein Vogelschwarm über deinen Kopf hinwegfliegt. Aber du kannst verhindern, daß er in deinen Haaren nistet.
Auf böse und traurige Gedanken gehört ein gutes, fröhliches Lied und freundliche Gespräche.
Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes, sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich und man vergißt über sie alle Laster.
Es soll keiner einen für seinen vertrauten Freund halten, er habe denn zuvor ein Scheffel Salz mit ihm gegessen.
Ich weiß drei böse Hunde: Undankbarkeit, Stolz, Neid. Wen die drei Hunde beißen, der ist sehr übel gebissen.
Leihest du, so kriegst du es nicht wieder. Gibt man dir's wieder, so geschiehst's doch nicht so bald und so wohl und so gut. Geschieht's aber doch, verlierst du einen guten Freund.
Lieber Ratten im Keller als Verwandte im Haus.
Denn wo nicht Gutes inne ist,
kommt nichts Gutes raus.
Der Wein ist stark,
der König stärker,
die Weiber noch stärker,
aber die Wahrheit am allerstärksten.
Je mehr Kinder, je mehr Glücks.
Ist kein schändlicher Werk, als Kinder lassen nach ihrem Willen leben.
Das Saufen ist in unseren Landen eine Art Pest, welche durch Gottes Zorn über uns geschickt ist.
Das achte Gebot
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Was ist das?
ABCD
Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht fälschlich belügen, verraten, afterreden oder bösen Leumund machen, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.
ABCD
Friedrich Schiller
* 10. November 1759 in Marbach am
Neckar
†
9. Mai 1805 in Weimar
Deutscher Dichter.
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ABCD Zitate
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist Unsinn;
Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortwährend immer Böses muß gebären.
Der Siege göttlichster ist das Vergeben.
Was man nicht aufgibt, hat man nie verloren.
Wer gar zuviel bedenkt, wird wenig leisten.
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.
Vor der Wahrheit mächt'gem Siege
Verschwindet jedes Werk der Lüge.
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
Vom sichern Port läßt sich's gemütlich raten.
Die großen Herren sind selten dabei, wenn sie Böses tun.
Gefährlich ist’s den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn;
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft.
Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt, vertrau auf Gott und rette den Bedrängten.Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. – Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. – Wir wollen trauen auf den höchsten Gott uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen!
Die Schwaben sind ein liebes Volk, das erfahr ich je mehr und mehr, seitdem ich andre Provinzen Deutschlands
kennenlernte.
ABCD
Robert Blum
* 10. November 1807 in Köln
† 9. November 1848 in der Brigittenau bei
Wien
Deutscher Politiker.
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ABCD
Lied vom Robert Blum
Was rasseln denn die Trommeln
Durch Wien so dumpf und schwer?
Was kommt denn durch die Tore
Im Trauerzug einher?
Sie führen ihn zum Tode
Beim ersten Morgenrote,
Den treuen Robert Blum.
Und zwischen den Soldaten
Geht er mit festem Schritt,
Der Mann der Barrikaden,
Den Tod, den fürcht't er nit.
"Ihr Fernen und ihr Meinen!
Lebt wohl!" Da tät er weinen,
Der arme Robert Blum.
"Mein Weib und meine Kinder
Sind dir, mein Volk, vermacht;
Nur Tränen laß ich ihnen,
Drum hab du ihrer acht.
Hab acht auf dein Versprechen:
Die Freiheit soll uns rächen,
Dich und den Robert Blum.
O März, o schöner Märzen!
Wie bist du schon so weit!
November mußt' es werden,
Da ist es Säens Zeit.
Mein Blut, das wollen sie säen,
Hei! das wird auferstehen,
Aus jedem Tropfen ein Blum.
Euch Soldaten sei vergeben
Mein Mord und eure Schand';
Für die Freiheit darf ich sterben,
Ade mein deutsches Land!
Mein Blut darf ich dir schenken,
So wollest du mein gedenken,
Des treuen Robert Blum."
ABCD
Gnad
und Ablass von einer Sünde
für euch, eure Eltern und eurem Kinde
Wildeshausen - Für den Montagabend hatte der Bürger- und Geschichtsverein
zusammen mit Ingeborg Jacoby vom Arbeitskreis für Demokratie und Toleranz
den Kölner Gunter Demnig
in den Rathaussaal eingeladen, um dessen
Produkte, genannt Stolpersteine, vorzustellen und in Wildeshausen zu
vermarkten. Rund 50 Zuhörer fanden sich zu diesem Event ein. Vertreter
der Stolperstein-Initiativen aus Delmenhorst , Vechta
und Syke
berichteten aus ihren Städten von großer Zustimmung für
Demnigs Markenartikel, besonders unter Jugendlichen.
Bodo Gideon Riethmüller
vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen
sah sich als Gegner von
Demnigs Aktivitäten im Saal von Claqueuren umringt, als er monierte, dass Demnig mit seinen
Steinen Geld mache und für seine Auftritte Honorar bekomme. Demnig sei so etwas wie
Tetzel
im Mittelalter, der einen Ablasshandel betrieb. Demnig hat bereits
mehr als 30 000 Steine zu etwa 100 Euro/Stück europaweit verlegt.
Ich sterbe für die deutsche Freiheit, für die ich gekämpft, möge das Vaterland meiner eingedenk
sein!
Robert Blum
* 10. November 1807 in Köln
† 9. November 1848 in der Brigittenau bei Wien
Deutscher Politiker.
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ABCD
Lied vom Robert Blum
Was rasseln denn die Trommeln
Durch Wien so dumpf und schwer?
Was kommt denn durch die Tore
Im Trauerzug einher?
Sie führen ihn zum Tode
Beim ersten Morgenrote,
Den treuen Robert Blum.
Und zwischen den Soldaten
Geht er mit festem Schritt,
Der Mann der Barrikaden,
Den Tod, den fürcht't er nit.
"Ihr Fernen und ihr Meinen!
Lebt wohl!" Da tät er weinen,
Der arme Robert Blum.
"Mein Weib und meine Kinder
Sind dir, mein Volk, vermacht;
Nur Tränen laß ich ihnen,
Drum hab du ihrer acht.
Hab acht auf dein Versprechen:
Die Freiheit soll uns rächen,
Dich und den Robert Blum.
O März, o schöner Märzen!
Wie bist du schon so weit!
November mußt' es werden,
Da ist es Säens Zeit.
Mein Blut, das wollen sie säen,
Hei! das wird auferstehen,
Aus jedem Tropfen ein Blum.
Euch Soldaten sei vergeben
Mein Mord und eure Schand';
Für die Freiheit darf ich sterben,
Ade mein deutsches Land!
Mein Blut darf ich dir schenken,
So wollest du mein gedenken,
Des treuen Robert Blum."
ABCD
Philipp Scheidemann
ruft die Deutsche Republik aus
*
9. November 1918 in Berlin
Scheidemann
sagte in seiner Ansprache: "Das deutsche Volk hat auf der ganzen
Linie gesiegt. Das alte Morsche ist zusammengebrochen; der Militarismus
ist erledigt! Die Hohenzollern haben abgedankt! Es lebe die deutsche
Republik!"
Weitere
Infos:
Marsch
zur Feldherrnhalle
*
9. November 1923 in München
Am Abend des 8. Novembers 1923
hatte Adolf Hitler
im Münchner Bürgerbräukeller proklamiert: "Die Regierung der
Novemberverbrecher in Berlin ist heute für abgesetzt erklärt worden. Eine
provisorische deutsche Nationalregierung ist gebildet worden, diese besteht aus
Gen. Ludendorff, Ad. Hitler, Gen. v. Lossow Obst. v. Seisser."
Am
9. November um 12 Uhr Mittags marschierten Hitlers Anhänger unter seiner und Ludendorffs Führung vom Bürgerbräukeller ab. General Ludendorff, der ebenso wie Hitler in Zivil ging und einen Hut trug, hatte das Kommando übernommen.
Ludendorff führte die Anhänger des Staatsstreichs vom Bürgerbräukeller über die Ludwigsbrücke. Dort entwaffneten sie eine 30 Mann starke Abteilung der Landespolizei und marschierten weiter zum Marienplatz. Anschließend bog die Kolonne in die Weinstraße ein und zog dann durch die Theatinerstraße Richtung
Odeonsplatz. Der Kommandant der Landespolizei in der Residenz, Michael Freiherr von Godin
, riegelte mit seinen 130 Mann, die mit einer Kanone und Maschinengewehren bewaffnet waren, den Odeonsplatz ab. Als der Zug in Sichtweite kam, ließ Ludendorff die Marschierer rechts in die kurze Perusastraße einschwenken und gleich danach links in die Residenzstraße abbiegen. In Zehner- bis Sechzehnerreihen bewegte sich der Zug, Die Wacht am Rhein und O Deutschland hoch in Ehren singend, voran in Richtung Feldherrnhalle und durchbrach die Absperrkette in der Residenzstraße.
Um 12:45 Uhr fielen Schüsse. Das Feuer der Polizisten tötete als einen der ersten Max Erwin von
Scheubner-Richter , der den eingehakten Hitler mit sich zu Boden riss. Ulrich Graf
stellte sich vor Hitler und stürzte, von elf Kugeln getroffen, auf Hitler und Scheubner-Richter. Hermann Göring wurde in den Schenkel und in die Lende getroffen.
Die Marschierer warfen sich zu Boden, während die zahlreichen Zuschauer flüchteten. Die ganze Aktion dauerte weniger als eine Minute.
Insgesamt wurden vier Polizisten, ein Passant und sechzehn Hitleranhänger
erschossen.
Weitere
Infos:
ABCD
In München sind viele gefallen,
In München war'n viele dabei;
|: Es traf vor der Feldherrenhalle
Deutsche Helden das tödliche Blei. :|
Sie kämpften für Deutschlands Erwachen
Im Glauben an Hitlers Mission
|: Marschierten mit Todesverachten
In das Feuer der Reaktion. :|
In München sind viele gefallen
Für Ehre, für Freiheit und Brot.
|: Es traf vor der Feldherrenhalle
Sechzehn Helden der Märtyrertod. :|
Ihr Toten vom neunten November,
Ihr Toten, wir schwören es euch,
|: Es leben noch vieltausend Kämpfer
Für das Dritte, das Großdeutsche Reich! :|
ABCD
Fall der Berliner
Mauer
*
9. November 1989
Nachdem SED-Politbüromitglied Schabowski
auf einer im DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz die Gewährung
von Reisefreiheit bekanntgegeben und die Nachfrage nach dem Beginn dieser
Regelung mit „Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort,
unverzüglich“ beantwortet hatte, strömen Tausende zu den
Grenzübergangsstellen: Beginnend mit dem Übergang Bornholmer Straße
öffnen sich für die DDR-Bürger damit die Berliner Mauer und die anderen
innerdeutschen Grenzen.
Weitere
Infos:
ABCD
Vaterland und Freiheit,
Dieser Ruf muß bleiben,
Wenn lange uns'rer Gräber Sand
Und uns'ren Staub die Winde treiben.
ABCD
Die böhmischen Stände unter ihrem König Friedrich V. von der Pfalz
und dessen Heerführer Christian I. von Anhalt
unterliegen den Truppen der Katholischen Liga
unter
dem Grafen von Tilly (Bild) .
Friedrich V., der sogenannte Winterkönig, muss aus Böhmen fliehen, und
der Habsburger Kaiser Ferdinand II.
kann seinen Anspruch auf die Krone Böhmens
durchsetzen.
ABCD
Weitere
Infos:
Edikt von Potsdam
8. November
1685.
Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg
bietet den
französischen Hugenotten Asyl in Brandenburg an.
ABCD
Weitere
Infos:
Rudolf Harbig
* 8. November 1913 in
Dresden-Trachau
†
5. März 1944 in Olchowez
bei
Kirowograd, Ukraine
ABCD
Deutscher
Leichtathlet.
ABCD
Weitere
Infos:
1939 lief Harbig Weltrekorde über 400 Meter (46,0 Sekunden; 12. August 1939 in Frankfurt am Main) und 800 Meter (1:46,6 Minuten; 15. Juli 1939 in Mailand).
Er setzte sich dort gegen seinen ärgsten Rivalen, den Lokalmatadoren Mario
Lanzi , sowie die gesamte weitere Weltelite durch und verbesserte den bis dahin bestehenden Weltrekord um fast zwei Sekunden. Am 24. Mai 1941 verbesserte er in Dresden den Weltrekord über 1000 Meter auf 2:21,5 Minuten.
stürzte unweit des elsässischen Städtchens Ensisheim
ein 127 Kilogramm schwerer Steinmeteorit, begleitet von einer Leuchtspur, unter lautem Donnern
vom Himmel und bohrte sich nahezu 90 Zentimeter tief in den weichen Boden eines Weizenfeldes. Der Meteorit lag in einem frisch geschlagenen
Krater von einer halben Mannslänge Tiefe. Augenzeuge dieses spektakulären Ereignisses
war zunächst nur ein Junge, der die Bewohner von Ensisheim an die
Einschlagstelle führte. Der Stein wurde von mehren kräftigen Männern an die Oberfläche geholt.
Bevor man das Objekt mit einem Ochsengespann in die Stadt brachte, schlugen sich die Männer schnell noch einige Stücke als Souvenir ab.
Der nachmalige Kaiser Maximilian I. ,
der sich auf einem Kriegszug nach Frankreich befand, reiste eigens an, um
sich über den Donnerstein zu informieren. Er ließ sich zwei Stücke als
Souvenir abschlagen und ordnete an, den Meteoriten in der Pfarrkirche von
Ensisheim aufzuhängen. Maximilian I. interpretierte den Meteoritenfall
als ein günstiges Zeichen für seine Sache. Der Donnerstein von Ensisheim
erregte großes Aufsehen. Viele Zeitgenossen befassten sich mit dem
Ereignis, unter anderen Sebastian Brant ,
der in einem Flugblatt über den Meteor berichtete (vgl. Abbildung oben).
Albrecht Dürer
, der
damals in Basel weilte, hielt seine Eindrücke in einer farbigen Zeichnung
fest .
ABCD
Leider wurden
vom Donnerstein auch später noch viele Stücke abgeschlagen, die sich heute in der ganzen Welt befinden.
Auch Johann Wolfgang Goethe
besuchte 1771 von Straßburg aus Ensisheim und soll sich heimlich bedient haben.
Von nur fünf der abgeschlagenen Stücke weiß man, wo sie sich befinden. Der größte Brocken liegt im Naturhistorischen Museum in
Paris .
Der Restbestand von 55,750 Kilogramm wird heute im 'Palais de Regence'
in Ensisheim aufbewahrt und kann dort besichtigt werden.
Weitere
Infos:
Fritz Reuter
* 7. November 1810 in Stavenhagen
† 12. Juli 1874 in Eisenach
Deutscher Dichter und Schriftsteller der
Niederdeutschen Sprache.
Weitere
Infos:
ABCD
Zitat
Und da hat Vater recht, mein Sohn:
die Hauptsach' ist die Profession.
ABCD
ABCD
Dat kümmt mal anners
Oll Moses Itzig un oll Slaume Lessen,
De sitten recht bequem in ehren Wagen
Un führ'n nah Leipzig up de Messen.
Sei sünd nu grad dorbi un klagen,
Wo dat de Judenschaft doch wir so unnerdrückt
Un dat en jeder ehr an't Tüg wat flickt
Un dat dat so nich bliwen künn;
Dat müßt doch mal eins anners warden,
Wenn s' Rothschildten taum König hadden.
Drup reden sei von den Gewinn
Un von dat prächtige Geschäft,
Wat s' beid in dat vergangen Johr
Heww'n makt, un wat s' verköfft
Un wat s' behollen von de Wohr;
Wat ehr't Geschäftche in hadd dragen
Un wovel Geld s' tausamen slagen
Un wat s' nu maken wullen för en Rebbes.
So führ'n sei nu denn de Schossen entlang,
Un an de Strat sünd de Schossehsteinklöppers,
De kloppen dor in Hitt un Stohm ehr Stein
Un sweiten dorbi as de Boren.
As de de Juden nu gewohren
Un Slaumen sine Näs' sei seihn,
Dunn fang'n sei an »Hepp! Hepp!« tau schrigen
Un »nimm mer aach mit, nimm mer aach mit!«
Oll Slaume kann doch allseindag' dit
Nich so passieren lat'n; hei ward dat Schellen kriegen
Un schimpt herute ut den Plan,
Un slimm wir't unsre Juden gahn,
Hadd Moses sick nich twischen leggt.
De ritt oll Slaumen t'rügg un seggt:
»Laß gut sein, Schlaume, es wird kümmen!
Paß Achtung! Es wird kümm'n die Zeit,
Daß unser Fett tut oben schwimmen,
Denn werd'n mer aach sein ungeßogen.
Paß Achtung! Es wird kümm'n de Zeit,
Wo wir se denn aach 'runtermöppern.
Sie werd'n dann sitzen in den Wogen,
Und du und ich und uns're Lait,
Die werden denn Schossehstein klöppern!«
ABCD
Paul Lincke
* 7. November 1866 in Berlin
† 3. September 1946 in Hahnenklee bei Goslar
Deutscher Komponist und Theaterkapellmeister.
Weitere
Infos:
Hans Thoma
* 2. Oktober 1839 in Oberlehen, Bernau im Schwarzwald
† 7. November 1924 in Karlsruhe
Deutscher Maler und Graphiker.
Weitere
Infos:
Hans
Baumann
* 22. April 1914 in Amberg
† 7. November 1988 in Murnau
Deutscher Lyriker, Jugendbuchautor und Übersetzer.
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Infos:
Nur der Freiheit gehört unser Leben,
Laßt die Fahnen dem Wind.
Einer stehet dem andern daneben,
Aufgeboten wir sind.
|: Freiheit ist das Feuer,
Ist der helle Schein.
So lang sie noch lodert,
Ist die Welt nicht klein. :|
Daß die Äcker zum Erntegang reifen,
Darum bleiben wir wach,
Bis die Sensen die Halme ergreifen,
Hüten wir sie vor Schmach.
|: Freiheit...
Daß dem Lande die Sorgen versinken,
Darum stehen wir auf.
Unsere Fahnen das Morgenrot trinken,
Eure Herzen reißt auf!
|: Freiheit...
ABCD
Und die Morgenfrühe, das ist unsere Zeit,
Wenn die Winde um die Berge singen,
Die Sonne macht dann die Täler weit
|: Und das Leben, das Leben,
Das wird sie uns bringen. :|
Alle kleine Sorgen sind nun ausgemacht,
In die Hütten ist der Schein gedrungen.
Nun ist gefallen das Tor der Nacht
|: Vor der Freude, der Freude,
Da ist es zersprungen. :|
In der hellen Morgenfrühe sind wir da,
Keiner wird uns hier den Weg vertreten,
Die Städte weit und die Felder nah
|: Und die Lerchen, die Lerchen,
Die hören wir beten. :|
Wie ein blanker Acker ist die Erde jetzt.
Her zu uns, daß wir die Saat beginnen!
Ein Hunger ist in die Augen gesetzt,
|: Neue Lande, neue Lande,
Wollen wir uns gewinnen. :|
ABCD
"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie"
(Arthur Bomber-Harris ). -
Eine
der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror
begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten
sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940
wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem
Völkerrecht wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten
durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller
deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche
gelegt; unersetzliche
Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam
ermordet,
darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .
"...
ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken
(Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ).
Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau
im September 1939 und Rotterdam 1940 ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines
Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit
gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt
nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940
erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die
Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940
galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.
Bis 1944 blieb Koblenz von Terrorangriffen weitgehend verschont. Waren die Angriffe in der ersten Phase
von 1944 noch relativ geringfügig, so steigerte sich deren Intensität im September und Oktober kontinuierlich,
und es entstanden schwere Schäden im Stadtgebiet.
Zur Katastrophe kam es, als die 3. Group des Bomber Command der RAF
am frühen Abend des 6. November 1944 mit 122 Bombern 233 Tonnen Spreng-
288 Tonnen Brandbomben auf das Innenstadtgebiet abwarf. Der Zielpunkt war so gewählt, dass er die Abwürfe auf die Wohngebiete der Innenstadt orientierte und der Qualm der brennenden Stadt durch den kräftigen Südwestwind von ihm weggetrieben wurde,
so dass er einigermaßen sichtbar blieb. Es war einer der konzentriertesten Angriffe des Bomber Command im Zweiten Weltkrieg.
Den Brandschein sahen die Besatzungen der abfliegenden Bomber noch, als sie Brüssel überflogen.
Das Ergebnis war, dass das Gebiet der Innenstadt zwischen der Südseite des Plans und dem
Kaiser-Wilhelm-Ring in der Fläche niederbrannte, ein weiteres Flächenbrandgebiet entstand zwischen dem Rheinufer, der Kastorpfaffenstraße und der Kornpforte. Schwere Schäden entstanden auch in der südlichen Vorstadt, in Koblenz-Lützel, Ehrenbreitstein und Pfaffendorf.
Insgesamt war der Brand so ausgedehnt, dass eine effiziente Bekämpfung illusorisch war. Lediglich Objekte, die am Rande der Brandgebiete lagen, konnten gerettet werden, so der Renaissance-Bau des Rathauses, das klassizistische Stadttheater, die danebenliegende Firma Deinhard, die
Reichsbankfiliale. Die große Halle des Hauptbahnhofs war nach Treffern zusammengebrochen und die Eisenbahnüberführung über den
Kaiserin-Augusta-Ring zerstört. Es wurden etwa 100 Tote, 584 Verwundete
und 16.436 Obdachlose gezählt.
Einen zweiten Terrorangriff flog das Bomber Command in der Nacht vom 20./21. November 1944.
Er war wenig effektiv, die Leuchtmarkierungen verschwanden schnell in einer dicken Wolkendecke und die Abwürfe zerstreuten sich weit über das ganze Stadtgebiet, ohne dass ein Schwerpunkt erkennbar wurde.
Der nächste Angriff traf Koblenz am 18. Dezember 1944, und als das Wetter
am Abend des 22. Dezember aufklarte, war der Himmel frei für eine Serie von fast täglichen Angriffen.
Als am 8. Januar 1945 die Angriffsserie endete, war Koblenz nur noch ein Trümmerhaufen.
Den letzten Angriff erfolgte am 2. Februar 1945.
Die Luftangriffe auf Koblenz zerstörten Stadt Koblenz zu 87 %. Die Innenstadt lag zu 98 % in Trümmern, die Vororte zu 60 %. Unter den wenigen nur leicht beschädigten und noch intakten Gebäuden in der Innenstadt
befand sich das Rathaus. Das historische Stadtbild ging für immer verloren. Zwei Millionen Kubikmeter Schutt und Trümmer prägten das Stadtbild. Vom Rhein hatte man ungehinderten Durchblick bis nach Moselweiß. Von ehemals 23.700 Wohnungen blieben nur 1.500 unbeschädigt.
Die Terrorangriffe forderten insgesamt 1.016 Tote und 2.925 Verwundete. Von den 94.417 Einwohnern (1943) lebten bei Kriegsende noch rund 9.000 im gesamten Stadtgebiet.
"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie"
(Arthur Bomber-Harris ). -
Eine
der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror
begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten
sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940
wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem
Völkerrecht wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten
durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller
deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche
gelegt; unersetzliche
Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam
ermordet,
darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren
"...
ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken
(Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ).
Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau
im September 1939 und Rotterdam 1940 ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines
Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit
gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt
nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940
erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die
Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940
galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.
Terrorangriffe auf Gelsenkirchen
1941
12. Juni: Schwerer Bombenangriff (Altstadt, Bismarck).
26. Juni: Weitere Bombenangriffe auf Gelsenkirchener Stadtgebiet.
1941 insgesamt 26 Bombenangriffe, 5083 Bombenabwürfe. 24 Tote.
1942
Ab
4. Januar: Weiterhin Angriffe britischer Bomber auf das Stadtgebiet, erstmals
Tagesangriffe amerikanischer Bomber.
9. März: Bombenangriff (Heßler).
10. März: Bombenangriff (Bismarck).
13. März: Bombenangriff, 7 Tote, 16. März: Bombenangriff (Zeche Graf Bismarck).
31. Mai: Absturz eines britischen Bombers mit Bombenladung auf
Gelsenkirchen-Buer (In der Steinkuhle) 13 Tote, 110 Verletze
26. Juli: Bombenangriff (Erle).
17. Sept. Schwerer Bombenangriff (Altstadt. Scholven,
Resse, Erle, Hassel), 5 Tote
1942 insgesamt 196 Fliegeralarme, 6 Bombenangriffe, 17.873 Bombenabwürfe, 58
Tote.
1943
Anstieg der Luftangriffe, Einsatz von Phosphor-Brandbomben, fast täglich
Fliegeralarm. Durchsagen von Luftlagemeldungen durch den Drahtfunk.
13. Januar: Bombenangriff (Rotthausen), 7 Tote.
21. Januar: Bombenangriff, 6 Tote.
23. Januar:Bombenangriff, 4 Tote.
12. März:: Bombenangriff (Euer, Erle, Hassel, Scholven), 4 Tote.
8. April: Bombenangriff, 6 Tote.
27. April: Bombenangriff, 6 Tote.
1. Mai: Schwerer Bombenangriff (Altstadt, Heßler), 69 Tote.
5. Mai: Absturz eines britischen Bombers im Grimberger Hafen.
28. Mai: Schwerer Bombenangriff (Hassel, Beckhausen, Horst), 27 Tote.
25.Juni: Absturz eines viermotorigen Bombers auf das Kolpinghaus an der
Hindenburgstraße (heute: Husemannstraße), 24 Tote.
26. Juni: Bombenangriff (Deckendorf), 14 Tote.
10.Juli: Bombenangriff (Altstadt, Neustadt, Ueckendorf), 41 Tote. Verlegung der
Schulen (sämtliche Volksschulen, die ersten vier Klassen der Höheren Schulen
für Jungen und die ersten fünf Klassen der Höheren Schulen für Mädchen) mit
insgesamt 44.000 Schülern nach Oberbayern, Salzburg. Niederbayern,
Mainfranken, Bayreuth, Westpreußen, Hessen-Nassau.
12. August: Tagesangriff (Gelsenberg-Benzin). 3 Tote beim Absturz eines Bombers
am Rhein-Herne-Kanal.
1943 insgesamt 433 Fliegeralarme, 23 Bombenangriffe, 104.812 Bombenabwürfe,
294 Tote.
1944
Steigerung der Bombenangriffe (auch Tagesangriffe) durch britische und
amerikanische Bomber.
13. Juni: Schwerer Bombenangriff, Zerstörung der Gelsenberg-Benzin AG, 270 Tote.
19. Juli: Bombenangriff auf die Scholven-Chemie AG, 31 Tote, Stillegung der
Produktion.
26. August: Schwerer Bombenangriff (Scholven) 63 Tote.
11. September: Schwerer Bombenangriff (Bismarck, Horst; Beckhausen,
Scholven),
88 Tote.
12./13. September: Bombenangriffe, 49 Tote. Gelsenberg-Benzin AG kamen bei den
Angriffen 151 Mädchen und Frauen ums Leben.
15./16. September Vernichtung der Städtischen Bücherei mit 40.000 Bänden
23. September: Bombenangriff, 20 Tote.
27. September Bombenangriff (Buer, Horst, Heßler), 34 Tote.
30. September: Bombenangriff (Buer, Horst), 7 Tote.
6. Oktober: Bombenangriff (Buer, Horst), 18 Tote.
9. Oktober: Bombenangriff (Altstadt).
25. Oktober: Bombenangriff (Buer, Horst), 13 Tote.
27. Oktober: Bombenangriff (Buer), 15 Tote.
1. November: Bombenangriff (Altstadt, Ueckendorf, Bulmke, Bismarck, Erle), 48
Tote.
4. November: Bombenangriff (Schalke), 83 Tote. 6. November: Schwerster Bombenangriff auf Gelsenkirchen, 518
Tote,
Stillegung des Straßenbahnverkehrs in
Alt-Gelsenkirchen, Sonderzüge zur
Evakuierung der Ausgebombten nach Ostwestfalen (Detmold, Bünde, Lage,
Lübbecke, Lemgo, Rheda Wiedenbrück u.a.).
9. November: Bombenangriff (Scholven), 42 Tote.
11. Nov Bombenangriff (Altstadt), 10 Tote.
15. November:: Bombenangriff (Schalke, Bismarck, Bulmke, Heßler), 4 Tote.
23. November: Bombenangriff (Heßler, Horst), 84 Tote.
11. Dezember: Bombenangriff (Altstadt, Ueckendorf, Schalke, Heßler), 12 Tote.
29. Dezember: Bombenangriff (Buer, Rassel, Scholven), 93 Tote.
1944 insgesamt 167
Fliegeralarme, 16 Angriffe, Abwurf von 16.273 Sprengbomben,
378 Minenbomben. 176.787 Stab- und Phosphor-Brandbomben.
etwa 1.050 Tote
94.435 Obdachlose, 3.224 zerstörte Häuser,1.873 beschädigte Häuser, 62
zerstörte Industrieanlagen, 14 zerstörte Schulen, Krankenhäuser und Kirchen.
1945
12. Januar: Bombenangriff (Altstadt), Zerstörung des Stadttheaters am
Stadtgarten.
19. Januar: Bombenangriff (Buer), 15 Tote.
23. Januar: Schwerer Bombenangriff, 54 Tote. (Altstadt, Schalke, Feldmark,
Rotthausen, Heßler, Bulmke, Hüllen, Erle,
Resse).
2. Februar: Bombenangriff, 2 Tote. (Altstadt, Bismarck,
Bulmke, Hüllen, Rotthausen,
Horst, Buer, Resse. Erle).
3. Februar: Bombenangriff (Horst; Scholven), Absturz zweier Bomber (Bahnhof
Buer-Nord und Buerelterstraße in
Scholven).
4. Februar: Bombenangriff , 56 Tote (Ueckendorf, Neustadt,
Rotthausen, Feldmark,
Schalke, Horst, Heßler. Bismarck, Buer).
9. Februar: Bombenangriff (Bulmke), 3 Tote
16. Februar: Bombenangriff, 14 Tote.(Rotthausen, Heßler, Horst, Bismarck,
Resse,
Buer, Hasset, Scholven, Schalke, Feldmark).
19. Februar: Schwerer Bombenangriff (Rotthausen, Heßler,
Buer, Scholven), 169
Tote.
22. Februar: Bombenangriff (Horst, Buer, Hasset, Scholven), 22 Tote.
23. Februar: Bombenangriff (Erle, Resse, Hassel), 13 Tote.
24. Februar: Bombenangriff (Bismarck, Bulmke, Hüllen,
Rotthausen, Schalke,
Ueckendorf, Feldmark), 80 Tote.
27. Februar: Bombenangriff (Bismarck, Bulmke, Hüllen,
Ueckendorf, Schalke), 24
Tote.
28. Februar: Bombenangriff (Feldmark, Heßler, Horst), 39 Tote.
5. März: Schwerer Bombenangriff (Altstadt, Schalke, Feldmark), 93 Tote.
8. März: Bombenangriff (Buer, Horst, Scholven, Hassel), 19 Tote.
10. März: Bombenangriff (Scholven), 1 Toter.
13. März: Schwerer Bombenangriff (Rotthausen), 158 Tote.
19. März: Schwerer Bombenangriff (Altstadt, Bulmke, Hüllen, Schalke), 180 Tote,
Teilzerstörung des Hans-Sachs-Hauses.
24. März: Bombenangriff (Buer, Scholven). 8 Tote.
25. März: Bombenangriff (Altstadt). 7 Tote.
26. März: Bombenangriff (Scholven, Buer), 7 Tote.
27. März: Bombenangriff.
29. März: Bombenangriff (Buer, Beckhausen, Rassel, Erle), 56 Tote. 5 Tote im
nördlichen Stadtgebiet durch Artilleriebeschuß der Amerikaner.
30. März: Bombenangriff (Horst), 5 Tote. Abends: Vorstoß der Amerikaner bis zum
Rhein-Herne-Kanal. Artilleriebeschuß auf das südliche Gelsenkirchen, 8 Tote
1. April: (Ostersonntag) Amerikanischer Artilleriebeschuß auf Alt-Gelsenkirchen. 4
Tote.
3. April: 13 Tote durch Artilleriebeschuß der Amerikaner.
4. April: 4 Tote durch Artilleriebeschuß der Amerikaner.
5. April: 11 Tote durch Artilleriebeschuß,
6. April: 10 Tote durch Artilleriebeschuß der Amerikaner.
7. April: 28 Tote durch Artilleriebeschuß der Amerikaner.
9. April: 30 Tote durch Artilleriebeschuß und Kämpfe. Besetzung von
Gelsenkirchen-Bismarck und Gelsenkirchen-Altstadt durch die
Amerikaner
Plünderungszüge, Überfälle auf Wohnungen und Bauernhöfe, Morde
durch
Kriegsgefangene und Fremdarbeiter.
10. April 13 Tote durch Artilleriebeschuß der Amerikaner.
11. April: Besetzung von Rest-Gelsenkirchen durch die Amerikaner.
ABCD
Beim
schwersten Angriff auf Gelsenkirchen am Montag, 6. November
1944, saßen die meisten Menschen beim Mittagessen,
als kurz vor 14 Uhr der Drahtfunk meldete: "Starke feindliche Bomberverbände auf dem Anflug auf Gelsenkirchen". Um genau 13.47 Uhr
wurde der Fliegeralarm ausgelöst. 738 Bomber befanden sich im Anflug auf
Gelsenkirchen. Durch die Funkmeldungen aufgeschreckt, ließen die
Menschen alles stehen und liegen und rannten in Bunker und Luftschutzräume.
Kaum dort angekommen, fielen auch schon die ersten Bomben.
Sofort zu Beginn des Angriffs durch die britische Luftwaffe brach die gesamte Gas- und Stromversorgung zusammen. Die Folge: Es gab keine Luftschutzsignale mehr, und der Funkmelde- und Warndienst war ebenfalls
tot. Mit den Einschlägen war auch die Wasserversorgung zerstört worden, so dass an ein Löschen nicht zu denken war.
Die Bombardierung an jenem Montagmittag dauerte 48 Minuten. In dieser Zeit haben die Briten 6460 Spreng- und 167 131 Brandbomben abgeworfen - vornehmlich auf Alt-Gelsenkirchen.
70.744 Wohnungen in 17. 880 Häusern wurden in Schutt und Asche
gelegt. Überall in den Trümmern lagen Tote. Als der
Terrorangriff nach einer knappen Stunde vorbei war, wagten sich die ersten Menschen aus den Luftschutzbunkern auf die Straßen. Ihnen bot sich ein Bild der Verwüstung: Trümmer überall, an vielen Stellen stieg noch dunkler Rauch auf.
In der ganzen Stadt stank es nach verbranntem Fleisch. Ein
Ziel dieses Tages-Großangriffs waren die beiden großen Hydrieranlagen an der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Scholven und
-Horst. 514 Maschinen bombardierten das Areal und die Umgebung
der Treibstoff-Werke, bevor der aufsteigende Rauch die Bodensicht vernebelte. Die nachfolgenden 187 Maschinen warfen Bomben auf das gesamte Stadtgebiet von Gelsenkirchen.
Am Abend des 6. November 1944 um 19.25 Uhr flogen die Briten erneut einen Angriff. Er trieb die Menschen wieder in Bunker und die Luftschutzräume. Wieder gab es viele Zerstörungen, wieder gab es viele Tote. Auch dieser Angriff hatte
ausschließlich Alt-Gelsenkirchen gegolten. Wie schon am Morgen waren Schalke, die Altstadt, Bulmke und Hüllen auch am Abend am schlimmsten betroffen. Dort standen nur noch wenige Häuser unversehrt.
Eine Frau war im Luftschutzkeller ihres Hauses verschüttet worden, zusammen mit ihrem Ehemann und anderen Hausbewohnern. Alle konnten herausgeholt werden. Nur sie war eingeklemmt und die Rettungsmannschaften konnten sie nicht rechtzeitig bergen. Phosphor lief in den Keller und sie verbrannte. Ihre kleine, vom Feuer verkohlte, eingeschrumpfte, verdorrte Leiche wurde später in einer Schubkarre
in einer Ruhepause zwischen den Angriffen zum nahe gelegenen Friedhof an der Kirchstraße gekarrt und dort irgendwann hastig bestattet.
In der Altstadt war die evangelische Kirche nach der Bombardierung am Abend ein einziger Trümmerhaufen. Ein Volltreffer zerstörte die Fundamente, Kirchenschiff und Turm brannten vollkommen aus. Auch die benachbarte Propsteikirche stand in Flammen, der Turm stürzte auf das Kirchendach. Die evangelische Altstadtkirche verlor durch den schweren, abendlichen Luftangriff alle Pfarrhäuser, außerdem Gemeindehaus, Kindergarten, Station der Gemeindeschwestern und die Kapelle auf dem ev. Altstadtfriedhof an der Kirchstraße. Auf dem Friedhof selbst waren zahlreiche Bombentrichter. Im Krankenhaus wurde aufgrund der starken Beschädigungen sofort der Betrieb eingestellt. In der Stadt spielten sich überall erschütternde Szenen ab.
An jenem 6. November 1944, als die Terrorbomber Kaskaden an Phosphor auskübelten, als Gelsenkirchen in einem riesigen Feuersturm verglühte, als die Schwester des Schalker Pfarrers Konrad Hengsbach, Pauline, zwischen herabgestürzten Balken bei lebendigem Leib
verbrannte, starben im Stadtgebiet 518 Menschen, Zigtausende wurden verletzt. Angesichts der riesigen
Schäden die Totenzahl ohne die zahlreichen Luftschutz-Bunker auf
dem Stadtgebiet (befestigte und abgestützte Keller, Hochbunker in Form von riesigen Quadern oder runde Türme wie ein Zuckerhut) noch erheblich höher gewesen.
Schreie der Sterbenden, das Blut und die Fleischfetzen zerrissener Körper,
haben sich in die Erinnerung der Zeitzeugen eingegraben.
Einer von ihnen berichtete später :
"Ich wurde beim Hinuntersprinten aus dem 1. Obergeschoss unter Zersplittern von Fenstern und Türen von dem Luftdruck der ersten Bomben zusammen mit meiner 13jährigen Schwester durch das geräumige Treppenhaus in das Parterre geschleudert. Im Bombenhagel und zwischen herumfliegenden Trümmerteilen und Granatsplittern der Flak gelangten wir in den öffentlichen Luftschutzkeller unter dem Feuerwehrmuseum an der Kaiserstraße, das zweite Haus links neben der Kaiserstraße 71. Dazwischen lag das Wohnhaus mit Praxis des Dr. med.
Kirchmeyer. Meine 19jährige Schwester war mit zwei Kindern in Panik zur Kirche St. Joseph gerannt und fand Zuflucht in der dortigen Krypta. Unter dem Feuerwehrmuseum erlitten wir das Nonplusultra eines Weltuntergangs. Zehntausende Spreng- und Brandbomben hagelten auf Schalke herab. Alle Versorgungsleitungen waren sofort unterbrochen. Kein Wasser. Kein Strom. Keine Funksignale oder Warnmeldungen. Jemand im Keller zündete eine Wachskerze an, die aber sofort durch Luftdruck erlosch. Orientierung boten allein die Streifen an den Wänden, die mit Leuchtfarbe gestrichen waren.
Die Sprengbomben waren zur Erhöhung des Horroreffekts unter der Zivilbevölkerung mit ratternden und pfeifenden Luftschrauben ausgestattet. Durch die perfide Akustik der niedergehenden Bombenteppiche ahnten wir im voraus, wann und mit welchem Gewicht eine Bombe in unserer Nähe einschlagen werde, und wir duckten uns instinktiv und kauerten auf dem Boden. Fortwährend pressten wir die Finger auf die Ohren und öffneten die Münder, damit der gewaltige Luftdruck nicht die Lungen und Trommelfelle zerriss. Der Keller schwankte und drückte seitlich zusammen. Von überall her tierische Schreie in Todesangst. Kinder und Frauen weinten hysterisch, fluchten und beteten laut, warfen sich wimmernd auf den Boden, flehten vergeblich den unsichtbaren Gott um Erbarmen an. Wir waren Gefangene in der Hölle. Rauch. Hitze. Dann ein infernalisches Krachen und Knacken. Das Gebäude über uns war eingestürzt. Qualm kroch durch Mauerritzen und zerborstene Türen herein. Das zusammengebrochene Haus über uns brannte wie Zunder. Die Hitze wurde unerträglich. Durch einen Durchbruch im hinteren Teil des Kellers wankten rußgeschwärzte Gestalten herein, mit nassen Decken umhüllt. Einer der Flüchtigen
sagte mit tränenerstickter Stimme: 'Die Schalker Straße existiert nicht
mehr'. Die mit meiner Mutter befreundete Schuhhändlerin Frau
Z. mit ihrer 21jährigen Tochter war ein paar Meter von uns entfernt im Keller ihres Geschäftes an der Schalker Straße, Ecke Grillostraße, gegenüber dem früheren Schuhgeschäft
Jampel, zusammen mit einer Tante ... und dem Baby der Tante qualvoll verbrannt. Das war Dante's
Inferno pur. Es herrschte Heulen und Zähneknirschen. Die geschundenen Menschen brüllten und schluchzten vor Verzweiflung und Todesfurcht. Grauen und Gruseln drang aus allen Fugen."
"Nachdem die ersten Angriffswellen mit 738 Flugzeugen nach einer knappen Stunde, die uns wie eine Ewigkeit
vorkam, abgeflaut war, wollten wir den Luftschutzkeller, über dem die Ruinen brannten, verlassen. Der Keller-Haupteingang (Treppenabgang) zur Kaiserstraße war von glühenden Trümmern und brennenden Balken halb verschüttet, der Mauerdurchbruch zur Schalker Straße als Fluchtweg durch ein unendliches Flammenmeer versperrt und unpassierbar. Meine Mutter
erfasste blitzschnell die Situation und organisierte aus den völlig verzweifelten, verstörten bis apathischen Frauen einen Rettungstrupp. Sie ergriff die noch nicht brennenden Teile der Bretter und Balken und drückte sie in fliegender Hast seitlich weg vom Kellereingang. Wir anderen schafften das schwelende Holz weiter nach hinten, um den Gang passierbar zu halten. Kleinere Trümmerteile warf meine Mutter in hohem Bogen durch Lücken im Balkendickicht nach oben in die gleißende Hitze des Feuers.
So schaffte sie einen schmalen Notausstieg, durch welchen wir Überlebenden uns mit versengten Kleidern und rußverschmiert zwängten und den Weg ins Freie bahnten, das heißt in einen tosenden Orkan aus Gluten und Rauch, während über und neben uns aus den Trümmern herausragende Balken krachend, brennend und glühend herunter stürzten. Glimmende Holzteile regneten herab. Über und in Schalke waberten Lohen unter unendlichem Funkenregen. Mütter schrieen ihre Verzweiflung mit den todbringenden Schwaden zum Himmel."
"Dann unser lähmendes Entsetzen: Die Häuser an der Kaiserstraße waren als riesige Trümmerhaufen auf die Straße gekippt. In den glosenden Fensterhöhlen glotzte gräßliches Grauen. Aus unserem Wohnhaus, dessen Inneres durch die durchlöcherte Fassade bis auf die halbe Fahrbahn geschleudert war, schlugen lichterloh die Flammen. Andere Häuser brannten gleichfalls wie überdimensionierte Fackeln. Die Brandstätten erzeugten einen fürchterlichen Sog wie biblische Feuersäulen:
'Die Erde war wüst und leer', sie war ganz mit Flammen bedeckt. Wir, ein Trupp irrsinnig Verzweifelter, klammerten uns aneinander und kletterten über das Chaos der brennenden Trümmer in Richtung Schalker Markt; denn in Gegenrichtung brannten die Kirchtürme von St. Joseph wie Strohfeuer und drohten, auf die Straße zu stürzen. Das Wohnhaus Kaiserstraße 71 (nach meiner Erinnerung im Eigentum der Fa. Küppersbusch, Herdfabrik in Gelsenkirchen, stehend) war durch eine Sprengbombe vernichtet worden. Diese durchschlug das Haus bis in den Keller, den wir bei dem besagten Angriff nicht benutzten. Er war auch nicht als Schutzraum ausgewiesen."
"Unserem Wohnhaus gegenüber bestand das Haus des Kinderarztes (oder: HNO) Dr. Kunze nur noch aus einem riesigen Flammenturm, dessen Sog einer flüchtenden, alten Frau, die über die lodernden Scheite stolperte, den Hut vom Kopf riss. Sie wollte hinterher rennen und sich zur Rettung ihres Hutes in die Flammen stürzen. Ich - 12 Jahre alt - hielt sie instinktiv zurück und zerrte sie an der Hand von dem glühenden Feuersturm weg, und wir torkelten gemeinsam über die gleißenden Ruinen. Am Fenster im ersten Stock dieses Hauses oder nebenan flehte eine lichterloh brennende Frau mit erhobenen Armen wild gestikulierend und gellender Stimme in Todesangst vergeblich um Hilfe."
"Der Schalker Markt, eingeschlossen von riesigen Feuerfackeln, war zu einem einzigen Tohuwabohu, von Nero-Churchill entzündet, verkommen. Über der Gaststätte
'Bei Mutter Thiemeyer' (Schalke-04-Legende), der alten 'Kaiserhalle', und im Haus nebenan warfen verzweifelte und völlig durchgeknallte Menschen - besessen von nacktem Wahnsinn - in der irrwitzigen Hoffnung, noch etwas retten zu können, ganze Möbelstücke aus den Fenstern der brennenden Zimmer auf den Gehsteig, wo sie zerschellten."
"Das Tapetengeschäft Ecke Schalker Markt / Schalker Straße brannte lichterloh wie Zunder, ebenso das Milchgeschäft Kruhöfer an der Ecke Kaiserstraße / Schalker Markt. Der Laden von Fritz Szepan (aus arisiertem Vermögen übernommen) und das frühere Tabakgeschäft des Ernst Kuzorra verglühten und zersprühten in gleißenden Lohen. Hinter vorgehaltener Hand wurde später Kuzorra's angeblicher Ausspruch verbreitet:
Jetzt kann Hitler mich am Arsch lecken!"
"Die Gewerkenstraße bestand nur noch aus riesigen, lichterloh brennenden oder glühenden Trümmerhalden, die von allen Seiten kreuz und quer übereinander gestürzt waren: Ein apokalyptisches Gebirge unter der tödlichen Sonne Satans. Immer wieder detonierten Blindgänger. Die Luft war grenzenlos mit wirbelndem Funkenregen zerstrahlt. Die Industrieanlagen nördlich und westlich des Schalker Markts mutierten zum Höllenfeuer Luzifers. Alles brannte und knisterte und heulte, Menschen kreischten, zitterten verbittert und verzweifelt. Wir fanden Notaufnahme im völlig überfüllten, mit blutigen und angekokelten, nach konzentrierten Schweißschwaden miefenden Menschen vollgestopften Spitzbunker
('Schalker Zuckerhut') mitten auf dem Schalker Markt, der von Bombentrichtern zerwühlt und mit zahllosen, qualmenden Trümmern übersät war."
"Meine Mutter begab sich sofort an die Pumpenaggregate, um wegen des Stromausfalls per Handbetrieb an der Frischluftversorgung für uns, die von der Außenwelt hermetisch abgekapselten Insassen, mitzuarbeiten. Drinnen war es stickig und überhitzt. Wir saßen auf Böden und Treppen, zusammengepfercht wie Ölsardinen. Die Briten steigerten das Grauen durch eine weitere, perverse Angriffswelle. So erlebten und überlebten wir den zweiten Großangriff abends am selben Tag, dem 6. November 1944, um 19:25 Uhr. Der Tod kehrte zurück. Schalke wurde zur Nekropole, zum Blutacker, zum Hochofen für Menschenfleisch. Der Gottseibeiuns griff nochmals gierig nach uns Überlebenden der Katastrophe. Auf das erlittene Entsetzen wurde wiederum grausamste Vernichtung angedockt und aufgestockt. Der
'Zuckerhut' wurde bei dem abendlichen Alarm nach meiner Erinnerung zweimal von Sprengbomben getroffen. Unser Elend wurde vervielfacht. Wir drehten durch."
"Der 'Zuckerhut' schwankte pausenlos, so dass wir dachten, er kippt um. Wieder schreiende und verzweifelte Menschen, ein Haufen Wahnsinniger in Todesangst, innerhalb weniger Stunden erneut gebeutelt und drangsaliert, laut plärrende oder wimmernde Kinder mit voll geschissenen Hosen ohne Nahrung und Wasser, ohne Elektrizität, Erwachsene, die wie Kleinkinder in die Leibwäsche urinierten. Das nicht mehr zu überbietende Grauen war über Schalke hereingebrochen. Es roch nach verbranntem Fleisch und Unrat. Wo - zum Teufel!!!! - war Gott an diesem 6. November 1944?"
"Noch heute, nach über mehr als 60 Jahren, weine ich als alter Mann, wenn der Kalender den 6. November anzeigt. Wir waren durch den entflammten und enthemmten Horror und Terror getrieben worden, hatten die Eruptionen der Hölle überlebt, Vulkane des Phosphors, Attacken von Brandbeschleunigern, die gewaltigen Druckwellen der Luftminen, das Tosen von tausend Feuern."
"Am späten Abend war draußen tückische Ruhe eingekehrt, und die Ordnungskräfte ließen einzelne Gruppen der Bunker-Insassen nacheinander über eine noch intakte Nottreppe zum Eingangsbereich vor, damit die Leute an die
'frische Luft' kamen, die allerdings aus penetrantem Brandgestank bestand, aus dem Mief verbrannten Fleisches und Unrats. Ringsherum waren nur Trümmer und Feuerwalzen zu sehen. Manche Frauen standen stumm vor grenzenlosem Leid, sie schluchzten, andere drehten durch und röhrten verzweifelt ihren Schmerz gegen den brutalen, erbarmungslosen, blutigen Himmel."
"Die Leute brüllten vor Entsetzen, fielen sich weinend in die Arme: Schalke war ausradiert, der Stadtteil zerschlagen, in den Kellern verbrannten stinkend die Leichen oder sterbend Begrabene wie Pauline Hengsbach, die - eingeklemmt zwischen herabgestürzten Balken - im Keller des Pfarrhauses St. Joseph an der Grillostraße 62, Ecke Anton-Hechenberger-Straße (jetzt: Königsberger Straße ) bei lebendigem Leib eingeäschert wurde, im Krematorium hasserfüllter Feinde, Schwester des Schalker Pfarrers Konrad Hengsbach, Tante des Franz Hengsbach, später erster Bischof des Bistums Essen. Konrad Hengsbach wurde am Ohr von Phosphor übergossen. Es regnete Feuer vom Himmel - wie in Ägypten des Alten Testaments. Konrad Hengsbach trug mir später auf, den Untergang Schalkes schriftlich festzuhalten. Im Phosphor-Sprüh wurden Menschen bei 1300 Grad Celsius gekocht und verschmort, lebendig gebraten. Der unangenehme Gestank von Phosphor verursachte Brechreiz. Wenn ich heute Karbid oder Knoblauch rieche, tauchen in mir die Bilder der Phosphor-Verbrannten wieder auf."
"Einer der Überlebenden im Keller des Pfarrhauses war Heinrich
R., später Rektor der Volksschule an der Caubstraße in Schalke-Nord, die ich als Notbehelf 1946 frequentierte.
R. war übrigens der Meinung, ich sei der geborene Chronist. Viele hatten am 6. November 1944 ihr Hab und Gut verloren, waren obdachlos. Gott hatte sich von Schalke abgewandt. Unsere Schwester
G. hielten wir für tot. Irgendwann stieß sie mit den beiden Geschwistern verstört zu uns. Sie hatte sich aus der Krypta der brennenden Schalker Pfarrkirche St. Joseph gerettet.
'Entkam den Flammen wie durch ein Wunder' titelten die 'Ruhr-Nachrichten' in einem Rückblick am 15. Oktober 1977."
"Von unserem Vater Paul K., der 'auf Consol' verschüttet war, hörten wir erst Tage später, dass er lebte. Ich meine mich zu erinnern - allerdings unter Vorbehalt - dass er mit einigen Kumpels durch den Schacht
'Oberschuir' in der Feldmark ans Tageslicht geholt wurde. Später fanden meine Mutter und Frau
K. (Ehefrau des Dr. med. Hans K.) heraus, daß das Wohnhaus des Oberstudiendirektors Schönhauer vom Adolf-Hitler-Gymnasium trotz eines Treffers durch eine Brandbombe eine provisorische Unterkunft bot. So hausten wir vorübergehend dort. Noch 3 oder 4 Tage nach den beiden Großangriffen am 6. November 1944 hatten Rettungstrupps aus dem Keller der zusammengestürzten Drogerie Schmitz (Ecke Kaiserstraße und Grillostraße, zwei Häuser links vom Feuerwehrmuseum) eine Frau herausgeholt. Sie lag vor dem Haus auf Trümmern und war total schwarz, verbrannt, verkohlt, verrußt, das Gesicht unkenntlich: Aber ich merkte, als ich mich über sie beugte, dass sie - bestialisch nach verbranntem Fleisch und Kot stinkend - noch schwach röchelte. Wo Straßen asphaltiert waren, konnte man nicht gehen, weil der Teer durch die Hitze der Feuersbrünste zu einer zähen Masse aufgequollen war."
"In der Turnhalle des Gymnasiums (Eingang Schalker Straße), die nur teilweise zerstört war, wurden die Leichen und Leichenteile gesammelt, verbrannt, geschrumpft, zerfetzt. 518 Bombenopfer wurden identifiziert. Später errechneten Statistiker für diesen Tag des Entsetzens auf dem Kriegsschauplatz Gelsenkirchen den Abwurf von
6.460 Sprengbomben und 167.131 Brandbomben. 17.880 Häuser wurden in Schutt und Asche gebombt."
"Zur Bergung der Toten wurden auch gefangene Fremdarbeiter eingesetzt. In den Trümmern der Fa.
Pleiss, Bäckereibedarf, Ecke Martin-Faust-Straße und Anton-Hechenberger-Straße (jetzt: Magdeburger Straße und Königsberger Straße), war zwischen den Trümmern des Warenlagers Zucker verschmort. Ich sah, wie die jungen, unrasierten, total verdreckten Zwangsarbeiter verzweifelt Stücke der harten Masse losschlugen und gierig hinunterschlangen, um Zusatznahrung zu haben. Dies geschah unter Lebensgefahr; denn Plünderer wurden standrechtlich erschossen."
"Wenig später wurde meine Mutter fälschlich bei den NS-Behörden unter der Anschuldigung des Plünderns denunziert. Ihre handschriftlichen Niederschriften, die sie im Gewahrsam der Gestapo fertigte, besitze ich noch heute. Es stellte sich heraus, dass sich die angeblich von meiner Mutter geplünderten Kleidungsstücke bei einer aus Schalke evakuierten Familie in Ostwestfalen befanden. Von unserem Wohnhaus Kaiserstraße 71 blieb lediglich ein Teil der Fassade stehen. Die gewaltige Öffnung in der Mitte der 1. Etage war zuvor ein Erker, in welchem bis zum Bombeneinschlag ein riesiges Aquarium stand, das mich täglich mit seiner Unterwasserwelt fasziniert hatte. Den einzigen Rest von Wert aus den Trümmern barg ich in Handarbeit 1946. Unsere Waschmaschine (Holzbottich mit Wassermotor) grub ich mit bloßen Händen aus einer Ecke der ehemaligen Waschküche, wozu ich die Trümmer beiseite schaffen musste."
"Wir Kinder waren in der Taxierung der Bomben und britischen Flugzeugtypen wahre Experten und konnten Flugzeuge beim Anflug an ihren Motorgeräuschen identifizieren, was sehr leicht bei den
'Spitfire' gelang. So schätzte ich nach der Tiefe und Größe des Kraters
'unsere' Bombe auf 20-Zentner. Sie war in die Waschküche geschlagen und der Luftdruck nach oben entwichen, so dass das Gerät - bedeckt von Ziegelsteinen und Mörtel - nicht gänzlich zerstört und vom Bombentrichter aus relativ schnell frei zu räumen war. Zwar war alles trostlos demoliert, aber es fand sich am früheren Alten Markt in Gelsenkirchen ein älterer Handwerker in einem provisorischen Schuppen, der die Dauben des Holzbottichs erneuerte (die metallenen Reifen hatte ich gleichfalls gerettet) und den Wassermotor reparierte, reinigte und ölte."
"Vor dem 6. November 1944 war für solche Reparaturen (Löten und Schweißen von Haushaltsgeräten, Töpfen, Eimern u.a.)
'Philipp Heinrich' als renommierter Betrieb zuständig, Schalker Straße, Ecke Grillostraße, schräg gegenüber dem Schuhgeschäft des jüdischen Kaufmanns
Jampel, wo ich mit meiner Mutter die 'Reichskristallnacht' 1938 hautnah erlebte, alle Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört am 6. November 1944."
Bilanz der insgesamt 184 Terrorangriffe auf
Gelsenkirchen: Offiziell 3.092 Todesopfer
(nach anderen Quellen 10.656). 2.820 Fliegeralarme, 184 Bombenangriffe, Abwurf von 55.035 Sprengbomben und 363.491 Brandbomben, Zerstörung von 52 % der Häuser, 42 %
beschädigt. 6 % können weiterbewohnt werden. 28 % der Industriebetriebe
zerstört. Trümmermenge über drei Millionen Kubikmeter. Fast völlige Zerstörung der Stadtteile Altstadt, Schalke, Bulmke und Hüllen, teilweise Zerstörung der Stadtteile Bismarck, Heßler, Horst und
Scholven. Einwohnerzahl bei Kriegsende ca. 160.000, 1939
genau 317.568.
Künzelsau - Bei der Sanierung der 'Brüder-Grimm-Schule' in Künzelsau kam
Kunst aus dem Jahr 1937 zum Vorschein. Über 70 Jahre lang gingen Schüler und Lehrer unter einem steinernen Reichsadler in
diese Schule. Im Siegerkranz steckte anfangs noch das Hakenkreuz, bevor es im Zuge der
Entnazifizierung herausgemeißelt wurde. Die Parole über dem Eingang "Nichts für uns - alles für
Deutschland" blieb erhalten.
Der Gemeinderat gab am 22. Oktober dem Wunsch der Lehrerschaft nach: Das Wandbild
aus dem Jahr 1937 darf wieder verhüllt werden, vor allem, weil die
dargestellte Lehrerin ein rotes Buch in der Hand hält. Ex-Lehrerin Marie-Luise Möhler
schlug vor, das Bild mit einem Hinweis zu versehen, wie es in Museen üblich ist und es zumindest zeitweise durch Schülerarbeiten oder Wandbehänge verhüllen.
Ein ehemaliger Schüler sagte, er habe nachweislich keinen Schaden wegen
des Bildes und des Reichsadlers davongetragen. A. Freundlich in Schwaigern im Landkreis Heilbronn
forderte, solche Sachen, wie jetzt in dieser Schule, zu erhalten. Roland Krause, ehemaliger Schuleiter des
Schloss-Gymnasiums ,
sagte dass das Fresko (1937) dem entspricht, was damals als heile Welt
propagiert wurde, um vom totalem Krieg (1943 !) abzulenken. Ein Kind, das über Jahre die Stufen hinaufsteigt,
nähme unbewusst den verschleierten Hintergrund des Gemäldes auf.
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Preußen
und der polnische König Johann II. Kasimir
bestätigen die im Vertrag von Wehlau
getroffenen Vereinbarungen und vereinbaren zusätzlich: Brandenburg-Preußen
erhält die Lande Lauenburg und Bütow
als erbliches Lehen und die Starostei Draheim
als Pfandbesitz.
Weitere
Infos:
Alois Senefelder
*
6. November 1771 in Prag
†
26. Februar 1834 in München
Deutscher Schauspieler, Theaterschriftsteller und Erfinder der
Lithografie.
Tilburg - A Tilburg University inquiry has recommended that details of forgery of documents and fraud committed by Diederik
Stapel , a leading social
psychologist, should be passed to the Dutch public prosecution service.
The inquiry found that Stapel, former professor of cognitive social psychology and dean of Tilburg's school of social and behavioural
sciences , fabricated data published in at least 30 scientific
publications, inflicting "serious harm" on the reputation and career opportunities of young scientists entrusted to
him.
Some 35 co-authors are implicated in the publications, dating from 2000 to 2006 when he worked at Groningen
university . In 14 out of 21 PhD theses where Staple was a
supervisor, the theses were written using data that was allegedly fabricated by
him.
Stapel was suspended from his professorship at Tilburg on 7 September 2011 and Rector Magnificus Professor Philip Eijlander
appointed a committee chaired by WJM Levelt , former president of the Royal Netherlands Academy of Arts and
Sciences , to examine Stapel's scientific
publications.
The interim report, delivered on 31 October, said that at least 30 of the 150 papers Staple had published were based on fictitious
data.
The interim report concludes that the extent of Stapel's fraud is "very substantial". It
says: "The committee has already encountered several dozen publications in which use was made of fictitious
data. The full list of these fraudulent publications will be presented jointly with the other committees in the final
report, or before its release.
"It has been established that the fabrication of data started even before the Tilburg
period. The committee has concluded that publications from the Groningen period are also
affected. The fraud has persisted for some considerable time: at any rate since 2004."
The Levelt committee - having interviewed more than 30 former colleagues, supervised students and
co-authors, present and former members of the faculty board, department heads and research directors - found that Stapel alone had fabricated the data used and that no-one else had deliberately participated in the
fraud.
Stapel is well known in the Dutch media as a commentator on social issues, having published extensively on people's values and
attitudes, often presenting controversial research results that prompted public
debate.
In April 2011, Stapel published an article with Siegwart Lindenberg
of Groningen University in the prestigious journal Science
with the title: "Coping with Chaos: How disordered contexts promote stereotyping and discrimination"
. It claimed that field experiments at Utrecht railway station during a strike found that disordered environmental contexts such as littering on the
street, a broken sidewalk or an abandoned wrecked bicycle were factors that led to stereotyping and discriminatory
attitudes.
"Such environmental disorders should be diagnosed early and immediately intervened
upon," the authors concluded.
Another alleged research result, not yet published in a scientific article but as a press release announcing ongoing co-authored
research, has gained much publicity in the Netherlands, for the claim that
"meat eaters are more selfish than vegetarians". In the words of Stapel in the press
release: "It seems likely that vegetarians and flexitarians are happier and feel
better, and they are also more sociable and less lonely."
The Levelt report describes how Stapel worked when collaborating with other
researchers, stating that the "trust in the scientific integrity of Stapel was absolute. The last thing that
colleagues, staff and students would suspect is that, of all people, the department's scientific
star, a faculty dean, would systematically betray that trust".
A number of PhD students were denied involvement in the collection and processing of
data, a situation which might have been averted if there had been a general rule to have two supervisors for each PhD
student, the report says.
In relation to collaboration with senior researchers, the report says that Stapel took personal charge of the data collection and provided the
outcomes, but not the raw data, a distribution of tasks, based on trust, that is not unusual in
science.
It adds that Stapel demonstrated substantial knowledge of literature, and
"considerable skills in designing experimental manipulations", but the experiments were seemingly executed under the complete supervision of Stapel
alone.
The report concludes: "With the method outlined above, Stapel bears the full responsibility for the enormous harm inflicted upon people and their
careers, and on the reputation of science and social psychology in
particular."
It stressed that great harm had been done to co-authors and PhD students in
particular, as a consequence of Stapel's fraud. The people affected are hampered in their
careers, including their attempts to extend contracts and apply for grants, and they suffer from stigmatisation that may persist for a long time, the report
says.
In addition, confidence in science, and in social psychology in particular, has been badly dented.
Other victims are the universities of Tilburg, Groningen and Amsterdam, whose reputations have been
damaged, academic publishers that have been obliged to withdraw published
articles, providers of research funds whose grants have been used
fraudulently, and fellow researchers who may have been denied the grants and direct funding that were awarded instead to Stapel, the report
said.
The draft of the Levelt report was sent to Stapel for comment, and his response is printed as Appendix
Three. He said he had read the report with a sense of "dismay and
shame".
"Unfortunately my present state does not permit me to assess this report completely for any factual
inaccuracies," he says. "I must emphasise that errors I have made were not motivated by
self-interest. I do not identify with the picture that has been sketched of a man who has attempted to use young researchers for his own
gain."
At the University of Amsterdam, where Stapel got his PhD in 1997, an investigation has not been able to establish any fraud with research
data, partly because the data has been destroyed.
An investigating committee at Amsterdam has recommended that an inquiry should be carried out into "whether Stapel can be stripped of his doctorate on the grounds of exceptional academically unworthy conduct, in breach of the obligations attached to the
doctorate".
Ein abt war in dem Beierlant,
sein abtei, die ist weit erkant
und heißet zu Rauschhofen;
Der aß und trank das allerbest
das er wart feist und wolgemest,
groß wie ein kachelofen.
Zuletzt wurt im eng um die brust,
und mocht gar nit mer eßen,
allein het er zu trinken lust;
groß forcht het in beseßen.
nach rat der arzt er in ein wiltbad fure,
das im geholfen wure;
zwen münich nam er mit
nach eines abtes sit.
2.
Als der abt fur durch einen walt,
da sprenget in an aus eim halt
selb drit ein edelmone,
Sprach: »wer bistu und wo wilt hin?«
er sprach: »ins wiltbad; her, ich bin
ein geistliche persone.«
Er fragt: »was wiltu im wiltbad?«
er sprach: »ich mag nit eßen.«
er antwort im: »ist das dein schad,
so wil ich mich vermeßen,
in drei tagen genzlich zu helfen dire.
wolauf und far mit mire!«
dem abt half gar kein bit,
er must wol faren mit.
3.
Als er den abt bracht in das schloß,
sperrt er den in ein kamer groß,
sprach: »du must trucken baden.«
Ein tag er im drei arbeiß gab.*
der abt wart hungrig, nam ser ab
und bat fast um genaden.
Zu tisch lud in der edelmon,
recht als ein wolf er fraße;
achzg gulden schenkt er im zu lon
und fur hin heim sein straße.
also wer vol ist und nit eßen mage,
versuch die kunst drei tage;
dis wiltbad in purgirt,
das er fein eßen wirt.
Hans Sachs, 1537
Den Tag er ihm*
*Den Tag er ihm drei Erbsen gab.
Schlacht bei Roßbach
ABCD
5. November 1757
ABCD
Der preußische König Friedrich der Große
besiegte
die Franzosen unter dem Prinzen von Soubise
und die mit ihnen verbündete Reichsexekutionsarmee unter dem
Reichsgeneralfeldmarschalls Prinz von Sachsen-
Hildburghausen . Über zehntausend Mann an Verlusten bei den Franzosen und der Reichsarmee (insbesondere
zahlreiche Gefangene) standen kaum einhundert preußische Gefallene und vielleicht fünfhundert Verwundete gegenüber. Bedeutenden Anteil am Sieg hatte die Kavallerie unter dem Kommando des jungen Generalleutnants von
Seydlitz . Unmittelbare Folge des Sieges war der chaotische Rückzug der französischen Truppen in Richtung Westen.
Seitdem wurde Friedrich nicht nur Deutschland, sondern
in ganz Europa als Idol verehrt:
ABCD
"Und kommt der große Friederich, und klopft nur auf die Hosen, dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen."
Weitere
Infos:
Walter Gieseking
* 5. November 1895 in
Lyon
†
26. Oktober 1956 in London
Deutscher Pianist.
BCD
Weitere
Infos:
Hajo Herrmann
* 1. August 1913 in Kiel
†
5. November 2010 in Düsseldorf
Deutscher Kampf- und Jagdflieger während des Zweiten Weltkriegs, später
Rechtsanwalt.
Herrmann diente von 1933 bis 1935 bei der Infanterie der Reichswehr und
wechselte anschließend zur Luftwaffe der Wehrmacht über. Von 1936 bis
1937 war er als Bomberpilot der Legion Condor
und Inspekteur der Flak-Waffe im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt.
Weitere Einsätze hatte er im Zweiten Weltkrieg nach dem Polenfeldzug und
im Luftkrieg gegen Großbritannien. Nach einer Reihe von weiteren
Einsätzen wurde ihm im Oktober 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
verliehen. 1941 wurde er mit seiner Einheit ins Mittelmeer verlegt und
flog mehrere Luftangriffe auf den strategisch wichtigen britischen
Flottenstützpunkt Malta. Bei der Bombardierung von alliierten
Nachschubkonvois zum sowjetischen Hafen Murmansk, die von norwegischen
Flugplätzen aus erfolgte, erlangte er Erfahrung hinsichtlich der
Schiffsbekämpfung.
Im Mai 1943 wurde nach seinen Vorschlägen das Jagdgeschwader 300 „Wilde
Sau” (Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren) aufgestellt. Er stieg zum
Geschwaderkommodore und Divisionskommandeur auf und hatte zuletzt den Rang
eines Obersten inne. Durch die damit erzielten Erfolge wurde die Abwehr
alliierter Nachtbomberangriffe effizienter. Dafür erhielt er am 2. August
1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Seine Leistungen in der
Reichsverteidigung wurden am 23. Januar 1944 mit der Verleihung der
Schwerter zum Ritterkreuz gewürdigt. Er gehört damit zu den
höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Im Verlauf des
Krieges brachte er es auf 370 Feindflüge, wobei er selbst vier Mal
abgeschossen wurde.
Bei dem Versuch, Kameraden vor der Gefangenschaft zu retten, kam Herrmann
im Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde über zehn Jahre
lang in den dortigen Konzentrationslagern festgehalten. Am 12. Oktober
1955 wurde er in die BRD entlassen. Anschließend nahm er ein Studium der
Rechtswissenschaften auf und ließ sich 1965 als Rechtsanwalt in
Düsseldorf nieder. Unter seinen Mandanten als Verteidiger waren u.a. Otto
Ernst Remer
und Fred A. Leuchter .
Seit 1959 ist Herrmann mit der Sängerin und Hochschullehrerin Ingeborg
Reichelt verheiratet. Aus der Ehe stammen zwei Kinder.
"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie"
(Arthur Bomber-Harris ). -
Eine
der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror
begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten
sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940
wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem
Völkerrecht wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten
durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller
deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche
gelegt; unersetzliche
Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam
ermordet,
darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren
"...
ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken
(Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ).
Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau
im September 1939 und Rotterdam 1940 ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines
Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit
gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt
nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940
erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die
Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940
galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.
Terrorangriffe auf Bochum
Die Bombenangriffe setzten erst im zweiten Kriegsjahre zögernd ein. Die ersten Sprengbomben gingen im Stadtbezirk Werne und auf dem Gebiet der Zeche Engelsburg nieder. In Werne kam hierbei der erste Mensch auf Bochumer Gebiet zu Tode. Die Angriffe steigerten sich in der Folgezeit nach Zahl, Größe und Art der Bomben. In den ersten beiden Jahren geschah diese Steigerung noch in mäßig ansteigender Kurve; von Mitte 1942 ab stieg diese Kurve jedoch steil in die Höhe, bis die Angriffe schier unerträglich wurden. Der erste größere Bombenabwurf erfolgte auf den Stadtteil Dahlhausen am 2. 6. 1942.
Anderee Ziele waren die Außenbezirke Werne, Engelsburg
und Langendreer, sehr bald aber auch die Innenstadt und das angrenzende
Griesenbruchviertel, in dem hauptsächlich die Arbeiterschaft des
'Bochumer Vereins' wohnte. Verglichen mit den späteren Luftangriffen stellte dieser Angriff jedoch höchstens einen mittelschweren dar. Besonders schwere Großangriffe trafen Bochum an folgenden Tagen:
1943: 14. Mai, 12/13. Juni, 26. Juni, 10.Juli, 12/13. August, 29. September 1944: 9. Oktober, 4. November 1945: 15. Januar, 28. Januar, 18. Februar, 18. März
Die als "Battle of the Ruhr" bezeichnete Luftoffensive gegen das
Ruhrgebiet begann im März 1943 mit einem Großangriff auf Essen.
Das Ruhrgebiet wurde neben Berlin zum Hauptziel derTerrorangriffe erklärt, an denen sich seit Mai 1943 auch amerikanische Bomber beteiligten. Bochum
erlitt im Mai sowie im Juni ("Pfingstangriff) und im September 1943 mehrere Großangriffe, die Hunderte Todesopfer und noch weit mehr Verletzte forderten. Die Altstadt und Teile der Innenstadt wurden zerstört. Zahlreiche Menschen verloren ihr Heim und lebten fortan in Trümmern.
In der Nacht
von Freitag, 14. Mai 1943, erlebte Bochum einen schweren Großangriff.
Mehr als 360 Personen fanden den Tod, mehr als 1000 wurden verletzt. Das Rathaus erlitt schwere Schäden:
Das Dachgeschoss und das 5. Obergeschoss des Rathauses
brannten vollständig, das 4. Obergeschoss teilweise aus. Am
13. Juni 1943 wurde ein Teil des Ostflügels an der Mühlenstraße mit allen Stockwerken aus dem Bau herausgerissen. Kaum wieder instandgesetzt, riss der Angriff vom
4. November 1944 erneut eine Lücke an genau derselben Stelle.
Dieser Tag war der schwärzeste in der Geschichte des Bochumer Rathauses, denn an ihm verlor auch der Ratshof sein schönes Gesicht.
In der Pfingstnacht 1943 (12. Juni 1943) wurde das Haus der Gesellschaft Harmonie durch mehrere Volltreffer
zerstört. Die stehengebliebenen Teile brannten aus, so dass von der Einrichtung nichts gerettet werden konnte. Die Gesellschaft war nun heimatlos.
Ließen die Bombardements auf die Ruhrgebietsstädte ab Ende 1943 nach, so wurden sie ab August
1944 mit voller Wucht fortgesetzt - und endeten erst im Frühjahr 1945. Ab Herbst 1944 kam es zur zweiten großen "Ruhrschlacht" der Alliierten.
Der 4. November 1944: Am Abend nahmen ca. 1400 Flugzeuge der Alliierten Kurs auf Bochum, bombardierten die Stadt zwischen 19.00 und 20.00 Uhr
und legten sie in Schutt und Asche. Es war der schwerste Angriff auf Bochum während des Zweiten
Weltkrieges. Im Bombenhagel kamen 1.300 Menschen ums Leben,
300 blieben vermisst, 2.000 wurden verwundet, 70.000 wurden obdachlos. Frauen mit Kleinkindern, Schüler und Obdachlose waren bereits nach Pommern, in den Sudetengau oder ins Sauerland evakuiert worden. In der Stadt geblieben
waren nur die in der Rüstungsindustrie dienstverpflichteten Männer und Frauen, die in Bunkern und Bergwerksstollen zu überleben suchen. Von
23.000 Häusern bleiben nur etwa 1.000 unbeschädigt. Zahlreiche öffentliche und
private Bauten sowie Verkehrswege, Versorgungseinrichtungen und industriellen
Anlagen wurden zerstört oder beschädigt.
Weitere Terrorangriffe erfolgten am 6. November 1944 auf den Bahnhofsbereich,
am 9. November 1944 auf den Amtsplatz mit Zerstörung von Schulen und Wohnhäusern,
am 12. Dezember 1944, am 15. Januar 1945 mit 190 Todesopfern,
am 18. März 1945: Das Gymnasium wird schwer getroffen, am
22. März 1945: Auch die Marienkirche, Dom des
Ruhrgebietes genannt, wird zerstört. Am 10. April 1945 rückt die amerikanische Armee nach dreitägigem Artilleriebeschuss in den Ort ein.
ABCD
Bilanz: Bochum musste insgesamt 150 größere
Luftangriffe über sich ergehen lassen, darunter 13 Großangriffe mit jeweils bis zu 1400
Bombern. Rund 420 Minen, 22.000 Sprengbomben und 531.000 Brandbomben verrichteten das Werk der Zerstörung. Es entstanden 6440 kleinere und 960 Großbrände, bei denen ganze Straßenzüge und Baublöcke sich selbst überlassen werden mussten.
Die Stadt wurde durch Bombenangriffe zu 38 Prozent zerstört.
Ihnen fielen mehr als die Hälfte der Schulen und sonstigen öffentlichen Gebäude und fast sämtliche Kirchen zum Opfer. 22 % des Wohnraums wurden total zerstört und außerdem 74% beschädigt.
Trümmerschutt bedeckten das Stadtgebiet. Mit Sicherheit sind 4.095 Tote und Vermisste
sowie 5.034 Verwundete festgestellt worden. Obdachlos
wurden 185.720 Personen. Allein in der Zeit von Januar 1943 bis Februar 1945 störten 942 Fliegeralarme das Leben Bochums in allen seinen Erscheinungsformen.
Von den 1.062 Büroräumen, die vor dem Kriege in allen städtischen
Verwaltungsgebäuden vorhanden gewesen waren, wurden 462 völlig
zerstört, 295
schwer und 293 leicht beschädigt. Auch die Lagerräume
und Garagen wurden stark mitgenommen. Gerichtsgebäude
sowie die Gebäude der Industrie- und Handelskammer, der
Reichsbankstelle und der Berufsgenossenschaft Bergbau - um
nur sie zu nennen - wurden völlig zerstört. Von dem 284 km umfassenden Gesamtnetz der Oberleitungsanlagen
der Verkehrsbetriebe wurden 146 km völlig zerstört, während nur 6 km des Gleisnetzes vernichtet wurden.
Am härtesten trafen die Störungen und Einschränkungen im Verkehrswesen die arbeitende Bevölkerung. Ihre in der Nähe ihrer Arbeitsstätten gelegenen Wohnungen waren größtenteils vernichtet worden, so dass ihre Bewohner in den weniger beschädigten Randgebieten der Stadt untergebracht werden mussten. So waren z. B. die in der Nähe der Fabrikgebäude des Bochumer Vereins gelegenen Wohnviertel beinahe der völligen Zerstörung
anheimgefallen.
ABCD
Mit einer erstaunlichen Gelassenheit
hat der einfache Mann alle Schwierigkeiten und Nöte, die der Bombenkrieg für ihn heraufbeschwor, über sich ergehen lassen. Der Verlust der Wohnung, des Hab und Guts, oft auch noch teurer Menschenleben, die immer schlechter werdende Ernährungslage, die Verknappung der wichtigsten Gebrauchsgegenstände des täglichen Bedarfs,
Wohnen auf engstem Raum, die langen, oft nur zu Fuß zu bewältigenden Anmarschwege drückten seinem Leben in den letzten Kriegsjahren den Stempel auf.
Vor allem die Bergleute haben sich unzählige Male mit allen Kräften und oft unter Lebensgefahr bei der Bergung verschütteter Menschen eingesetzt. Wo Häuser eingestürzt waren und Menschen unter Schutt und Trümmern lagen, waren
sie zur Hand und ruhten nicht eher, bis sie - sei es tot oder lebendig - geborgen waren.
"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie"
(Arthur Bomber-Harris ). -
Eine
der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror
begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten
sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940
wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem
Völkerrecht wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten
durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller
deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche
gelegt; unersetzliche
Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam
ermordet,
darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .
"...
ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken
(Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ).
Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau
im September 1939 und Rotterdam 1940 ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines
Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit
gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt
nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940
erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die
Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940
galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.
Terrorangriffe auf Solingen
Am 5. Juni 1940 fielen die ersten Bomben auf Solingen. Der erste Solinger Kriegstote, bedingt durch einen britischen Luftangriff, war am 12. Oktober in Merscheid zu beklagen. In
den drei Jahren 1940-1942 kamen durch Luftangriffe drei Einwohner ums Leben, 27
wurden verletzt. Solingen war noch im Spätherbst 1944
fast unbeschädigt. Die Stadt war zwar zuvor durch kleinere Bomberformationen hin und wieder
schon angegriffen worden, und im Dezember 1943 erfolgte ein erster Angriff von
60-80 Maschinen von Westen her, die aber durch Flak zersprengt wurden und am gezielten Bombenangriff gehindert werden konnten.
Das Flak-Bataillon wurde nach der alliierten Invasion 1944
von Solingen abgezogen und zum Schütze des Ruhrgebietes und am Niederrhein
eingesetzt, so dass Solingen vor seit dem Sommer 1944 praktisch von jeder Verteidigung entblößt war.
Bis zum November gab es im Jahr 1944 nur neun kleinere
Luftangriffe auf Solingen, 21 Menschen kamen dabei zu
Tode.
Bei strahlend blauem Himmel und klarsichtigem Wetter griffen am Samstagmittag, 4. November 1944, kombinierte Staffeln der US AF und der
RAF mit rund 580 Maschinen in einer Staffelung zwischen 2.500 und 3.000 m konzentriert Solingen an
und warfen in 15 Minuten auf die Südstadt in einem Rechteck,
beginnend in Hästen-Bökerhof, Bahnhof Solingen, Schwertstraße
im Wechsel ab: Luftminen, Bomben, leichte Bomben, Brandbomben und
Phosphorkanister. Die Bomben wogen zwischen 12 und 16 kg, und jeder Bomber
konnte durchschnittlich 80-100 dieser kleinen Bomben für den Reihenabwurf
mit sich fuhren. Die meisten Bomben, die in Solingen fielen, wogen aber 112 -
224 kg und waren mit gehärteten Stahlspitzen verstärkt, um die Häuser bis zum
Keller zu durchschlagen und durch die Explosion dann die Häuser
hochzuwerfen. In verstärktem Maße wurden auch schwere Bomben von 450 kg
eingesetzt, die besonders dünnwandig waren, die weniger durch die
Splitterwirkung als durch die Druckwellen wirkten. Schließlich wurden Minen
eingesetzt, die nur zu l oder 2 Stück per Bomber befördert werden konnten und
die bis zu 1.800 kg gingen. Ihre Wirkung war besonders verheerend. Sie rissen
keine tiefen Krater wie die 450 kg-Bomben, sondern detonierten ziemlich flach,
hatten aber starke Druckwellen mit Auswirkungen bis zu einem Kilometer, zur
Folge, denen eine Sogwelle nachfolgte, so dass die Häuser hin- und hergerissen
und dann zum Einsturz gebracht wurden. Die kleineren Brandbomben auf
Magnesiumbasis wurden in Bündeln zu 100 abgeworfen und waren durch ihre
Vielzahl gefährlich, während die größeren Phosphorkanister dadurch
gefährlich waren, dass die Mischung aus Phosphor und Kautschuk sich verspritzte
und mit Wasser nicht abgelöscht werden konnte, so dass nachhaltige Brände
gesetzt wurden.
Der Bombenangriff am Samstag forderte besonders viele Todesopfer durch
unglückliche Zufälle. Zum ersten war die Warnung im Drahtfunk, dass starke
Verbände den Raum Remscheid-Solingen anfliegen, gerade erst durchgegeben
worden, als die ersten Bomben schon fielen. Zum zweiten hatte sich die
Bevölkerung nach den ungezählten Alarmen eine gewisse Lethargie angewöhnt
und reagierte nicht sofort auf die Warnung. Zum dritten kreuzten sich gegen
14.00 Uhr zwei Personenzüge im Hauptbahnhof Solingen. Der von Remscheid
kommende Zug stand noch im Bannhof, die Reisenden hatten den Zug
weitgehend verlassen und befanden sich in der Überführung oder im
Bahnhofsgelände, als die ersten Bomben schon auf dem Bahngelände und im
Bahnhof einschlugen. Der von Ohligs kommende Zug konnte noch rechtzeitig im
Tunnel unter der Katternberger Straße gestoppt werden und hatte nur wenige
Verluste zu beklagen. Allein auf dem Bahnhofsgelände kamen über 300
Personen ums Leben, weil dicht hintereinander die Sprengbomben in das
Bahngelände und die Firmen Henckels und Herder einschlugen.
Zum vierten wurden durch schwere Bomben die Wasserleitungen von Glüder
getroffen und zwar in Hasten und am Bökerhof. Mitten während des Angriffes
wurden nämlich verschiedene Staffeln auf die Südstadt angesetzt und warfen ihre
Bomben in die Bezirke Hasten, Bökerhof bis zur Bahnlinie, wodurch auch die
Firma Eickhorn schwer betroffen wurde. Durch das Zerstören des
Rohrleitungsnetzes war Solingen sofort ohne Wasser und hilflos den wütenden
Bränden ausgesetzt.
Die Zerstörungen des Samstagsangriffes waren schon schwer. Splitterbomben
und schwere Minen hatten die Häuser auseinandergeblasen. Während sich die
Fachwerkhäuser gegenüber den normalen Bomben als sehr widerstandsfähig
erwiesen, weil das Holzfachwerk dem Luftdruck elastisch nachgab und nicht wie
Ziegelmauerwerk einstürzte, war es gegenüber den Phosphorkanistern und
Brandbomben wehrlos. In der Innenstadt wüteten starke Brände, die nur aus
Löschteichen bekämpft werden konnten oder durch Sonderleitungen von der
Wupper her. In beispiellosem Zusammenstehen versuchten die Solinger zu retten, was zu
retten war, brachten ihre Habe in Sicherheit, bekämpften da, wo es noch
aussichtsreich schien, die Brände und organisierten erste Hilfe, Evakuierung und
Speisung. Einhellig sind hier die damaligen Organisationen der NSV, des
Technischen Hilfswerks und des Luftschutzes zu loben, die, durch viele Einsätze
in den Nachbarstädten schon geschult, in Solingen Hervorragendes leisteten.
Niemand konnte jedoch ahnen, dass am nächsten Tag, Sonntag 5. November 1944,
die schon so schwer getroffene Stadt erneut das Ziel eines noch größeren Angriffs werden sollte. Die
Luftschutzsirenen waren wegen der Zerstörung des Stromnetzes ausgefallen. In
der Innenstadt wurde an den Bränden gelöscht und die Habe geborgen, als gegen
Sonntagnachmittag um 13.00 Uhr bei gleich klarem Wetter diesmal noch stärkere
Bomberverbände mit 650 Maschinen der USAF und RAF per Jagdschutz einen
erneuten Angriff flogen, der insgesamt 18 Minuten dauerte und nunmehr ganz
konzentriert auf die Innen(Alt)stadt angesetzt war, die dem Erdboden gleichgemacht
wurde. Und wieder war die Hölle losgebrochen. Rundherum
Brände und heiße Asche, Straßen gab es nicht mehr, nur
noch ein rauchendes, brennendes Trümmerfeld. Einige
Stunden später erstreckte sich ein Flächenbrand auf etwa
2,5 qkm der Solinger Altstadt. Viel schwieriger als am
Vortag waren die Rettungs- und Bergungsarbeiten
durchzuführen. Im Keller des Grashofes an der Kölner
Straße war eine Station des Deutschen Roten Kreuzes
untergebracht. Die etwa 20 Helferinnen waren beim Beginn
des Angriffs auf ihrem Posten und kamen in den Flammen um,
zusammen mit denjenigen, die in ihrem Keller Schutz
gesucht hatten.
Insgesamt fielen in den beiden Angriffen 293 Luftminen,
davon 11 Blindgänger, 3.500 Sprengbomben mit 301
Blindgängern, 10.000 Brandbomben, 300 Phosphorkanister
und die Bilanz der Zerstörung ergab 50 total zerstörte
Industrieanlagen, 100 schwer beschädigte, 1.500 total
zerstörte Häuser, 2.000 schwer beschädigte Häuser.
Dazu noch eine Unmenge weiterer Betriebe, Häuser,
Krankenhäuser und Schulen, die mehr oder weniger in
Mitleidenschaft gezogen wurden. Ein Feuersturm
begünstigte die Reihenbrände, so dass gegen Sonntagabend
auch durch den Ausfall der Wasserversorgung ein
Flächenbrand von 2,5 qkm tobte. Die Bombardierung
zerstörte rund 2,5 qkm Innenstadt und verursachte
insgesamt um die 2.100 Feuer, etwa 300 davon als
Großfeuer eingestuft, die wiederum auch nicht
bombardierte Gebäude zerstören. Am erschütterndsten ist
aber die Bilanz der menschlichen Verluste. Bei diesen
beiden schweren Angriffen auf Solingens Altstadt büßten
2.087 Menschen ihr Leben ein, 2.276 wurden verletzt.
20.000 Menschen wurden obdachlos. Tage nach den Angriffen
lagen noch verkohlte Leichen, die zusammengeschrumpft
waren, auf den Straßen. Und es qualmte und stank. Aus dem
'Palast'-Kino an der Hauptstraße wurden entstellte Tote
herausgeholt. Am Abend des 5. November erklärte der
britische Rundfunk, der auch von Solingern abgehört
wurde: „Solingen, das Herz der deutschen
Stahlwarenindustrie, ist eine zerstörte und tote
Stadt." Dennoch haben die Solinger Betriebe sehr
schnell wieder aufgebaut und zu produzieren begonnen, wenn
auch zum Teil in verlagerten Betriebsstätten.
Augenzeugenbericht:
" Die zusammengestürzte alte Kirche, ihre weißen Mauerreste, die verstümmelte St.-Clemens-Kirche fangen Blicke auf, die nach den anderen Seiten weit bis zu den Rändern der Stadt, bis zur Krahenhöhe, zum Mangenberg, nach Remscheid und nach Höhscheid laufen und ringsherum nur Trümmer, rauchende, schwelende Trümmer, als grolle im Inneren der Erde ein Geist über solchen Wahnsinn.
Warenhäuser stürzten ein. Gewirr von schweren Eisenträgern liegt kreuz und quer. Sprengtrichter neben Sprengtrichter lassen die Wucht des Angriffes ahnen. Alte bergische Häuser sind zum kleinen Aschenhaufen niedergebrannt und die Schienen der Straßenbahn ragen steil auf. Drähte hängen gleich unheilkündenden schwarzen Schlangen von den Masten und hier und da lässt eine Ruine ahnen, welches Häuserviertel hier stand, welche Straße hier entlang lief. Und neue Feindgeschwader donnern über der
Stadt."
Es folgten dann gegen Kriegsende noch verschiedene kleinere Angriffe gegen
Solingen, so auch der Sylvesterangriff am 31.12.1944 auf verschiedene Teile des
Stadtgebietes. Etwa 70 Menschen kamen dabei ums Leben, überwiegend Frauen und Kinder.
Die katholische Kirche in Wald wurde fast völlig zerstört. Auch das Heimatmuseum im Ittertal
wurde vernichtet. Am 16. Februar 1945 wurden durch Sprengbomben die Leichtmetallgießerei Rautenbach sowie zahlreiche Häuser am Mangenberg zerstört. 105 Personen
wurden getötet.
AABCDBCD
Bilanz
des Terrors gegen Solingen:
1940:
7 Angriffe, 144 Bomben, ein Toter, acht Verletzte
1941:
10 Angriffe, 248 Bomben, ein Toter, sechst Verletzte
1942:
3 Angriffe, 306 Bomben, keine Toten, zwei Verletzte
Bei Kriegsende waren insgesamt auf Solingen
98 Angriffe erfolgt. Mindestens 2.253 Menschen wurden
durch die Terrorangriffe getötet, 2.596 wurden verletzt.
Von den 1929 existierenden 17.629 Häusern waren bei Kriegsende rund ein Drittel, 5.312, zerstört.
Der bergische Mensch zeigte in der Stunde der Not eine großartige Hilfsbereitschaft, deren
sich alle dankbar erinnern, die durch den Bombenangriff getroffen worden sind.
Künzelsau - Bei der Sanierung der 'Brüder-Grimm-Schule' in Künzelsau kam
Kunst aus dem Jahr 1937 zum Vorschein. Über 70 Jahre lang gingen Schüler und Lehrer unter einem steinernen Reichsadler in
diese Schule. Im Siegerkranz steckte anfangs noch das Hakenkreuz, bevor es im Zuge der
Entnazifizierung herausgemeißelt wurde. Die Parole über dem Eingang "Nichts für uns - alles für
Deutschland" blieb erhalten.
Als jetzt 1,9 Millionen Euro investiert wurden, um das Haus behindertengerecht umzubauen, einen als Aula geeigneten Mehrzweckraum einzurichten sowie Fenster und Wände energetisch aufzurüsten, kam im Treppenhaus
das Fresko zum Vorschein. Es war seit Jahrzehnten durch eine vorgebaute
Holzkonstruktion verdeckt. "Buawe und Madlich kummt, lernt, was euch
frummt", steht im lokalen Dialekt unter
dem Gemälde. Das Bauwerk, direkt neben der Stadthalle, war als Volksschule errichtet worden. Seit Mitte der 1970er Jahre ist dort eine Sonderschule untergebracht, die heute als Förderschule den Namen der Brüder Grimm trägt. Derzeit werden 63 Kinder aus Künzelsau und Umgebung unterrichtet.
Die 53-Jährige
Schulleiterin Anita Neher erklärte, sie wolle das Bild auf alle Fälle
nicht. Auch Bürgermeister Stefan Neumann ist gegen das Bild. Stadtrat Herbert Schneider
sagte: "Das Bild gehört einfach zur Schule." Stadtrat Hubert Schirmer
sagte: "Das ist doch ein schönes Bild." Stadtrat Erich Schwarz sagte:
"Ich kann in dem Bild nichts Anstößiges erinnern". Stadtrat Gerhard Rudolph
sagte: "So ein Bild zu verhängen, halte ich für töricht." Das
Landesdenkmalsamt stufte Adler, Gemälde und Schriftzüge als schützenswert
ein. Seit der Sanierung sind die Schriftzüge noch besser als vorher zu
lesen.
In einer Klausurtagung von Räten und Bürgermeister wurde
beschlossen, dass das Gemälde im Treppenhaus der Brüder-Grimm-Schule wieder verhängt
wird.
Open
letter to The German Ambassador and the International
Association of Jewish Lawyers and Jurists
Wednesday, November 2, 2011 10:11 AM
Ambassador Peter Ammon
Embassy of the Federal Republic of Germany
2300 M Street NW
Washington, DC 20037
Dear Ambassador Ammon:
We are writing to call attention to the worrisome activities of the International Association of Jewish Lawyers and Jurists (IAJLJ). It is holding a promotional event in Berlin entitled Holocaust Denial and Freedom of Speech in the Internet Era November 15-19
2011 .
The agenda of the IAJLJ is presented in a string of policy statements posted at
the tenor of which can be seen in the following quote:
"The Hamas so-called Charter is a cruder and more action-oriented version of Mein Kampf, calling explicitly for the destruction of the State of Israel and the murder of all Jews. The release of the Hamas prisoners by the Palestine Authority constitutes an invitation to these artisans of death to resume their terrorist bombing campaign in Israel's population centres, for the consequences of which the Palestinian leadership will be held directly
responsible."
IAJLJ policies include a defense of Sharon's infamous 2000 "Strut through the Mosques," a demand for the release of convicted spy Pollack, a call for the revocation of United Nations General Assembly Resolution
3379 , a denunciation of the Durban World Conference Against Racism
, and a demand that a human rights conference be canceled because it "will have prominently on its agenda allegations of violations of the human rights of the inhabitants of the Palestinian territories." No mention is made of thousands of deaths of Palestinians. In short, the IAJLJ does little more than promote the reactionary, racist, and repressive agenda of the extremist right-wing. The IAJLJ is noteworthy only for its brazen hypocrisy of masquerading as a human rights organization and its notorious stand against free speech.
Unfortunately, this group solicits governmental officials of good will to participate in its pseudo-educational promotional events by touting itself as "a membership organization whose object is to advance human rights everywhere." In fact the International Association of Jewish Lawyers and Jurists now has the sinister distinction of being the most militant anti-free speech group in the world.
We are a group of historians, scholars and concerned laymen who feel that the up-coming conference in Berlin will only serve as a propaganda tool for restricting free speech and open discussion.
The IAJLJ regularly defames Revisionists as "anti-Semites who claim the Holocaust is only Jewish propaganda." That is not what we at CODOH argue. Briefly, we believe that much of the history we are taught today has been influenced by Soviet, British and American wartime propaganda which exaggerated and exploited real tragedies for propaganda purposes. This concerns not just Jews but Slavs, Roma, Jehovah's Witnesses and, in some versions, Gays. There is considerable research that supports this point of view and it should be inconceivable that anyone be threatened with prison for stating in public that they doubt what they believe they have good reason to doubt.
The one-sided presentation of anti-Revisionist Conferences like this one have led to Draconian laws in a number of European nations against "Denial," laws that go against fundamental Western ideals of free speech and open
discussion . We respectfully request that the government of the Federal Republic of Germany reconsider its participation in the IAJL show.
Bradley Smith
Committee for Open Debate on the Holocaust (CODOH)
PO Box 439016
San Ysidro, California
Telephone: 209 682 5327
Email: bsmith@prodigy.net.mx
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
In dumpfer Stube beisammen sind;
Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt,
Großmutter spinnet, Urahne gebückt
Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl -
Wie wehen die Lüfte so schwül!
Das Kind spricht: "Morgen ists Feiertag,
Wie will ich spielen im grünen Hag,
Wie will ich springen durch Tal und Höhn,
Wie will ich pflücken viel Blumen schön;
Dem Anger, dem bin ich hold!" -
Hört ihrs, wie der Donner grollt?
Die Mutter spricht: "Morgen ists Feiertag,
Da halten wir alle fröhlich Gelag,
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid;
Das Leben, es hat auch Lust nach Leid,
Dann scheint die Sonne wie Gold!" -
Hört ihrs, wie der Donner grollt?
Großmutter spricht: "Morgen ists Feiertag,
Großmutter hat keinen Feiertag,
Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid,
Das Leben ist Sorg und viel Arbeit;
Wohl dem, der tat, was er sollt!" -
Hört ihrs, wie der Donner grollt?
Urahne spricht: "Morgen ists Feiertag,
Am liebsten morgen ich sterben mag:
Ich kann nicht singen und scherzen mehr,
Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer,
Was tu ich noch auf der Welt?" -
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?
Sie hörens nicht, sie sehens nicht,
Es flammet die Stube wie lauter Licht:
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
Vom Strahl miteinander getroffen sind,
Vier Leben endet ein Schlag -
Und morgen ists Feiertag.
ABCD
Gustav Schwab
ABCD
* 19. Juni 1792 in
Stuttgart
†
4. November 1850 ebd.
ABCD
Deutscher Pfarrer und
Schriftsteller.
Weitere
Infos:
Zitate
Es ist ein großer Segen, daß in Deutschland die Lüge nie auf die Dauer ihr Glück macht.
Vorschlag
Laß sie schimpfen,
laß uns impfen.
Laß sie schmähen,
laß uns säen.
Laß sie lügen,
laß uns pflügen.
Laß sie klaffen,
laß uns schaffen.
Laß sie richten,
laß uns dichten.
Wer zu fallen bestimmt, mit Ehren zu fallen versäumt hat,
Fällt mit Schanden, ein Spott Feinden, und Freunden ein Graun.
Was spricht zu Heine's Bubenhohn
Uhland, der hohen Muse Sohn?
Er dacht' es längst und sagt es auch:
"Das ist ein jüdisch ekler Gauch*!" *Narr
Sammlung und Volkssagen habe ich mit Liebe gemacht; es freut mich,
wenn sie wieder Liebe finden. Könnte ich mich doch in diesen bösen
Zeiten, wo das Junge Deutschland den Frevel der Verwüstung
aufpflanzen wollte und, auch verfolgt, noch einschwärzt, mich ganz
ins Wunderland der Poesie aus der verfluchten und verruchten
Tagesliteratur, wo der Judaismus, mit allen ekelhaften Lastern,
Lüge, Prahlerei und Feigheit, Schmeichelei und Verleumdung
herrscht, herausretten.
Du fragst, von welcher Dichtersort’ ich sei?
Ich bin, wie Viele, halt ein morscher Knochen,
Vom Alter in das Mittelreich gesprochen;
Die Gegenwart ist längst für mich vorbei,
Und die Vergangenheit nicht angebrochen!
Oldenburg - Nach der Kommunalwahl vom 11. September 2011 vertritt der
64-Jährige Ulrich Eigenfeld
die NPD ab November im Rat der Stadt Oldenburg ,
als einer von 21 NPD-Mandatsträgern in den niedersächsischen
Kommunalvertretungen. Eigenfeld ist seit 2008 Schatzmeister seiner Partei
und gehört dem Parteipräsidium an. Er will eine Bürgerstunde
einrichten.
Zur NPD kam Eigenfeld früh. Mit 22 Jahren trat er 1969 in die Partei ein.
In sieben Landtagen saß sie seinerzeit in der BDR: Mit sieben Prozent war
sie 1967 in den niedersächsischen Landtag gezogen, in Bremen so gar mit
8,8 Prozent. Nach der Bundestagswahl 1969 begann dann der lange Abstieg.
Mit 4,3 Prozent scheiterte die NPD knapp an der Fünf-Prozent-Hürde –
und die Partei mit ihren rund 28.000 Mitgliedern konnte aufbrechende
Grabenkriege nicht mehr abfangen. Eigenfeld blieb ihr aber treu. Die über
Jahrzehnte anhaltenden Misserfolge bei Wahlen, die heftigen
Auseinandersetzungen über den Kurs der Partei, der stetige
Mitgliederverlust, führten bei dem 1947 in Varel Geborenen nicht zum
Austritt. Seine politische Gesinnung hielt den ehemaligen
Bundesbahnbeamten in der Partei. Dafür nahm er auch berufliche Nachteile
in Kauf: Wegen seines politischen Einsatz für die Nationaldemokraten
wurde er aus dem öffentlichen Dienst entfernt. Seitdem ist Eigenfeld bei
der Partei beschäftigt und wird von ihr bezahlt.
Die Annäherung der NPD unter Udo Voigt
an die Kameradschaftsszene betrachtete Eigenfeld skeptisch. 2006 wurde er,
damals NPD-Generalsekretär, wegen dieser ablehnenden Haltung nicht mehr
zum Bundesparteivize gewählt. 2009 verlor er auch den Landesvorsitz in
Niedersachen. 2008 übernahm er das Amt des Bundesschatzmeisters. Sein
Vorgänger Erwin Kemna
hatte rund 741.000 Euro aus der Bundesparteikasse in seine Privatkasse
fließen lassen – wegen eigener geschäftlicher Probleme.
Am Dienstag haben mehrere Dutzend Jungdullis gegen den Einzug Eigenfelds
in den neuen Oldenburger Stadtrat protestiert. Auf einschlägigen
Internetseiten und Flugblättern hatten sie ihn schon zuvor bedroht. Die
Polizei hatte die Ratssitzung mit rund 100 Polizisten gesichert. 50
Ratsmitglieder und der Oberbürgermeister Gerd Schwandner
kamen ab 17 Uhr in die Weser-Ems-Halle
zur konstituierenden Sitzung des Rates. Nur 250 Besucher waren zugelassen.
Mit neun politischen Gruppierungen bietet der Oldenburger Rat ein
ungewohntes Bild. Allerdings haben sich die kleineren Dulli-Formationen
bereits neu sortiert: CDU (10 Sitze) und FW-BFO (2) zur ersten Gruppe.
Linke (3) und Piraten (1) zur zweiten Gruppe, FDP (1) und WFO (1) zur
dritten Gruppe. Nur NPD-Vertreter Ulrich Eigenfeld bleibt solo. Die
Mehrheitsdullis von SPD und Grünen hatten sich i m Vorfeld bereits auf
einer Zusammenarbeit verständigt: 31 von 51 Stimmen (den OB
mitgerechnet). Der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd Bischoff
sagte, einige seiner Fraktionskollegen hätten Angst vor den
Krawallmachern. Anschließend rückten diese in Begleitung der Polizei
wieder ab. Es kam zu Verkehrsbehinderungen im Innenstadtbereich.
Der preußische König Friedrich der Große besiegt den österreichischen Generalfeldmarschall Leopold Graf Daun.
Die Schlacht dauerte bis spät in die Nacht. Es war aber ein Pyrrhussieg. Die preußische Armee verlor 16.751 Mann
(41 Prozent der Gesamtstärke), die geschlagenen Österreicher dagegen nur 15.200 Mann
(31 Prozent der Gesamtstärke).
Weitere
Infos:
Karl
Baedeker
*
3. November 1801 in Essen
†
24. Oktober 1859 in Koblenz
Deutscher Verleger und Autor von Reiseführern.
Weitere
Infos:
Marika Rökk
* 3. November 1913 in
Kairo
†
16. Mai 2004 in Baden
bei Wien
Deutsche Filmschauspielerin, Sängerin und Tänzerin.
Weitere
Infos:
August Winnig
ABCD
* 31. März 1878 in
Blankenburg/Harz
†
3. November 1956 in Bad Nauheim
ABCD
Deutscher
Gewerkschafter und Schriftsteller.
Weitere
Infos:
Zitate
Gerdauen ist schöner!
Blut und Boden sind das Schicksal der Völker.
Der Sieg der nationalsozialistischen Bewegung ist mit der Kraft
dieser Jugend unseres Volkstums errungen. Durch diesen Sieg hat der
Arbeiter die große Führung
ergriffen.
Unser Schicksal hat
uns nur eine Wahl gelassen: entweder die Gemeinschaftsarbeit oder den
Zusammenbruch. Den Zusammenbruch dürfen vor allem jene nicht wollen,
denen die politische Neuordnung die Erfüllung jahrzehntelangen Strebens
ist. Das Schicksal unserer Wirtschaftsordnung ist zugleich das Schicksal
der Demokratie. Bricht unsere Wirtschaftsordnung zusammen, so ist damit
auch die Demokratie zerstört. Je deutlicher jetzt die Demokratie das
Gebot der Stunde erkennt und je beherzter sie bereit ist, es zu
erfüllen, umso fester wird sie stehen und umso lebendiger wird sie sich
auswirken in Gesetzgebung und Verwaltung. Aufhören muß auch die
Propaganda gegen die Mitbürger jüdischer Abstammung, die in der Provinz
und besonders in der Provinzialhauptstadt vielfach so üble Formen
angenommen hat. Wohl kann man nicht verkennen, daß sich unter den
zersetzend wirkenden Elementen, die unsere Not um so vieles
vergrößerten, verhältnismäßig viele Personen jüdischer Abstammung
befinden. Aber die nicht weniger erweisbare Tatsache, daß eine weit
größere Anzahl jüdischer Mitbürger durch ihre wissenschaftliche und
kommerzielle Arbeit dem Staate und der Provinz wertvolle Dienste
geleistet hat und weiter leistet, verbietet es jedem gerecht denkenden
Menschen, an dieser Propaganda teilzunehmen..
ABCD
Cottbus - Lausitzer Firmen bereitet die steigende Grenzkriminalität große Sorge.
Viele Unternehmen schätzen die Lage als kritisch ein, vor allem die grenznahen Regionen Spree-Neiße und Görlitz leiden unter erhöhten Diebstahlquoten.
Der wirtschaftliche Schaden in beiden Bundesländern beläuft sich insgesamt auf fast sechs Millionen Euro.
Für kleine Unternehmen kann dies existenzgefährdend sein.
Laut Kriminalstatistik der Polizei wurden im Kammerbezirk Cottbus in den ersten drei Quartalen des Jahres 2010 rund 36 000 Straftaten begangen, davon 14 500 Diebstähle. Schwerpunkte waren dabei Baustellen- und Kfz-Diebstähle.
Vor allem im grenznahen Landkreis Spree-Neiße berichten viele Unternehmen von einer verschlechterten Situation.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im sächsischen Kammerbezirk. Die Landkreise Görlitz und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge klagen über eine schlechte Sicherheitslage. Besonders problematisch sind auch hier die Diebstähle von Kfz- und Baufahrzeugen sowie der Klau von
Buntmetallen
In Brandenburg sieht der neue Polizeidirektor Süd, Sven Bogacz
, die Grenzkriminalität als Schwerpunkt seiner Arbeit. Das findet auch in den Strukturveränderungen Berücksichtigung:
Forst , Spremberg
und Guben
behalten Polizeireviere. Guben erhält einen zusätzlichen Streifenwagen, der rund um die Uhr im Einsatz ist. Auch in Spremberg wird eine Autostreife immer im Dienst sein.
In
Sachsen verschwinden entlang der Außengrenzen jedes Jahr knapp tausend
Autos.
Die
8000-Seelen-Gemeinde Ebersbach
im Landkreis Görlitz an der böhmischen Grenze wird täglich von
Einbrechern heimgesucht. De Polizei registrierte dort bis zu 800
Diebstähle und Einbrüche im Jahr. Statistisch trifft es hier jeden
zehnten Einwohner. Der 80-jährige pensionierte Chirurg Christian
Kretschmar hat dort die 'Bürgerinitiative Grenzsicherheit' gegründet. Er
sammelt die Berichte über Baumaschinen-, Buntmetall- und
Traktorendiebstähle und berichtet: „Wir hatten nach der Wende einen
kleinen Polizeiposten und fühlten uns sicher – dann kam Schengen,
seitdem wurden viele Beamte an den Grenzen abgezogen. Die Menschen in
Ebersbach sind verunsichert, ihre Gesichter haben sich verändert. Kaum
einer traut sich im Dunkeln auf die Straße“.
ABCD
In
der böhmischen Nachbarstadt Rumburg
siedelten sich nach dem Krieg viele Sinti und Roma an. In Ebersbach wirbt
ein Uhrenladen: „Jetzt billig einkaufen, statt einbrechen. 20 Prozent
auf Ausstellungsstücke“. Die Mitarbeiterinnen des örtlichen
Tourismusbüros hadern mit dem schlechten Image der Stadt. Sie wollen ihre
Heimat als Urlaubsidyll bewerben – drei Spreequellen, Radtouristik,
Bergwandern – und müssen am Telefon besorgte Touristen beschwichtigen,
die nach der Zeitungslektüre um ihr Auto fürchten. Zur Wende lebten
knapp 13.000 Menschen in Ebersbach. Jetzt sind noch 8.000 übrig, vor
allem ältere.
Trotzdem bleibt es in
Sachsen beim geplanten Abbau von 2.441 Polizeistellen.
1.
November 1304
1. November 1436
1. November 1532
1. November 1570
Weitere
Infos:
Erdbeben von Lissabon
1.
November 1755
Das Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755 führte in Verbindung mit einem Großbrand und einem Tsunami zur nahezu vollständigen Zerstörung der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Das Erdbeben, dessen Epizentrum im Atlantik etwa 200 km südwestlich des Cabo de São Vicente vermutet wird, erreichte auf der Richterskala eine geschätzte Magnitude (Stärke) von etwa 8,5 bis 9. Mit 30.000 bis 100.000 Todesopfern gehört es zu den verheerendsten Naturkatastrophen der europäischen Geschichte.
Weitere
Infos:
Graf
Friedrich von Wrangel
* 13. April 1784 in
Stettin
†
1. November 1877 in Berlin
Preußischer Generalfeldmarschall.
Weitere
Infos:
Aus der Geschichte: Als der damalige General von Wrangel 1848 den Einmarsch nach Berlin befahl, waren seine Gedanken bei seiner in Berlin zurückgebliebenen Frau. Er fragte die ihn begleitenden Offiziere beim Passieren der
Stadtgrenze: 'Ob se ihr jetze woll uffjehangen haben?'
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Alfred Wegener
* 1. November 1880 in
Berlin
†
November 1930 in Grönland
Deutscher Meteorologe, Polar- und Geowissenschaftler. Urheber der Theorie
der Kontinentalverschiebung.
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Eugen
Jochum
* 1. November 1902 in Babenhausen im Unterallgäu
†
26. März 1987 in München
Deutscher Dirigent.
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Theodor Mommsen
* 30. November 1817 in
Garding ,
Schleswig-Holstein
†
1. November 1903 in Charlottenburg
Deutscher Historiker.
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Zitate
Gefahr ist wie Einsamkeit. Beide verengen kleine Seelen, während sie große weiten; beide erdrücken gemeine Geister, während sie edle stählen und erheben.
Die Einsicht in das Mögliche und Unmögliche ist es, die den Helden vom Abenteurer scheidet.
Das Verhängnis ist mächtiger als das Genie. Aber dennoch ist es ein Privilegium der höchsten Naturen, schöpferisch zu irren. Die genialen Versuche großer Männer, das Ideal zu realisieren, wenn sie auch ihr Ziel nicht erreichen, bilden den besten Schatz der Nationen.
Wenn eine Regierung nicht regieren kann, hört sie auf, legitim zu sein und es hat, wer die Macht, auch das Recht, sie zu stürzen.
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